Symptome
Halsschmerzen durch stillen Reflux
Viele Betroffene berichten, dass sie seit Jahren auf der Suche nach der Ursache für ihre andauernden Halsschmerzen sind. Bis die richtige Diagnose gestellt wurde, haben die Patienten meist eine Odyssee von Facharztbesuchen hinter sich. Dabei sind unerklärliche Halsschmerzen ein häufiges Symptom eines stillen Refluxes. Das Krankheitsbild hat in den letzten Jahren starkzugenommen. Schätzungsweise leidet jeder fünfzigste Deutsche unter dieser Krankheit. Stiller Reflux bedeutet, dass der saure Mageninhalt über die Speiseröhre hinaus in die oberen Atemwege zurückfließt und diese dort schädigt. Viele Betroffene klagen über weitere Beschwerden wie unerklärlichen Hustenreiz, andauernde Heiserkeit, Engegefühl im Rachen und Kehlkopfentzündungen [1][3].
Halsschmerzen durch stillen Reflux: Wie hängt das zusammen?
Wenn bei einem Reflux saurer Speisebrei aus dem Magen in die Speiseröhre zurückfließt, wird fachlich von einem gastroösophagealen Reflux gesprochen. Typische Beschwerden sind Schmerzen hinter dem Brustbein und Sodbrennen. Falls der saure Speisebrei aus dem Magen unbemerkt über die Speiseröhre hinaus in den Kehlkopf- und Rachenraum gelangt, wird dies laryngopharyngealer Reflux (umgangssprachlich: stiller Reflux) genannt [2]. Dieses Krankheitsbild ist für die Halsschmerzen verantwortlich. Normalerweise trennt ein fest verschlossener Schließmuskel die Speiseröhre vom sauren Magenmilieu. Bei Gesunden öffnet er sich nur, wenn Nahrung über die Speiseröhre in den Magen transportiert wird. Bei Betroffenen mit stillem Reflux dagegen erschlafft dieser Schließmuskel auch außerhalb der Nahrungsaufnahme ohne erkennbaren Grund.
Darüber hinaus können fettreiche, üppige Speisen, Alkohol, Rauchen, Übergewicht, zu enge Kleidung und kohlensäurehaltige Getränke eine unangemessene Erschlaffung des Speiseröhrenschließmuskels auslösen [1]. Dies ermöglicht der Magensäure und dem Mageninhalt, über die Speiseröhre in den Kehlkopf- und Rachenraum aufzusteigen. Da der Rückflussakt, anders als beim Sodbrennen, ohne Schmerzen erfolgt, wird umgangssprachlich vom stillen Reflux gesprochen. Der aufgestiegene Mageninhalt enthält viel Säure,Verdauungsenzyme, Gallensalze und Bakterien, welche den Hals angreifen. Die Schutzmechanismen der Speiseröhre vor den schädigenden Komponenten sind stärker ausgeprägt als im Kehlkopf- und Rachenbereich [2]. Daher haben die Betroffenen kein Sodbrennen, jedoch die unangenehmen Halsschmerzen. Die hervorgerufene Entzündung der Halsstrukturen ist die Ursache für die Halsschmerzen. Betroffene Strukturen sind der Kehlkopf und der Rachen bis hin zu den Nasennebenhöhlen. Dadurch können weitere Symptome wie Heiserkeit, Trockenheitsgefühl im Hals, Räusperzwang, Verschleimungsgefühl, chronischer Hustenreiz, Schlafstörungen und Schluckstörungen zu den Halsschmerzen hinzukommen [1][3].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Sobald die Diagnose gesichert wurde, stehen verschiedene Therapieoptionen
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Neben der psychischen Belastung durch die langjährigen Halsschmerzen können auch schwere körperliche Folgen resultieren. Es können gutartige Veränderungen der Stimmbänder, sogenannte Granulome, auftreten, welche die Halsschmerzen verstärken, eine dauerhafte Heiserkeit auslösen und ein chronisches Fremdkörpergefühl im Hals verursachen können. Als weitaus schlimmere Spätfolgen können sich aufgrund der anhaltenden Entzündung im Halsbereich bösartige Tumoren bilden. Je nach Größe des Tumors müssen dann unterschiedliche Strukturen im Halsbereich, beispielsweise der Kehlkopf, entfernt werden, um den lebensgefährlichen Tumor zu beseitigen. Daher ist nicht nur die frühzeitige Diagnose eines stillen Refluxes wichtig, sondern auch die konsequente Nachbetreuung. Hierbei ist das Ziel, die Symptome zu reduzieren und organische Veränderungen frühzeitig zu erkennen und konsequent zu behandeln.
Da der saure Mageninhalt über die Speiseröhre aufsteigt, kann diese ebenfalls angegriffen sein. Daher ist eine gründliche Untersuchung der Speiseröhre nötig, um Veränderungen jeglicher Art zu erkennen und zu behandeln [1][2][3].
Quellenangaben
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G. Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 434–435.
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M. Ptok, A. Ptok, „Laryngopharyngealer Reflux und kehlkopfassoziierte Beschwerden“,http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00106-011-2441-6#/page-1, 15.12.2015
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„Spezialsprechstunde Stiller Reflux“, http://www.hno-weilheim.de/HNO-Zentrum_Fuenf-Seen-Land/Stiller_Reflux.html, 15.12.2015
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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