Ursachen

Reflux durch Refluxkrankheit?

A55385871
© PantherMedia / Theepatheep Kawinpathawee

Unter gastroösophagealem Reflux wird der Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre verstanden [1]. Durch die Reizung der dort befindlichen Schleimhäute können die typischen Symptome des Sodbrennens auftreten. Doch nicht jedes Sodbrennen muss direkt als krankhaft angesehen werden. Auch bei Gesunden kann es gelegentlich nach fettreichen Mahlzeiten oder nach Weinkonsum zu Beschwerden kommen. Erst, wenn durch wieder auftretendes Sodbrennen die Lebensqualität erheblich gestört wird oder ein Gesundheitsrisiko besteht, wird von der gastroösophagealen Refluxkrankheit gesprochen [1].


Reflux und Refluxkrankheit: Wie hängt das zusammen?

Unter Reflux wird das Aufsteigen von saurem Magensaft zurück in die Speiseröhre verstanden. Doch nicht jeder Reflux ist mit einer zugrunde liegenden Refluxkrankheit assoziiert. Auch bei Gesunden kann gelegentlich Reflux mit sodbrennenartigen Beschwerden auftreten. Umgekehrt geht eine gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) aber grundsätzlich mit Reflux einher [1]. Eine GERD kann dann angenommen werden, wenn typische Refluxsymptome (Sodbrennen oder Aufstoßen von Speisebrei)mindestens 1- bis 2-mal die Woche auftreten. Außerdem wird bei der GERD definitionsgemäß die Lebensqualität durch die Beschwerden eingeschränkt [2]. Reflux und die Refluxkrankheit stehen also in einem engen Zusammenhang zueinander. Deshalb ist es schwierig zu sagen, ob Reflux durch eine Refluxkrankheit ausgelöst wird oder ob der Umkehrweg gilt.

Etwa jeder Dritte in der westlichen Bevölkerung leidet innerhalb eines Jahres unter Sodbrennen bzw. Reflux [3]. Von einer gastroösophagealen Refluxkrankheit betroffen sind jedoch nur ca. 20 % der Bevölkerung [1]. Häufigste Ursache des sauren Refluxes ist die Unfähigkeit des unteren Speiseröhrenschließmuskels den Rückfluss zu verhindern. Bei Anstieg des Drucks im Bauchraum, z. B. nach üppigen Speisen oder kohlensäurehaltigen Getränken, fließt der Speisebrei ungehindert in die Speiseröhre. Normalerweise sollte genau dies der Schließmuskel verhindern, indem das untere Ende der Speiseröhre verschlossen wird. Meist ist unklar, warum bestimmte Menschen eine Schwäche des Speiseröhrenschließmuskels aufweisen [1]. Auch einige Medikamente wie z. B. Nitropräparate oder Theophyllin können die Entstehung von Reflux begünstigen [1].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Wird aufgrund der klassischen Refluxsymptome eine Refluxerkrankung angenommen, kann bei Erwachsenen ohne weitere Diagnostik ein Therapieversuch mit Protonenpumpeninhibitoren gestartet werden [2]. Bei ausreichender Dosierung lassen sich mit Hilfe dieser Therapie eine Linderung um die 90 % erzielen [1]. Zu den meist genutzten Wirkstoffen zählen Pantoprazol (Pantoprazol STADA® protect 20 mg, Pantoprazol ratiopharm® Sk 20 mg, Pantoprazol 1a Pharma® 20 mg) oder Omeprazol (Omeprazol Heumann® 20 mg, Omeprazol Zentiva® 20 mg, Omep® Hexal 20 mg).

Nicht selten können aber auch schon einfache Allgemeinmaßnahmen zur Linderung der Beschwerden beitragen. Übergewichtige Patienten sollten eine Gewichtsabnahme anstreben, Mahlzeiten möglichst fettarm sein und nicht am späten Abend eingenommen werden. Außerdem sollte keine Kleidung getragen werden, die den Bauch stark einschnürt. Auf Schokolade, süße Speisen, Rauchen, säurehaltige Getränke (z. B. Wein, Obstsäfte), Alkohol, Kaffee, kohlensäurehaltige Getränke oder Knoblauch sollte verzichtet werden. Direkt nach dem Essen sollte keine Rückenlage (Liegen, Schlafen) erfolgen. Auch das Schlafen mit erhöhter Kopflage kann eventuell eine Besserung bringen.

Neben Medikamenten und Allgemeinmaßnahmen, gibt es auch einige natürliche Hausmittel zur Behandlung von Sodbrennen. Dazu zählen vor allem der Kartoffelsaft oder die Milch[4]. Werden andere eingenommene Medikamente als Verursacher der Refluxbeschwerden vermutet, könnte nach Rücksprache mit dem behandelten Arzt eine Umstellung auf ein anderes Präparat angestrebt werden.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit existieren einige Alarmsymptome, die auf das Vorliegen einer schwerwiegenden Erkrankung hinweisen können. Dazu zählen Beschwerden und Schmerzen beim Schlucken oder eine Blutarmut, die auf eine andauernde Magen-Darm- Blutung hinweist. Auch ein unfreiwilliger Gewichtsverlust (mehr als 5 % des Ausgangsgewichts) zählt zu den Alarmsymptomen [2]. Bis zu 5 % aller Patienten mit Refluxkrankheit entwickeln auf Dauer einen sog. Barrett-Ösophagus. Hierbei werden die Schleimhautzellen der Speiseröhre durch einen anderen Zelltyp ersetzt. Dies ist mit einer erhöhten Entartungsgefahr assoziiert. Patienten mit Barrett-Ösophagus haben deshalb ein erhöhtes Risiko für Ösophaguskrebs [1].

Tritt eines der oben genannten Alarmsymptome zusammen mit Sodbrennen auf oder bestehen die Beschwerden länger als einen Monat, sollte eine nähere ärztliche Diagnostik erfolgen [2][4].