Hausmittel
Natron gegen Refluxösophagitis
Bei einer Refluxösophagitis handelt es sich um eine Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut infolge eines wiederkehrenden Rückflusses von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Typische Symptome sind ein brennendes, drückendes oder schmerzendes Gefühl hinter dem Brustbein sowie saures Aufstoßen, das hauptsächlich nach dem Essen und nachts im Liegen auftritt [1].
Natriumhydrogencarbonat, besser bekannt als Natron, kann bei akutem Sodbrennen (Pyrosis) relativ schnell die Beschwerden lindern. Es birgt jedoch Risiken, auf die im Folgenden genauer eingegangen werden soll. Zur Behandlung der Refluxösophagitis eignet es sich nicht.
Wirkungsweise
Natron bildet, in Wasser gelöst, eine basische Substanz. Das heißt unter anderem, dass sie Säuren neutralisieren kann. Im Magen reagiert Natriumhydrogencarbonat mit der dort befindlichen Salzsäure zu Kochsalz (Natriumchlorid), Kohlenstoffdioxid und Wasser. Deshalb wird es oft als Hausmittel gegen Sodbrennen empfohlen. Tatsächlich kann Natron bei akutem Sodbrennen ein rasches Abklingen der Symptome herbeiführen. Dies geschieht, indem durch die beschriebene chemische Reaktion der pH-Wert, ein Maß für die sauren oder basischen Eigenschaften einer Substanz, erhöht wird. Doch gleichzeitig führt die Einnahme im Magen schnell zu einem pH-Wert über 7, was eine vermehrte Ausschüttung des Hormons Gastrin bewirkt. Dieses regt hingegen die Bildung von Magensäure an, sodass das Natron nicht langfristig wirken kann [2].
Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?
Wer dennoch nicht auf Natron verzichten will, kann zur schnellen Linderung der Refluxsymptome einen nicht gehäuften Teelöffel Kaisernatron in einem Glas Wasser lösen. Diese Mischung wird dann in kleinen Schlucken getrunken. In Drogerien oder in der Apotheke gibt es außerdem Kaisernatron in Form von Tabletten. Bezüglich der Dosierung ist es empfehlenswert, einen Apotheker um Rat zu fragen.
Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
Nach Einnahme von Natron kann die Bildung von Kohlendioxid bei der Reaktion im Magen unangenehme Nebenwirkungen wie Aufstoßen, Völlegefühl und Bauchschmerzen mit sich bringen [2].
Bei häufiger Anwendung oder der Einnahme größerer Mengen von Natron kann der Stoff in einem solchen Ausmaß in die Blutbahn gelangen, dass Nebenwirkungen wie ein Überschuss an Natrium (Hypernatriämie) oder ein Basenüberschuss (Alkalose) entstehen [2]. Bei einer Hypernatriämie treten Symptome wie Schwäche und Müdigkeit, innere Unruhe, Muskelzuckungen und im Extremfall Krampfanfälle auf. Von einer Alkalose spricht man ab einem Blut-pH-Wert von über 7,45. Dieser Zustand kann ebenfalls zu Krämpfen und zu Herzrhythmusstörungen führen [1].
Aufgrund dieser Nachteile wird die Anwendung von Natron eher nicht mehr empfohlen. Neben nicht-medikamentösen Ansätzen wie Gewichtsabnahme, Ernährungsumstellung und dem Verzicht auf Zigaretten und Alkohol kann bei akutem Sodbrennen stattdessen auf andere säureneutralisierende Mittel (Antazida) wie Aluminiumhydroxid und Magnesiumhydroxid zurückgegriffen werden [3].
Wirkungslosigkeit bei Refluxösophagitis
Im Falle einer Refluxösophagitis reicht eine einmalige Behandlung der Symptome wiederum nicht aus. Hier sind aufgrund des chronischen Rückflusses von Magensäure bereits entzündliche Veränderungen in der Schleimhaut der Speiseröhre entstanden und bei einer Magenspiegelung erkennbar. Damit diese Entzündung abheilt, muss die Säure im Magen dauerhaft reduziert werden. Dafür kann und sollte der Arzt sogenannte Protonenpumpenhemmer verschreiben. Diese Wirkstoffe, wie z. B. Omeprazol, Esomeprazol, Lansoprazol und Pantoprazol, hemmen die Säureproduktion im Magen. Sie werden zur Behandlung einer akuten Refluxösophagitis zunächst vier Wochen lang eingenommen. Bei Bedarf erfolgt dann eine Langzeittherapie mit niedrigeren Dosen [1].
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2013, S. 434 f., S. 593, S. 437.
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„Antazidum“, https://de.wikipedia.org/wiki/Antazidum, 04.03.2016
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Karl Heinz Graefe, Werner Lutz, Heinz Bönisch: Duale Reihe Pharmakologie. Georg Thieme Verlag, 2011, S. 546.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 09.06.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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