Hausmittel
Olivenöl gegen stillen Reflux
Stiller Reflux beschreibt den Rückfluss von Magensaft in den Kehlkopf und Rachen (Laryngopharyngealer Reflux = LPR)[1]. Das typische Sodbrennen, als Refluxbeschwerde, muss dabei nicht zwangsläufig auftreten [2]. Symptome sind eher Husten, Heiserkeit oder eine wunde Kehle [1]. Die Ursachen für sein Auftreten sind vielfältig und die klare Diagnosestellung ist schwierig [1]. Verschiedene Studien zeigen, dass der stille Reflux nur schlecht auf die gängige Refluxtherapie anspricht [1]. Olivenöl könnte Menschen mit stillem Reflux zu Gute kommen. Die gesundheitsfördernde Wirkung des Öls ist mit zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt [2]. Warum könnte Olivenöl hilfreich sein und in welchen Mengen und auf welche Art wird es eingenommen?
Wie und warum hilft Olivenöl bei stillem Reflux?
Die Wirkung des Olivenöls auf den Körper wird von der Wissenschaft mit großem Interesse untersucht. Seit langem wird von Ernährungsspezialisten beobachtet, dass eine mediterrane Ernährung mit reichlich Olivenöl sehr gesundheitsfördernd sein kann [2].
Kalt gepresstes Olivenöl besteht fast ausschließlich aus Verbindungen verschiedener Fettsäuren, unter denen die einfach ungesättigte Ölsäure überwiegt [3]. Den Rest stellen Inhaltsstoffe dar, von denen man sich heilsame Effekte verspricht. Hierbei scheinen vor allem die sogenannten Phenole, welche in großen Mengen in Olivenöl vorkommen, die entscheidende Rolle zu spielen. Bei Phenolen handelt es sich um organische Hydroxyverbindungen, die unter anderem keimabtötend oder Keim vermindernde Eigenschaften aufweisen [4]. Tests zeigen, dass diese Olivenöl Phenole positive Effekte auf unterschiedliche Vorgänge im Körper haben: Auf die Zellfunktionen oder der Reaktion auf oxidativen Stress und Entzündungsreaktionen [5].Oleocanthal stellt eines dieser Phenole dar. Es weist eine ähnlich entzündungslindernde Wirkung wie beispielsweise das schmerz- und entzündungshemmendem Mittel Ibuprofen auf [2].
Bei stillem Reflux kommt es durch die aggressive Magensäure zu Entzündungsreaktionen der Schleimhaut im Rachen und Kehlkopfbereich [6]. Diese Bereiche verfügen über keinen ausreichenden Schutzmechanismus gegen die Magensäure [6]. Die entzündungslindernde Wirkung der Phenole könnte hier einen günstigen Effekt haben.
Außerdem verspricht man sich vom Olivenöl weitere symptomlindernde Wirkungen, indem es die Produktion von Magensäure hemmt [7]. Vor allem die Säure ist für die aggressive Wirkung des Magensafts verantwortlich. Weniger Säure führt zu einer wenig schädlicheren Wirkung des Magensafts.
Olivenöl kann außerdem das Auftreten von Infektionen mit dem Bakterium Helicobacter pylori vorbeugen. Diese stellen die häufigste Ursache der chronischen Magenschleimhautentzündung (Gastritis) dar. Magenschleimhaut Entzündungen sind oft mit Refluxerkrankungen vergesellschaftet [7].
Olivenöl heilt nicht die Grunderkrankung, den Reflux! Es vermag eventuell die beschwerlichen Symptome zu verringern. Wie so häufig bei Hausmitteln, gründen sich folgende Empfehlungen zur Einnahme mehr auf Erfahrungswerte, als auf wissenschaftlichen Fakten. Dank seiner guten Verträglichkeit und nachweislich gesunden Eigenschaften, ist es ratsam, das Öl selbst auszuprobieren
Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?
Um die beste Wirkung des Olivenöls zu erhalten, wird empfohlen ein kalt gepresstes, rohes Olivenöl zu wählen, denn beim Raffinieren oder Erhitzen werden wertvolle Inhaltsstoffe zerstört [3].
Wenn möglich, soll ein Esslöffel rohes und kaltes Olivenöl eingenommen werden, sobald Symptome verspürt werden [7]. Zusätzlich können beim Zubereiten der Speisen, Fette wie Butter oder andere Öle durch Olivenöl ersetzt werden
Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
Olivenöl ist als herkömmliches Nahrungsmittel frei verkäuflich, und dessen Konsum ist sicher und nebenwirkungsfrei.
Nicht zu vernachlässigen ist die Tatsache, dass es als Öl einen hohen Kaloriengehalt aufweist. Somit sollte es nicht in übermäßigen Mengen eingenommen werden. Vor allem wenn bereits Übergewicht besteht, ist auf eine moderate Kalorienzufuhr zu achten. Übergewicht begünstigt das Auftreten von Refluxbeschwerden stark. In diesen Fällen ist eine dauerhafte Gewichtsabnahme ratsam.
Bei Verdacht auf einen stillen Reflux muss vor der Behandlung mit Olivenöl immer erst ein Arzt aufgesucht werden. Die Symptome des stillen Reflux sind sehr unspezifisch und können durchaus auch Folge anderer Erkrankungen sein. Außerdem ist es ratsam, einen auf Dauer bestehenden stillen Reflux regelmäßig kontrollieren zu lassen [6]. In seltenen Fällen kann ein bestehender stiller Reflux schwerwiegende und andauernde Erkrankungen oder Komplikationen auslösen [6].
Quellenangaben
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I. Martinucci, N. De Bortoli: „Optimal treatment of laryngopharyngeal reflux disease“,http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3807765/, 20.10.2015
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L. Lucas, A. Russell, R. Keast: „Molecular Mechanisms of Inflammation. Anti-Inflammatory Benefits of Virgin Olive Oil and the Phenolic Compound Oleocanthal“, http://www.eurekaselect.com/73830/article, 20.10.2015
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„Krebsprävention mit zwei Löffeln Olivenöl pro Tag“, http://www.klinik-st-georg.de/newsletter/newsletter-3-2009/krebspraevention-mit-zwei-loeffeln-olivenoel-pro-tag/, 20.10.2015
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„Phenole“, http://www.spektrum.de/lexikon/chemie/phenole/6947, 20.10.2015
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S. Cicerale et al.: „Chemistry and health of olive oil phenolics“, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19093267, 20.10.2015
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C. N. Ford: „Evaluation and management of Laryngopharyngeal Reflux“, http://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=201573, 20.10.2015
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„Treating Acid Reflux with Olive Oil“, http://www.acidrefluxspot.com/treating-acid-reflux-with-olive-oil/, 20.10.2015
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 04.07.2016 |
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