Ursachen
Reflux durch Speiseröhrenkrebs?
Der Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) ist der häufigste Tumor der Speiseröhre. Er kann als Komplikation einer Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) auftreten. Der Rückfluss von Magensäure (Reflux) ist ein typisches Symptom. Fast 30 % der Deutschen und dabei vor allem Männer leiden an diesem Rückfluss. Dieses Symptom kann aber auch bei harmloseren Erkrankungen wie einer Entzündung oder Aussackung der Speiseröhrenschleimhaut auftreten [1]. Der folgende Text erklärt den Zusammenhang zwischen dem Rückfluss und Speiseröhrenkrebs sowie dabei eventuell auftretende Beschwerden.
Reflux und Speiseröhrenkrebs: Wie hängt das zusammen?
Die Ursachen des Speiseröhrenkrebses sind noch nicht abschließend geklärt. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen das Rauchen und ein erhöhter Alkoholkonsum. Übergewicht, ein Alter über 50 Jahren und Speiseröhrenkrebs in der Familie scheinen die Krankheitsentstehung zu begünstigen. Eine unausgewogene Ernährung mit zu wenig Obst und Gemüse, aber zuviel Fett beeinflusst ebenfalls die Entstehung eines Speiseröhrenkrebses.
Der bedeutendste Risikofaktor ist ein häufiger Rückfluss von Magen- und Gallensäuren aus dem Magen in die Speiseröhre (Reflux). Die Magensäure kann durch eine Schwäche des Muskels am Übergang zum Magen in die Speiseröhre zurückfließen. Der Muskel öffnet sich während des Schluckens, der Speisebrei gelangt in den Magen, worauf sich der Muskel wieder schließt. Magenanteile können durch eine Lücke im Zwerchfell hindurchrutschen (Hiatushernie). Diese Lücke kann durch eine Schwachstelle des Zwerchfells entstehen. Andere Gründe für eine Hernie können eine Druckerhöhung im Bauchraum sein. Diese kann beispielsweise durch Schwangerschaft, Fettleibigkeit (Adipositas) oder chronischen Husten verursacht werden. Andere Gründe für einen Rückfluss können Medikamente oder scharfe Gewürze sein.
Die aggressive Magensäure „verätzt“ die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre, die nicht wie die Magenwand durch einen speziellen Schleim geschützt ist. Ein chronischer Säurerückfluss kann mit der Zeit die Zerstörung der Schleimhautzellen im Bereich der unteren Speiseröhre verursachen. Der Körper ersetzt dann die zerstörten Zellen durch widerstandsfähigere Magenschleimhautzellen. Diese Veränderung in robustere Zellen ist bereits als eine Vorstufe einer Krebserkrankung anzusehen und wird Barrett-Syndrom genannt. Diese Krebsvorstufe geht mit einem 40 %igen Risiko einher, in den nächsten 10 Jahren an Speiseröhrenkrebs zu erkranken.
Der Reflux muss nicht unbedingt mit Sodbrennen oder anderen Beschwerden einhergehen, sondern kann ohne Symptome (stiller Reflux) verlaufen. Dies ist sogar bei 40 % der Patienten der Fall, was die Diagnosefindung erschwert [1][2][3].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Sollte es sich um einen Rückfluss ohne Beschwerden (stillen Reflux) handeln, so bemerken die betroffenen Patienten erst sehr spät die Zerstörung der Schleimhaut. Dies erschwert eine frühzeitige Erkennung einer Krebsvorstufe.
Die Therapie einer festgestellten Krebserkrankung der Speiseröhre muss von einem Spezialisten durchgeführt werden.
Wird der Krebs in einem frühen Stadium diagnostiziert, so erfolgt eine operative Therapie. Sind bereits Lymphknoten betroffen, ist eine chirurgische Behandlung nicht mehr sehr erfolgsversprechend. Meist wird sowohl vor der Operation als auch danach eine Strahlentherapie angewandt. Zusätzlich kann auch eine medikamentöse Therapie (Chemotherapie) eingesetzt werden.
Eine neuere operative Technik ist die endoskopische Operation, die für den Patienten schonender ist. Diese Technik ist eine Methode der Schlüssellochchirurgie (minimal-invasive Chirurgie). Dabei wird eine kleine Kamera durch kleinstmögliche Schnitte in den Körper eingebracht. Der Chirurg kann über die Kamera genau den Operationsbereich bestimmen. Für den Patienten bedeutet diese Methode eine schnellere Heilung nach der Operation und kleinere Narben. Allerdings ist ihr Einsatzbereich auf Tumore beschränkt, welche die oberste Schleimhautschicht noch nicht durchbrochen haben.
Des Weiteren können schmerzlindernde Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehört beispielsweise die Setzung eines Röhrchens aus Metall (Stent) in die Speiseröhre, um deren Verengung entgegenzuwirken. Damit wird die Nahrungsaufnahme und das Schlucken erleichtert. Auch eine Bestrahlung kann in fortgeschrittenen Stadien eine Linderung von Beschwerden bewirken [1][2][3].
Allgemeine Maßnahmen zur Schmerzlinderung beinhalten auch das Meiden von rückflussauslösenden Faktoren wie Alkohol oder Nikotin. Fünf kleinere Mahlzeiten haben sich als günstiger erwiesen als drei große Mahlzeiten täglich.
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Regelmäßige Kontrolle der Schleimhaut beim Arzt ist insbesondere für Risikopatienten sehr wichtig. Als Risikopatienten gelten Raucher und Alkoholiker sowie übergewichtige Personen. Patienten, die sich mit wenig Obst und Gemüse ernähren, müssen besonders auf eventuell auftretende Beschwerden achten. Sind in der Familie bereits Fälle von Speiseröhrenkrebs bekannt, sollten ebenfalls regelmäßige Kontrollen beim Arzt durchgeführt werden. Der Zeitabstand dieser Kontrollen ist mit dem Arzt abzustimmen, da diese individuell sehr verschieden sein können [1][2][3].
Quellenangaben
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Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter Verlag, 2004, S. 1306.
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Walter Siegenthaler, Hubert R. Blum: Klinische Pathophysiologie. Thieme Verlag, 2006, S. 794.
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Wolfgang Hiddemann, Claus R. Bartram: Die Onkologie, Teil 1. Springer Verlag,, 2010, S. 797, S. 793.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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