Stiller Reflux: Diagnostik
Eine Refluxerkrankung, die ohne Sodbrennen auftritt, wird stiller Reflux genannt. Dabei kann es zu allgemeinen Beschwerden wie Halsweh, Heiserkeit, Kloßgefühl im Hals, Schluckstörungen oder auch Reizhusten kommen. Können diese Symptome nicht durch andere Krankheiten erklärt werden, so muss als Ursache ein stiller Reflux in Betracht gezogen werden. Der Patient selbst kann diese Diagnose nicht stellen. Der Arzt kann mithilfe unterschiedlicher Untersuchungen die Erkrankung diagnostizieren. Dies ist wichtig, um durch eine rechtzeitige Therapie eventuelle spätere Komplikationen zu vermeiden [1].
Diagnosemöglichkeiten
Der Patient wird vom Arzt ausführlich zu seinen Beschwerden, Vorerkrankungen, eingenommenen Medikamenten und Ernährungsgewohnheiten befragt. Dieser Vorgang wird als Anamnese bezeichnet.
Danach wird bei Verdacht auf einen stillen Reflux meist eine Untersuchung des Hals-Nasen-Rachenraums und insbesondere des Kehlkopfes erfolgen. Diese Untersuchung wird mithilfe einer kleinen Kamera (Endoskop) durchgeführt. Diese Kamera wird durch einen biegsamen Schlauch entweder über den Mund oder die Nase bis in den Magen geführt (Endoskopie). Dabei kann der Patient auch örtlich betäubt werden, wenn es sich als angenehm erweist. Der Arzt kann bei dieser Untersuchung den Schleimhautaufbau genau sehen und den Grad der eventuell bereits vorhandenen Schädigung bestimmen.
Eine andere Untersuchungsmethode ist die 24-Stunden-pH-Metrie. Dieser Eingriff ist allerdings für den Patienten belastender. Dabei wird eine Sonde über die Nase und den Rachen in die Speiseröhre eingeführt. Leidet der Patient dabei unter starkem Würgereiz, kann eine lokale Betäubung erfolgen. Ist die genaue Platzierung schwierig, kann in Einzelfällen zusätzlich eine Röntgenaufnahme erforderlich sein.
Die Sonde ist mit einem Gerät, das die Messergebnisse der Säuremessung speichert, verbunden. Dieses Gerät trägt der Patient bei sich. Die Messung erfolgt über 24 Stunden. Zusätzlich muss der Patient in dieser Zeit ein möglichst genaues Protokoll führen. Dabei sollten Mahlzeiten, Ruhezeiten und eventuelle Beschwerden erfasst werden. Ein möglicher leichter Fremdkörperreiz kann auftreten, ansonsten ist die Untersuchung beschwerdefrei. Der Patient kann und soll sich möglichst normal bewegen und essen und trinken. Nach 24 Stunden entfernt der Arzt die Sonde wieder und das Gerät wird ausgewertet. Dadurch kann der Säurespiegel im Rachen- und Speiseröhrenbereich bestimmt werden. Liegt der Säurespiegel bei über 5 % der Messzeit unter dem pH-Wert von 4, so gilt eine Refluxerkrankung als erwiesen.
Die Untersuchung wird meist ambulant durchgeführt, der Patient kann sich normal bewegen, essen und trinken. Im Vorfeld sollten säurehemmende Medikamente (PPI) ungefähr eine Woche vor der Untersuchung nicht mehr angewendet werden. Nimmt der Patient andere Medikamente wie Marcumar oder Heparin ein, sollte das mit dem Arzt abgeklärt werden.
Eine zusätzliche Untersuchung zur Sicherung der Diagnose ist beispielsweise eine Magenspiegelung. Auch eine Druckmessung in der Speiseröhre kann erfolgen. Eine Rückflusserkrankung kann auch durch den Nachweis von Galle (Bilirubin-Test) diagnostiziert werden [2][3].
Quellenangaben
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Wolfgang Gerok, Christoph Huber, Thomas Meinertz, Henning Zeidler: Die Innere Medizin. Schattauer Verlag, 2007, S. 499.
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Guido Michels, Thorsten Schneider: Klinikmanual Innere Medizin. Springer Verlag, 2010, S. 797, S. 328.
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Irmtraut Koop: Gastroenterologie compact. Thieme Verlag, 2010, S. 70.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 02.06.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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