Häufig gestellte Fragen

Refluxösophagitis: Welche Stadien gibt es?

205 Faq 02

Um die bestmögliche Behandlung einer Refluxerkrankung zu ermöglichen, wird mit einer speziellen Methode der Zustand der inneren Speiseröhre beurteilt. So kann eine Einteilung in unterschiedliche Stadien vorgenommen werden. Diese Untersuchung wird in der medizinischen Fachsprache Endoskopie genannt, was „in das Innere schauen“ bedeutet. Mithilfe von Kamera und Licht ermöglicht sie die Beurteilung des Magen-Darm-Trakts. Eine Einteilung in verschiedene Ausprägungen dieser Erkrankung ist sinnvoll, da häufig kein Zusammenhang zwischen der Intensität der Beschwerden und dem tatsächlichem Befund besteht. Aus diesem Grund sollte bei längerem Fortdauern der Beschwerden auch unter ärztlicher Behandlung eine endoskopische Untersuchung durchgeführt werden. So kann das Risiko möglicher Folgeerkrankungen verringert werden [1].

Die Reizung der Speiseröhre durch das Aufsteigen von Mageninhalt (Refluxösophagitis) ist eine weit verbreitete und vor allem in westlichen Industrienationen sehr häufige Erkrankung. Sie ist mit dem Auftreten von Sodbrennen (Pyrosis), Rückfluss sauren Mageninhalts und saurem Aufstoßen verbunden. Bis zu 30 % der Bevölkerung leiden gelegentlichem unter Sodbrennen, jedoch nur etwa 7 – 15 % sind tatsächlich von einer Refluxösophagitis betroffen [2].


Stadieneinteilung

Eine grobe Einteilung unterscheidet die erosive Refluxkrankheit (ERD) von der nichterosiven Refluxkrankheit (NERD). Beide Erkrankungen gehen mit denselben Symptomen einher. Bei der NERD sind keine Schäden der Speiseröhrenschleimhaut zu sehen, während die Schleimhaut bei der ERD sichtbar verändert ist [3].

In der Praxis wird häufig die Klassifikation nach Savary und Miller genutzt. Dabei fließen neben den Befunden aus der endoskopischen Untersuchung auch die Ergebnisse aus der Entnahme von Gewebeproben ein. Es werden fünf Schweregrade unterschieden.

Das Stadium 0 zeichnet sich durch das Auftreten von Refluxbeschwerden ohne Schleimhautveränderungen aus. Im Stadium I bestehen bereits Schäden der Schleimhaut (Erosionen). Diese betreffen im Stadium Ia nur die Schleimhautoberfläche. Im Stadium Ib reichen die Schäden tiefer in die Schleimhaut hinein, worauf der Körper mit einem Versuch der Wundheilung reagiert. Dementsprechend sind die Schäden mit hellen Auflagerungen aus körpereigenen Eiweißen versehen. Es handelt sich um einzelne oder mehrere Erosionen, welche allerdings nicht ineinander übergehen. Das Stadium II ist durch großflächige Schäden gekennzeichnet, die entlang der längsverlaufenden Schleimhautfalten zusammen fließen. Wie in Stadium I gibt es auch hier wieder die Unterteilung in oberflächliche (IIa) und tiefe (IIb) Erosionen. In Stadium III finden sich seitlich ineinander übergehende Schäden, die den gesamten Umfang der Speiseröhre betreffen. Beim Stadium IV handelt es sich um das sogenannte Komplikationsstadium. Es können tiefgreifende Defekte der Schleimhaut und des darunterliegenden Gewebes (Ulzerationen) auftreten. Auch Verengungen der Speiseröhre (Strikturen) und Veränderungen der Schleimhaut im Sinne einer möglichen Krebsvorstufe (Barrett-Ösophagus) zählen zu den denkbaren Veränderungen. Das Stadium IVa bezeichnet dabei eine gleichzeitig mit den benannten Komplikationen auftretende Entzündung. Bei StadiumIVb handelt es sich um ein nicht mehr umkehrbares Narbenstadium ohne Entzündung [1][4].

Fazit

Eine Stadieneinteilung der Refluxerkrankung ist sehr sinnvoll. Obwohl die Erkrankung in der Bevölkerung häufig ist, können ihre Ausprägung und Ursachen sehr unterschiedlich sein. So kann in der Therapieplanung neben den tatsächlichen Beschwerden auch die zugrunde liegenden Ursache und vorliegenden Schwere der Refluxerkrankung berücksichtigt werden.