Häufig gestellte Fragen
Refluxösophagitis nach Savary und Miller: Was ist das?
Refluxösophagitis ist eine Entzündung der Speiseröhre durch aufsteigende Magensäure. Etwa 40% aller Patienten mit krankhaftem Rückfluss von Magensaft haben auch eine Entzündung dieser Art. Sie zeichnet sich durch erkennbare Schäden an der Schleimhaut der Speiseröhre aus. Zum Zweck der rechtzeitigen Erkennung und einer hilfreichen Therapie kann die Erkrankung in verschiedene Stadien unterteilt werden. Der folgende Text informiert darüber, was man unter der Klassifikation der Refluxösophagitis nach Savary und Miller versteht.
Was ist eine Refluxösophagitis?
Im Rahmen der Refluxkrankheit kommt es häufig zur Ausbildung einer Refluxösophagitis. Die „Säurekrankheit“, wie sie auch manchmal genannt wird, entsteht durch eine Verschlussstörung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre. Aufgrund einer unvollständigen Schließfähigkeit kann aggressiver Magensaft in die Speiseröhre fließen. Die Schleimhaut der Speiseröhre ist empfindlich gegenüber Magensaft. Die ätzende Magensäure verursacht eine Entzündungsreaktion auf der Schleimhaut der Speiseröhre. Diese Entzündung macht sich als brennender Schmerz hinter dem Brustbein, mit Völlegefühl oder durch Druck im Bauch bemerkbar.Die Entzündung der Speiseröhren-schleimhaut im Rahmen der gastroösophagealen Refluxkrankheit wird als Refluxösophagitis bezeichnet.
Wie funktioniert die Klassifikation der Refluxösophagitis nach Savary und Miller?
Zur Einstufung der Refluxösophagitis nach Savary und Miller muss eine Magenspiegelung durchgeführt werden. Hierzu wird, häufig in leichter Betäubung, ein Schlauch mit Kameraobjektiv zunächst bis in die Speiseröhre vorgeschoben. Mit Hilfe der beweglichen und hoch auflösenden Kamera am Ende des eingeführten Schlauches kann die Schleimhaut der Speiseröhre genau beurteilt werden.
Ist die Schleimhaut gesund, liegt eine Stadium 0 nach Savary und Miller vor.
Stadium 1 nach Savary und Miller bezeichnet einzelne Schleimhautwunden (Erosionen), die entweder rot gefärbt erscheinen oder eine kleine weißliche Abdeckung haben.
Stadium 2 beschreibt ineinanderfließende Schleimhautwunden, die sich entlang der natürlichen Falten der Speiseröhre entlang ziehen.
Stadium 3 liegt vor, wenn die Schleimhautwunden einmal komplett um das Innere der Speiseröhre ziehen (zirkuläre Erosionen).
Stadium 4 stellt ein weiteres Stadium nach Savary und Miller dar, welches mögliche Komplikationen der vorhergehenden Stadien definiert. Hierzu zählen zum Beispiel ein Engstellen der Speiseröhre (Striktur), komplette Verschlüsse der Speiseröhre (Stenose, Atresie), tiefe Wunden bis in die Muskelschicht der Speiseröhre (Ulzerationen) oder die möglicherweise bösartige Umwandlung von Speiseröhrenzellen (Metaplasie, Barrett-Speiseröhre) in Folge der Entzündung.
Neben der Klassifikation der Refluxösophagitis nach Savary und Miller bestehen noch andere Einstufungssysteme wie die MUSE-Klassifikation nach Armstrong oder die Los Angeles Klassifikation. Häufig besteht kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Schwere der Symptome und dem festgestellten Stadium der Refluxösophagitis. Das heißt, milde Symptome können mit einem optisch schweren Stadium der Entzündung einhergehen und umgekehrt [1].
Quellenangaben
-
Gerd Herold: Innere Medizin. Eigenverlag 2015, S. 434 ff.
Ordnen Sie sich mit Ihrer Beschwerde genauer ein:
Wichtiger Hinweis
Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Informationen sowie Kommentare und Diskussionsbeiträge können und dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen und/oder einer eigenständigen Auswahl und Anwendung oder Absetzung von Arzneimitteln, sonstigen Gesundheitsprodukten oder Behandlungsmethoden verwendet werden. Viele Symptome und Beschwerden können bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Für eine sichere Diagnose und Behandlung muss immer ein Arzt aufgesucht werden. Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Inhalte sind sorgfältig erarbeitet und werden in regelmäßigen Abständen auf ihre Richtigkeit überprüft und aktualisiert. Jedoch unterliegen die Erkenntnisse in der Medizin einem ständigen Wandel. Wir übernehmen daher keine Gewährleistung für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Genauigkeit und Aktualität sämtlicher Inhalte auf den Webseiten.
Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
Die DeGiN-Redaktion
Redaktions- und Lektoratsleitung: | Lorenz Graubner, Lisa Wunsch |
Lektoren: | Dr. rer. nat. Antje Kronenberg, Cand. med. Lil Meyer-Arndt, Cand. med. Viktoria Palm, Heike Marie Westhofen (Heilpraktikerin), Claudia Sarkady (Fachlektorat) |
Art Director: | Oleg Shmykov B.A. |