Hausmittel

Aloe Vera gegen stillen Reflux

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Die Aloe vera Pflanze ist heute nicht mehr aus der Naturheilkunde wegzudenken. Sie wird häufig bei stillem Reflux eingesetzt. Es ist allerdings nicht bekannt, ob sie wirklich eine lindernde Wirkung auf den stillen Reflux hat. Am Tiermodell wurde nachgewiesen, dass sie die Magensäureproduktion vermindert [1]. Dem stillen Reflux liegt als Ursache mitunter eine Überproduktion an Magensäure zugrunde. Steigt diese Säure gasförmig auf, kann sie die Speiseröhre, aber auch den Rachen oder den Kehlkopf erreichen und typische Symptome hervorrufen. Darum ist die Erkenntnis der verminderten Säurebildung durch Aloe vera von hoher Relevanz. Im folgenden Artikel wird erläutert, wie Aloe vera auf die Magensäureproduktion wirkt und was es bei der Dosierung zu beachten gibt.


Wie und warum wirkt Aloe vera bei stillem Reflux?

Der stille Reflux kann sich durch viele verschiedene Symptome zeigen. Häufig treten Räusperzwang, lang anhaltender Husten, Kehlkopfentzündungen, mitunter sogar Lungenentzündungen auf [2]. Leider wird häufig erst recht spät erkannt, dass die Ursache dafür im Magen zu finden ist. Dort wird Magensäure gebildet, um die Eiweiße, die mit der Nahrung aufgenommen werden, zerkleinern zu können. Bei der Magensäure handelt sich um Salzsäure. Sie wird in den Zellen der Magendrüsen über einen komplexen Mechanismus produziert. Die beteiligten Zellen heißen Belegzellen. Wird zu viel Magensäure produziert, kann sie hoch in Speiseröhre und Rachen, aber auch in den Kehlkopf gelangen. Steigt die Säure gasförmig auf, spricht man von einem stillen Reflux. Allerdings kann auch ein kraftloser Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen einen Reflux bedingen. Bis jetzt gibt es noch keine Studien, die die genaue Wirkung der Aloe vera an besagten Belegzellen nachweisen konnten. Am Tiermodell wurde festgestellt, dass Aloe vera die Säurebildung vermindert [1]. Es wird vermutet, dass dieser Vorgang über ein bestimmtes Eiweiß, das sogenannte Lectin, funktioniert [1]. Ob diese Erkenntnis auf den menschlichen Magen übertragen werden kann, ist noch nicht endgültig geklärt. Die Quellen diesbezüglich sind nicht eindeutig [1] [3].

Eine Erklärung, warum Aloe vera seit langer Zeit bei stillem Reflux eingesetzt wird, könnte darüber hinaus folgendermaßen lauten.Laut älteren Studien verstärkt Aloe vera, parallel zu der oben beschriebenen Wirkung, die Durchblutung der Schleimhautblutgefäße von Speiseröhre und Rachen [1]. Die immerwährende Reizung der Schleimhäute durch Magensäure kann häufig zu einer Entzündung und somit Wunde führen [7]. Da die gute Blutversorgung einer Wunde eine essenzielle Grundlage für deren Heilung darstellt, könnte sich dieser Aspekt lindernd auswirken [6]. Beim Trinken von Aloe-vera-Saft wird die Schleimhaut direkt benetzt [5]. Der Kehlkopf profitiert allerdings wahrscheinlich eher indirekt durch die verminderte Magensäureproduktion. Damit die Magensäure die Magenwand nicht angreifen kann, wird aus anderen Zellen der Magendrüsen eine Art Schleimteppich gebildet [8]. Aloe vera ist zusätzlich in der Lage, die Produktion des Schleimes zu verstärken [1]. In diesem Schleim befinden sich chemische Verbindungen, die Bikarbonate genannt werden. Kommen sie in Kontakt mit der Magensäure, bildet sich Wasser. Die Inhaltsstoffe des Schleimes neutralisieren also die Säure. Auf diese Weise besteht ein verbesserter Schutz der Magenschleimhaut vor der aggressiven Wirkung der Magensäure [1].

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Die Meinungen darüber sind sehr umstritten. Für die innere Anwendung von Aloe vera wird vielfach der Aloe-vera-Saftempfohlen. Allerdings enthält er sog. Anthrachinonglykoside. Diese Stoffe haben eine stark abführende Wirkung [4]. Darum wird der Saft vor allem gegen Verstopfungen eingesetzt. Es gibt mitunter aber auch die Ansicht, dass der Saft ebenso gegen Sodbrennen oder den stillen Reflux eingesetzt werden kann [3]. Letzterer Quelle vertrauend wird folgende Dosierung empfohlen: Ein Viertel Becher Aloe-vera-Saft kann ungefähr 10 Minuten vor dem Essen getrunken werden [3]. Auf diese Weise wäre es möglich, dass die Magenschleimhaut beruhigt wird und auch die Reizungen der Schleimhäute schneller abklingen [3]. Die Anwendung von Aloe-vera-Saft ist allerdings wegen seiner stark abführenden Wirkung nur für den kurzfristigen Gebrauch geeignet [5]. Dies ist der Grund, warum die Anwendungen einen Zeitraum von 1 - 2 Wochen nicht übersteigen sollten [5]. Wichtig ist außerdem, den Aloe Saft nicht mit dem Aloe-vera-Gel zu verwechseln. Das Gel ist für die äußere Anwendung auf der Haut vorgesehen [4].

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Aloe vera kann bedeutende Nebenwirkungen zeigen. Patienten, die an einem Diabetes Typ 2 leiden, sollten möglicherweise auf die innere Anwendung verzichten. Aloe vera kann mitunter den Blutzuckerspiegel vermindern. Wird parallel ein Präparat zu Blutzuckerspiegelsenkung eingenommen, kann es zu einer Unterzuckerung kommen [3]. Wenn der Wunsch besteht, Aloe-vera-Saft zu trinken, sollte vorher ein ausführliches Gespräch mit dem Hausarzt erfolgen. Er kann einschätzen, ob sich das eingenommene Medikament gegen den Diabetes mit der Aloe verträgt. Nicht jedes Diabetesmedikament sorgt für eine sogenannte Medikamenteninteraktion [3]. Ebenfalls ungünstig ist die Behandlung mit Aloe vera bei gleichzeitiger Einnahme von bestimmten Herzmedikamenten [5]. Da Aloe vera den Kaliumhaushalt beeinflussen kann, können möglicherweise Herzrhythmusstörungen (im schlimmsten Fall mit Herzschwäche) die Folge sein [5]. Die Arzneimittelgruppe der sogenannten Diuretika, oder auch der Wirkstoff Digoxin, sollte nicht mit Aloe vera kombiniert werden [3].

Außerdem ist sie nicht geeignet für Kinder und stillende oder schwangere Frauen. Aloe vera hat offenbar die Fähigkeit, im Unterleib eine besonders starke Durchblutung hervorzurufen [4]. Darüber hinaus besteht die Vermutung, dass im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel die Gebärmuttermuskulatur angeregt wird. Es könnte so zu einer Fehlgeburt beziehungsweise Frühgeburt kommen [9].

Aufgrund der vielen Nebenwirkungen wird der Gebrauch von Aloe-vera-Saft heute eher kritisch gesehen und sollte daher sehr vorsichtig erfolgen.