Symptome
Saurer Reflux
Saurer Reflux meint das Zurückfließen von saurem Magensaft in die Speiseröhre. Sodbrennen ist das Leitsymptom der gastroösophagealen Refluxkrankheit. Als Wegbereiter fungiert ein reduzierter Spannungszustand des unteres Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre. Dieser Artikel beschäftigt sich mit den Ursachen, der Behandlung und den Risiken von saurem Reflux.
Saurer Reflux: Woran kann das liegen?
Der Rückfluss (Reflux) von Säure in die Speiseöhre ist bis zu einem gewissen Grad normal und häufig. Es wird meistens nicht gespürt. Je länger und je öfter Magensaft auf das untere Ende der Schleimhaut der Speiseröhre einwirkt, desto wahrscheinlicher ist das Auftreten von Beschwerden. Gehäufte und verlängerte Phasen von Reflux bestehen, wenn der Spannungszustand des unteren Schließmuskels zwischen unterem Ende der Speiseröhre und Magenanfang abnimmt.
Liegt eine axiale Gleithernie vor, sind also Teile des Magens über das Zwerchfell hinaus nach oben verlagert, versagen die Anti-Reflux-Mechanismen und es kommt zu einem symptomatischen Reflux.
Nimmt der Druck im Bauchraum zu, wird dadurch die Spannung des Schließmuskels reduziert. Dies ist bei Übergewicht und auch in der Schwangerschaft der Fall. In der Schwangerschaft sorgt das Ungeborene für eine Druckerhöhung- Des Weiteren wirkt ein Schwangerschaftshormon (Progesteron) muskelentspannend auf den Schließmuskel; dadurch wird die Durchlässigkeit erhöht.
Eine seltene Ursache für sauren Reflux ist die Sklerodermie. Dabei verändert sich das Bindegewebe und der Schließmuskel als Barriere funktioniert nicht mehr. Bei Vorliegen dieser Erkrankung sind Beschwerden im Übergang zwischen Speiseröhre und Magen häufig.
Ebenfalls selten wird saurer Reflux durch Infektionen ausgelöst, beispielsweise durch einen Pilz oder das Zytomegalievirus. Das Zytomegalievirus ist ein weltweit vebreitetes Virus, verbleibt nach der Erstinfektion im Körper und kann reaktiviert werden [1].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Die erste und wichtigste Maßnahme stellt die Ernährung dar. Eine Schonkost, die fettarm und eiweißreich sein sollte, muss unbedingt eingehalten werden. Fett wird langsamer verdaut als die übrigen Nahrungsbestandteile. Fettreiche Speisen sollten vermieden werden, da sie länger im Magen verweilen und dadurch ein Übermaß an Magensäure zum Verdauuen notwendig ist. Die Schonkost sollte basenspendend sein. Der Körper braucht viermal so viele Basen wie Säuren, um in einem gesunden Gleichgewicht zu sein [2]. Gemüse, Obst, Salat, Kräuter und Kartoffeln sind basenspendende Lebensmittel. Als Getränke sollten stilles Wasser und ungesüßter Tee getrunken werden. Als Tee eignen sich hervorragend grüner Tee. Dieser wirkt basisch und hilft dem Körper bei der Entsäuerung [3].
Da Übergewicht sauren Reflux begünstigen kann, sollte unbedingt das Körpergewicht normalisiert werden. Im Regelfall wird dies durch eine basische Ernährung gleichzeitig erreicht. Nach dem Essen ist es ratsam, keine liegenden Positionen einzunehmen und in der Nacht auf eine leicht erhöhte Oberkörperposition zu achten. Führen all diese Maßnahmen nicht zum Erfolg und bestehen die Beschwerden weiter an, können Säurebinder (Antazida) probiert werden. Diese sind in der Apotheke frei verkäuflich, binden freie Magensäure und können somit Beschwerden lindern.
Bei starkem Reflux sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird eine medikamentöse Therapie mittels Protonenpumpenihibitoren (PPI) einleiten, die als Säureblocker agieren und das Problem beheben können. Bei den meisten Patienten wird mit der Standarddosis eine Linderung der Symptome erreicht. Falls nicht, kann durch den Arzt eine Dosissteigerung erfolgen.
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Saurer Reflux geht nicht nur mit unangenehmen Beschwerden einher, sondern birgt auch langfristig Komplikationen, die es unbedingt zu vermeiden gilt.
Bei einem Teil der Betroffenen kommt es zu entzündlichen Schleimhautveränderungen bis hin zu ausgeprägten tiefliegenden Defekten in der Schleimhaut. Bei einem sehr kleinen Anteil von Patienten wird eine Veränderung des Gewebes im unteren Ende der Speiseröhre beobachtet. Dieses wandelt sich von Speiseröhrengewebe zu einem der Magenschleimhaut ähnlichen Gewebe um. Dieses Phänomen wird als Barrett-Ösophagus bezeichnet. Es ist mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten eines Schleimhautkrebses der Speiseröhre verbunden. Die Häufigkeit dieser Krebsart nimmt in der Bevölkerung deutlich zu [1].
Quellenangaben
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Berthold Block: POL-Leitsymptome Gastrointestinaltrakt: Leber, Pankreas und biliäres System. Georg Thieme Verlag, 2006, S. 89–92.
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Hermann Straubinger: Übersäuerung: Die besten Tipps für ein harmonisches Säure-Basen-Gleichgewicht Ihres Körpers. Mankau Verlag, 2013, S. 111–116.
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Ingrid Pfendtner: Grüner Tee – Zubereitung, Heilwirkung, Rezepte. Open Publishing Rights, 2015.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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