Abendliches Sodbrennen (Schwangerschaft): Ursachen
Sodbrennen stellt eines der häufigsten Symptome dar, unter denen schwangere Frauen leiden. Zwischen 40 % und 80 % der Schwangeren sind betroffen. Die Stärke der Beschwerden ist im Tagesverlauf unterschiedlich. So kann Sodbrennen besonders stark am Abend auftreten. In den meisten Fällen ist das Sodbrennen durch die Veränderung des weiblichen Körpers während der Schwangerschaft bedingt. Weiterhin kann sich während der Schwangerschaft eine Refluxkrankheit ausbilden oder verstärken. Da die Symptomatik sehr ähnlich ausfallen kann, sollte die Diagnostik durch einen Frauenarzt durchgeführt werden. Die Beschwerden können in der Regel durch Allgemeinmaßnahmen oder Medikamente positiv beeinflusst werden. Ein gefährlicher Verlauf ist äußerst selten und tritt eher bei langem, unbehandeltem Krankheitsverlauf auf [1].
Eines der wichtigsten Hormone, das in der Schwangerschaft vermehrt ausgeschüttet wird, ist das Progesteron. Progesteron gilt als Schutzhormon des ungeborenen Kindes und wird in der Plazenta gebildet. Es stellt den mütterlichen Organismus optimal auf die Schwangerschaft ein. Die Gebärmutter der Frau besteht aus Muskelfasern, die sich erst zum Geburtstermin zusammenziehen sollen. Progesteron bewirkt eine Entspannung dieser Muskulatur. Die Muskelart der Gebärmutter, findet sich auch in der Wand des Verdauungstraktes. In dieser Muskulatur wird durch die Wirkung des Progesterons ebenfalls eine Entspannung bewirkt. Der Übergang zum Magen ist durch einen Schließmuskel verschlossen. Durch die Entspannung dieses Muskels kommt es zum Übertritt von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre [2]. In den meisten Fällen stellt Sodbrennen zwar ein störendes, aber kein gefährliches Symptom dar. Nach Entbindung des Kindes kommt es meist automatisch zur Rückbildung der Symptome. Dauert das Sodbrennen jedoch über Wochen oder über die Geburt hinaus an, so sollte dies ärztlich abgeklärt werden. Bei jahrelangem, unbehandeltem Verlauf können Komplikationen auftreten. Dazu gehören bösartige Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut oder Blutungen [1][3].
Von einem gelegentlichen Rückfluss sauren Mageninhalts sind auch gesunde Menschen betroffen. Dies geschieht besonders häufig nach dem Essen. Der Schließmuskel am unteren Ende der Speiseröhre kann sich dann vermehrt entspannen. Von einer Refluxkrankheit wird erst dann gesprochen, wenn dieser gelegentliche Rückfluss regelmäßig auftritt. Weiterhin fühlen sich die Patienten von diesem Symptom stark gestört. Bei Patienten mit einer Refluxkrankheit kann der Speiseröhrenschließmuskel geschwächt sein und nicht ordnungsgemäß schließen. Durch die hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft kann dies verstärkt werden. Ein Reflux wird somit wahrscheinlicher. Typischerweise halten die Symptome einer Refluxkrankheit auch nach der Entbindung des Kindes an. Für die Behandlung stehen zahlreiche medikamentöse und allgemeine Maßnahmen zur Verfügung. In der Regel wird eine Magenspiegelung angestrebt, um andere Ursachen für das Sodbrennen auszuschließen. Weiterhin können eventuelle Auslöser, etwa eine bakterielle Infektion der Magenschleimhaut, auf diesem Wege erkannt werden. Wird die Grunderkrankung nicht therapiert, kann es zu Komplikationen kommen. Dazu gehören Lungenentzündungen oder Veränderungen der Schleimhaut. Diese stellen eine Vorstufe eines bösartigen Speiseröhrentumors dar [3].
Andere Ursachen
Neben der hormonellen Veränderung während der Schwangerschaft, spielt auch das Wachstum des Kindes eine große Rolle. Die Gebärmutter kann die Bauchorgane der Frau nach oben drängen. Der Magen wird dabei verdreht. So verändert sich der Winkel zwischen Speiseröhre und Magen, was einen Rückfluss zusätzlich begünstigt. Dies erklärt auch die Zunahme der Symptomatik im Verlauf der Schwangerschaft. Da im Liegen der Reflux deutlich häufiger auftritt, klagen viele Frauen besonders abends über verstärkte Symptome.
Quellenangaben
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Joachim Steller: Klinikleitfaden Gynäkologie Geburtshilfe. Urban & Fischer, 8. Auflage, 2013, S. 160f.
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Jane Coad: Anatomie und Physiologie für die Geburtshilfe. Urban & Fischer, 1. Auflage, 2007. S. 304
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Gerd Herold: Innere Medizin. Herold-Verlag, 2016, S. 439ff.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
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