Ursachen

Refluxösophagitis durch Hiatushernie?

113 Durch Zwerchfell 01

Die Refluxösophagitis ist eine Entzündung der Speiseröhre, die durch sauren Rückfluss (Reflux) von Magensaft in die Speiseröhre entsteht. Grund dafür ist eine Störung der Barriere zwischen Speiseröhre und Magen. Häufig liegt bei einer Refluxösophagitis ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie) vor. Warum eine Refluxösophagitis durch eine Hiatushernie möglich ist und wie dies zusammenhängt, wird in diesem Text genau erklärt. Zusätzlich werden Informationen gegeben, mit welchen Möglichkeiten die Beschwerden gelindert werden können.


Refluxösophagitis durch Hiatushernie: Wie hängt das zusammen?

Als Hiatushernie wird ein Zwerchfellbruch bezeichnet. Die Kontinuität des Zwerchfells kann durch angeborene oder erworbene Lücken und Defekte sowie durch verletzungsbedingte Schädigungen beeinträchtigt sein. Durch die Lücken können sich Anteile des Magens nach oben in den Brustraum verlagern. Es gibt drei Formen einer Hiatushernie, je nachdem, an welcher Stelle des Magens Anteile davon verlagert sind. Sind Teile des Magens neben dem Mageneingang über das Zwerchfell verlagert, neigt diese Art der Hiatushernie zum Vollbild der Erkrankung, wobei der gesamte Magen verlagert sein kann [1].

Das Zwerchfell trägt zum Verschluss der Barriere zwischen Speiseröhre und Magen bei. Bei der Einatmung kommt es durch Wirkung der Zwerchfellschenkel zu einer Erhöhung des Drucks. Bei Patienten mit Hiatushernie kann dieser Mechanismus jedoch nicht mehr greifen [2]. Dadurch wird die Barriere durchlässig, der Spannungszustand des unteren Schließmuskels sinkt und Magensäure kann die Speiseröhre hinauffließen. Durch die ständige Reizung entzündet sich die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre (Ösophagitis). Es kommt zu streifigen Entzündungen, die zusammenfließen können. In weiterer Folge kann sich die Entzündung auf den gesamten kreisrunden Durchmesser der Speiseröhre ausweiten. Dadurch können narbige Engstellen auftreten [3]. Hierbei korreliert der Schweregrad der Ösophagitis oft mit der Größe der Hiatushernie [2].
Die Ösophagitis geht mit brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein einher, die vor allem hinter dem unteren Brustbeinende und der Magengrube verspürt werden. Besonders starke Schmerzen werden direkt nach dem Essen und nach Alkoholgenuss bemerkt.

Zwischen der Refluxösophagitis und der Hiatushernie besteht also ein direkter Zusammenhang.

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Besteht eine Refluxösophagitis aufgrund einer Hiatushernie, ist dies ein Grund für eine Operation. Die Operation umfasst die Zurücklagerung der Magenanteile, die durch den Zwerchfellbruch falsch positioniert sind. Dazu wird der Bruchsack halbkreisförmig entlang der Öffnung für die Speiseröhre im Zwerchfell aufgeschnitten und dann herausgezogen. Die Zwerchfellöffnung für die Speiseröhre wird dann beispielsweise durch das Einbringen eines Netzes eingeengt, sodass eine weitere Auslagerung von Magenanteilen nicht mehr möglich ist. Bei kleinen Hiatushernien bietet es sich an, die Öffnung einfach mit Nähten zu verschließen [1].

Besteht zusätzlich zur Hiatushernie ein geschwächter Speiseröhrenschließmuskel als Ursache für die Refluxösophagitis, wird neben dem Zwerchfellbruch auch der Schließmuskel behandelt. Er wird verstärkt, was beide Auslöser des Sodbrennens bekämpfen sollte. Der Speisebrei kann somit weiterhin von der Speisröhre in den Magen befördert werden; durch die Verstärkung des Schließmuskels wird der untere Teil der Speiseröhre aber komprimiert, sodass ein Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre verhindert wird. Diese Operation wird als Knopflochchirurgie, also mit wenigen ganz kleinen Schnitten, in Vollnarkose durchgeführt. Die Dauer einer solchen Operation beträgt ungefähr eine Stunde [4].

Es ist wichtig, diese Operation in einem speziell ausgerichteten Zentrum durchführen zu lassen, um die Komplikationsrate möglichst gering zu halten.

Um die Refluxösophagitis nicht noch zu verstärken, gilt es unbedingt auf Alkohol und Nikotin zu verzichten. Alkohol reizt die Speiseröhre. Vor allem höherprozentige Getränke wirken schleimhautschädigend. Nikotin wirkt durch eine Verlangsamung der Wundheilung negativ auf die Entzündung.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Der sogenannte Barrett-Ösophagus entwickelt sich aus einer Umwandlung von normalem Speiseröhrengewebe zu einem Ersatzgewebe. Ursache für diese Umwandlung ist die chronische Reizung durch aggressive Magensäure in der Speiseröhre. Aus diesem umgewandelten Gewebe können sich Zellveränderungen ergeben und aus diesen heraus kann ein Speiseröhrenkrebs entstehen. Vor allem in den letzten zehn Jahren ist der Speiseröhrenkrebs, der durch die Umwandlung von Gewebe entsteht, der am stärksten zunehmende Krebs geworden. Daher ist die operative Therapie der Hiatushernie eine wichtige Maßnahme, um Reflux und damit Komplikationen zu vermeiden.