Reflux ("Rückfluss"): Ursachen
Reflux ist ein häufiges Krankheitsbild. Darunter wird das Zurückfließen von saurem Magensaft und Mageninhalt in die Speiseröhre verstanden. Der Rückfluss kann verschiedene Ursachen haben. Bei fast allen Patienten trifft jedoch eine der drei häufigsten Ursachen von Reflux zu. Die konkrete Ursache lässt sich mithilfe einer Analyse der Ernährung und Lebensweise sowie durch eine ärztliche Untersuchung meistens feststellen. Häufig sind jedoch mehrere Ursachen an der Entstehung des Refluxes beteiligt. Eine Selbstdiagnose ist in vielen Fällen möglich. Abhängig von der Ursache kann der Reflux schwächer oder stärker ausgeprägt sein. In diesem Text wird erklärt, welche Ursachen eher gefährlich sind und welche harmlose Beschwerden auslösen können.
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Häufige Ursachen
Die häufigste Ursache von Reflux ist eine Verschlussstörung des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen. Dabei ist der Druck des Schließmuskels verringert. Dies ist am häufigsten durch einen erhöhten Mageninnendruck und Säureüberschuss der Fall. Werden zu viele saure Lebensmittel verzehrt kann dies zur Entspannung des Schließmuskels führen. Säurelockende Lebensmittel sind vor allem Fleisch und Wurstwaren, Fisch und Meeresfrüchte, Milchprodukte, Süßigkeiten, Fertignahrung, Backwaren oder sehr fettige Speisen. Durch diese Nahrungsmittel kann es zu einer Verringerung der Druckdifferenz zwischen dem normalerweise hohen Druck im Bauchraum und niedrigen Druck im Brustraum kommen. Dadurch wird der Rückfluss gefördert. Dies ist ebenfalls bei sehr großen Portionen, heißen Getränken, aber auch Alkohol- oder Nikotinkonsum sowie bei verschiedenen Medikamenten der Fall. Bei dieser Ursache handelt es sich um keine gefährliche, es sollte jedoch eine Ernährungsänderung angestrebt werden [1]. Des Weiteren können eine Schwangerschaft, chronische Verstopfung oder Übergewicht zu einer Druckerhöhung im Bauchraum führen, die eine übermäßige Entspannung des Schließmuskels verursachen. In der Schwangerschaft sorgt das Ungeborene für einen erhöhten Druck, während zusätzlich das Schwangerschaftshormon Progesteron zu einem generell niedrigeren Spannungszustand des Schließmuskels führt. Liegt eine chronische Verstopfung oder ein Übergewicht vor, kann es zu Reflux kommen, da durch die Änderung des Drucks die Anti-Reflux-Barriere nicht mehr funktionieren könnte [2]. Die dritthäufigste Ursache von Reflux ist ein Zwerchfellbruch. Bei der sogenannten Hiatushernie handelt es sich um einen Bruch im Zwerchfell, welches den Brust- vom Bauchraum trennt. Durch den Bruch kann der Übergang zwischen Speiseröhre und Magen nach oben in den Brustraum verlagert werden. Dadurch ist eine funktionelle Anti-Reflux-Barriere nicht mehr gegeben und die Säure kann die Speiseröhre hochfließen. Die Ursache durch eine Hiatushernie ist bei großen Brüchen im Zwerchfell gefährlich, da eine Selbsttherapie nicht funktioniert und lediglich eine operative Behandlung Wirkung zeigt [3].
Seltene Ursachen
Seltene Ursachen von Reflux können Erkrankungen der Speiseröhre sein. Ist die Speiseröhrenwand teilweise ausgestülpt, liegt eine Entzündung der Speiseröhre vor oder leiden Patienten an einem Tumor in der Speiseröhrenschleimhaut am unteren Ende, kann dies Reflux auslösen. Aber auch Erkrankungen des Magens wie Geschwüre oder Magenkrebs können zu Reflux führen [4]. Die Sklerodermie ist ebenfalls eine sehr seltene, aber gefährliche Ursache von Refluxbeschwerden. Liegt diese Krankheit jedoch vor, sind Beschwerden im Übergang zwischen Speiseröhre und Magen häufig. Dabei handelt es sich um ein Krankheitsbild, das durch eine Verhärtung des Bindegewebes geprägt ist. Dadurch wird der Speiseröhrenschließmuskel in seiner Funktion geschwächt, was zu einem Reflux führt [5]. Des Weiteren kann Reflux durch eine Magenentleerungsstörung hervorgerufen werden. Hier ist besonders die Zuckerkrankheit, der Diabetes mellitus, zu nennen. Reflux kann dadurch entstehen, dass die Nervenfasern im Magen geschädigt werden und zu einer gestörten Beweglichkeit des Magens führen. Dies kann auch bei Patienten mit Parkinson der Fall sein [6].
Häufig gestellte Fragen
Quellenangaben
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Maria Lohmann: Das Säure-Basen-Kochbuch. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 12–13.
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Andrea von Figura: Endspurt Klinik Skript 3: Innere und Chirurgie – Verdauungssystem, Abdomen.Georg Thieme Verlag, 2013, S. 21–22.
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Beatrice R. Amann-Vesti: Klinische Pathophysiologie. Georg Thieme Verlag, 2006, S. 793.
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Hartmut Köppen: Gastroenterologie für die Praxis. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 1.
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Berthold Block: POL-Leitsymptome Gastrointestinaltrakt: Leber, Pankreas und biliäres System.Georg Thieme Verlag, 2006, S. 90.
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Volker Schumpelick: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie, Band 3. Springer Verlag, 2006, S. 326.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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