Ursachen

Reflux durch Milch (Milchprodukte)

5919519
© PantherMedia / Luis Santos

Viele Menschen beklagen nach dem Genuss von Milch oder Milchprodukten einen Reflux. Mit Reflux ist der Rückfluss von Speisebrei aus dem Magen in die Speiseröhre gemeint. Reflux kann sich als unangenehmes oder schmerzhaftes Gefühl hinter dem Brustbein äußern sowie Sodbrennen auslösen (saurer Reflux). Ein einmaliger Reflux ist nichts Gefährliches. Kommt es aber regelmäßig zu einem Rückfluss, kann eine Speiseröhrenentzündung entstehen. Diese Entzündung erhöht die Wahrscheinlichkeit, an einer starken Blutung oder einem böshaften Tumor in der Speiseröhre zu erkranken [1][4].


Reflux und Milch (Milchprodukte): Wie hängt das zusammen?

Die häufigste Ursache für einen Reflux ist die Erschlaffung des unteren Speiseröhrenschließmuskels, der den Magen von der Speiseröhre trennt. Die Zusammensetzung der Nahrung hat darauf einen Einfluss. Fettreiche Mahlzeiten schwächen den unteren Speiseröhrenschließmuskel. Diese Schwächung kann einen Reflux auslösen. Hingegen kann eiweißreiche Nahrung einen Rückfluss verhindern [2][3].

Eine Studie zeigte, dass Milch oder Milchprodukte mit einem hohen Fettgehalt eher einen Reflux auslösen können als Milchprodukte mit einem niedrigen Fettgehalt. Durch die vorgeschriebene Wärmebehandlung der Milch (Pasteurisieren) bilden sich neue Verbindungen in der Milch. Unter anderem entstehen Calciumphosphat und organische Säuren. Diese bewirken beim Trinken der Milch eine stärkere Ansäuerung des Magensaftes. Ein übersäuerter Magen kann einen Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre begünstigen [4].

Generell kann nach üppigen oder zu kalten Milchmahlzeiten(z. B. Joghurt aus dem Kühlschrank) die Magenentleerung verzögert sein, wodurch der verstärkte Druck im Magen einen Reflux auslöst [1].

Ein Reflux kann in seltenen Fällen ein Anzeichen für eine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker sein (Laktoseintoleranz). Meistens ist die Laktoseintoleranz mit weiteren Symptomen wie Blähungen und Völlegefühl verbunden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Milchprodukte bei einem gesunden Menschen einen Reflux auslösen können. Bei Personen, die unter der Refluxkrankheit leiden, können sie die Symptome unter Umständen verschlimmern [1].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Um das Auftreten eines erneuten Refluxes zu verhindern, gibt es verschiedene allgemeine Tipps und Hausmittel.

Um einen Rückfluss zu vermeiden, kann auf Milch oder Milchprodukte mit einem niedrigen Fettgehalt zurückgegriffen werden. Ein Verzehr der Produkte mit Raumtemperatur ist ebenfalls verträglicher für den Magen [1].

Frischmilch wird bei niedrigeren Temperaturen pasteurisiert als ESL-Milch oder H-Milch. Deshalb enthält sie weniger Säure, ist schonender für den Magen und beugt einem Reflux vor [4].

Wenn nach dem Verzehr von MilchproduktenVerdauungsbeschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und selten ein Reflux auftreten, könnte eine Intoleranz gegenüber Milchzucker vorliegen. Die Beschwerden können unter anderem gelindert werden, wenn laktosefreie Milchprodukte verzehrt werden [1].

Wer auf den Genuss von Milch und Milchprodukten nicht verzichten möchte, kann sie zusammen mit bewährten Hausmitteln gegen Sodbrennen verzehren, beispielsweise Naturjoghurt mit reifen Bananen.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Wenn nach dem Verzehr von Milchprodukten einmalig ein Reflux aufgetreten ist, stellt er keine ernste Gefahr für die Gesundheit dar. Geht der Genuss von Milchprodukten allerdings regelmäßig mit einem Reflux einher, ist dies bedenklich. Besonders ein saurer Reflux (Sodbrennen) kann die Speiseröhre schnell angreifen und reizen. Grundsätzlich besteht die Gefahr, dass bei regelmäßigem Rückfluss von Speisebrei eine Refluxkrankheit entsteht. Obwohl weit über die Hälfte der Betroffenen nur unter unangenehmen Beschwerden leidet, können unbehandelt Komplikationen wie eine Speiseröhrenentzündung, Blutungen, Einengungen und im schlimmsten Fall bösartige Tumoren auftreten [1].

Da Milchprodukte nachweislich einen Reflux auslösen können, sollten sie bei einer bestehenden Refluxkrankheit schonend verzehrt werden.

Wenn nach anhaltendem Reflux Symptome wie Heiserkeit,Schluckbeschwerden, Schmerzen hinter dem Brustbein, Husten und Erbrechen auftreten, sollte ein Arzt hinzugezogen werden [1][3].