Häufig gestellte Fragen
Refluxösophagitis: Was ist die Los Angeles Klassifikation?
Eine Entzündung der inneren Speiseröhre, die auf einem ständigen aufsteigenden Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre (Ösophagus) beruht, nennen Mediziner „Refluxösophagitis.“ [6]. Die Refluxösophagitis kann in vier Schweregrade eingeteilt werden [4].
Einteilung der Refluxösophagitis
Es gibt drei anerkannte Einstufungen, die eine Refluxösophagitis in Untergruppen einteilen und sich am Ausmaß der Schädigung der Schleimhaut im Bereich der Speiseröhrenendstrecke orientieren [4].
Die Los Angeles Klassifikation
Hintergrund
Die international am häufigsten verwendete Klassifikation ist die Los Angeles Klassifikation. Sie teilt über eine innere Spiegelung und Betrachtung (Endoskopie) festgestellte Schleimhautveränderungen der Speiseröhre in Untergruppen ein [4]. Die Klassifikation wurde von der „International Working Group for the classification of Oesophagitis“ erarbeitet und erstmals 1994 am Weltkongress für Gastroenterologie in Los Angeles vorgestellt – daher auch der Name [7].
Einteilung in Schweregrade
Maßgeblich für eine Einteilung in eines der vier Stadien ist die Ausdehnung und Anzahl der Schleimhautveränderungen (Mukosaläsionen) [4]. Die Schleimhaut der Speiseröhre ist im nicht-gefüllten Zustand in Längsfalten gelegt, die beim Durchtritt von Speisen verstreichen [8]. Auch die Ausdehnung der Veränderungen über diese Längsfalten hinweg bzw. die Größe der Läsion in Bezug auf den Gesamtumfang der Speiseröhre stellen Bewertungskriterien dar [4].
Die Los Angeles Klassifikation unterscheidet vier Untergruppen (A-D) [3] [4].
Stadium A | Eine oder mehrere Mukosaläsionen < 5 mm, die nicht über die Spitzen zweier Mukosalängsfalten übergreifen |
Stadium B | Mukosaläsionen > 5 mm, sonst wie Stadium A |
Stadium C | über 2 oder mehrere Mukosalängsfalten konfluierende Mukosaläsionen, aber < 75% des Gesamtumfangs des Ösophagus |
Stadium D | Mukosaläsionen ≥ 75% des Gesamtumfangs des Ösophagus |
Vorteile
Die Los Angeles Klassifikation weist von allen drei gängigen Klassifikationssystemen die geringste sog. Befund-Variabilität auf. Das heißt, wenn verschiede Fachärzte dasselbe Präparat einordnen müssen, kommen sie dabei von allen drei Klassifikationssystemen am häufigsten auf dasselbe Ergebnis. Das ist mitunter deshalb so, weil die Kriterien die zur Einstufung verwendet werden, einfach sind [4].
Sie ist das am meisten wissenschaftlich bewertete Klassifikationssystem und am beständigsten was die Vorhersage des klinischen Ergebnisses anlangt. Wird parallel eine andere Untersuchung zur Beurteilung der Refluxösophagitis durchgeführt, passen die Ergebnisse meist gut zusammen [7].
Anhand von Leitlinien hat die Einteilung nach der LA Klassifikation auch weitere diagnostische und auch therapeutische Konsequenzen [4].
Nachteile und Grenzen
An eine Grenze stößt die LA Klassifikation bei minimalen Schleimhautveränderungen (Mukosaläsionen). Auch falls diese mit der Krankheit in Zusammenhang stehen, können sie nicht in die Bewertung einfließen. Die technischen Fortschritte haben es zwar möglich gemacht auch sehr geringe Schleimhautveränderungen zu entdecken, jedoch muss noch weiter geforscht werden bevor sie in die Klassifikation eingeschlossen werden können, da ihre Bedeutung noch zu wenig geklärt ist [7].
Quellenangaben
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A. Hirner, K. Weise: Chirurgie, Thieme Verlag, 2. Auflage, 2008, S. 472-473.
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O. Kloeters, M. Müller: Crashkurs Chirurgie, Urban & Fischer, 2. Auflage, 2007, S. 114-116.
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O. Pech: „Refluxerkrankung und Barrett-Ösophagus“, Deutsche Medizinische Wochenschrift 2015, 140, 1533-1536.
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H. Koop et. al: „S2k-Leitlinie: Gastroösophageale Refluxkrankkheit unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)“, Zeitschrift für Gastroenterologie, 2014, 1299-1346.
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M. Freissmuth, S. Offermanns, S. Böhm: Pharmakologie & Toxikologie, Springer, 1. Auflage, 2012, S. 494-498.
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W. Böcker, H. Denk, Ph. U. Heitz: Pathologie, Urban & Fischer, 2. Auflage, 2001, S. 627-628.
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SS. Sami, K. Ragunath: „The Los Angeles Classification of Gastroesophageal Reflux Disease“, Video Journal and Encyclopedia of GI Endoscopy, http://www.video-endoscopy.com/article/S2212-0971(13)70046-3/fulltext zuletzt abegrufen am 19.10.15.
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F. Wachtler: Histologie, Facultas Verlag, 6. Auflage, 2000, S 304-307.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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