Stiller Reflux beim Baby: Prävention
Reflux, sprich Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre, ist bei Babys keine Seltenheit. Der sogenannte stille Reflux äußert sich, im Gegensatz zum klassischen Reflux, gerne außerhalb der Magengegend, sodass Anzeichen wie häufiger Reizhusten, Heiserkeit, nächtliche Schlafstörungen, Bronchitis oder Lungenentzündungen zunächst sehr unspezifisch erscheinen [1].
Ist der Reflux als solcher jedoch erkannt, so kann vielseitig präventiv eingegriffen werden. Von einfachen Tricks und Kniffen bei der Lagerung der Kinder bis hin zu einer Ernährungs- und Fütterungsumstellung, können verschiedene konservative Maßnahmen bereits sehr hilfreich sein.
Somit kann in vielen Fällen, mit sehr einfachen Mitteln und je nach Ursache, auf medikamentöse Unterstützung verzichtet werden.
Aufgrund der kurzen Speiseröhre und weiterer anatomischer Lageverhältnisse von Speiseröhre und Magen kann bei Babys [2] die oben beschriebene Symptomatik auftreten. Diesen Beschwerden kann präventiv vor allem konservativ durch Lagerung der Kinder in Aufrechthaltung entgegengewirkt werden. Auch das Vermeiden von einem zu hohen Druckaufbau im Oberbauch durch enge Kleidung oder durch zu schnelle Fütterung in zu großer Menge, kann die Symptomatik verbessern. Eine Umstellung der Ernährung zu dickflüssigerer Kost beim Kind und zu einer Reduktion von Ei- und Milchprodukten in der Ernährung der Mutter, die stillt, sollen Linderung verschaffen. Mahlzeiten zu später Stunde sollten hierbei vermieden werden. Zudem kann eine Gewichtsreduktion des Babys helfen.
Leider kann eine Prävention bezüglich der Ursache, sprich der Anatomie von Säuglingen, nicht durchgeführt werden. Diese „verwächst“ sich aber in der Regel im Laufe der ersten 12 Monate und konservative Mittel können so die einzigen Maßnahmen darstellen [3].
Wie die anatomischen Lageverhältnisse des Verdauungstraktes, so ist auch das Nervensystem der Neugeborenen noch nicht vollständig ausgereift [4]. Dadurch bedingter Reflux ist, wie oben genannt, in der Regel nur temporär. Was somit die Behandlungsmaßnahmen betrifft, siehe Anatomie des Magens bei Säuglingen: Präventionsmöglichkeiten.
Nicht nur das Kind selbst, sondern auch dessen Umwelteinflüsse können zu der Entwicklung eines Refluxes beitragen. So ist jegliche Art der Druckerhöhung im Oberbauch, wie es bei Überfütterung der Fall ist, beschwerdefördernd und sollte auf jeden Fall vermieden werden. Zum einen Teil wird dies ausgelöst durch die Trinkmenge im Magen und zum anderen Teil, auf lange Sicht, durch das sich entwickelnde Übergewicht des Babys.
Wie oben zum Teil bereits erwähnt, ist es hierbei ratsam, kleinere Mengen in ruhiger Umgebung, langsam zu verabreichen. Auch sollte darauf geachtet werden, das Kind nicht zu spät zu füttern. Dickflüssige Kost soll das Zurückfließen des Nahrungsbreis vom Magen in die Speiseröhre erschweren und damit Reflux vorbeugen [3]. Wichtig ist es, auf die Signale des Kindes zu achten, wenn es satt ist und nicht mehr zu füttern, als es tatsächlich benötigt.
Präventionsmöglichkeiten bei den sonstigen Ursachen
Enge Bekleidung und flaches Lagern sind, wie die Überfütterung, druckerhöhende Ursachen im Magen, vor allem nach der Nahrungsaufnahme und daher unbedingt zu vermeiden.
Auch Entzündungen der Atemwege können durch Husten diesen Umstand bedingen, was wiederum die Refluxsymptomatik verschlimmern kann. Daher sind auch Maßnahmen, wie warme Kleidung, das Meiden von erkrankten Personen, eine ausgewogene Ernährung und frische Luft, einfache Mittel, um sowohl Erkältungen als auch einem Reflux vorzubeugen.
Greifen jedoch all diese Präventionsmöglichkeiten nicht, so kann erwogen werden, medikamentös durch Säureblocker erneuten Beschwerden vorzubeugen [3]. Hierbei wird die Magensäureproduktion, durch Blockade der säureproduzierenden Kanäle im Magen, auf ein Minimum reduziert. Somit wird die Reizung durch die Säure in Speiseröhre und in höher liegenden Strukturen aufgehoben [1].
Quellenangaben
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Gerd Herold et al.: Innere Medizin 2015. Gerd Herold, 2014, S. 435, S. 437.
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Anatomie Physiologie, I care. Thieme Verlag, 2015, S. 600.
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Carl R. Darnall, “Diagnosis and Treatment of Gastroesophageal Reflux in Infants and Children”, http://www-ncbi-nlm-nih-gov.emedien.ub.uni-muenchen.de/pubmed/26554410, 21.05.2016
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Ulrike Salzer-Muhar, Friedrich Horak, Gerhard Trittenwein, Arnold Pollak: Säugling, Kindheit und Jugend.Facultas Verlag 5. Auflage, 2010, S. 13.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
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