Sodbrennen (immer Abends): Symptome (Diagnose)
Viele Sodbrennen-Patienten leiden vor allem abends unter dem brennenden Schmerz in der Brust [3]. Die Ursachen können sehr vielseitig sein und deren Abgrenzung gestaltet sich oft schwierig. Bei der Entstehung von Sodbrennen können viele Faktoren zusammenspielen und auch der Lebensstil hat einen großen Einfluss [1][3]. Dementsprechend schwer ist die Selbstdiagnose für Laien. Es lassen sich zumindest einzelne Risikofaktoren oder wahrscheinliche Auslöser festmachen, die im Zusammenspiel Sodbrennen auslösen können. Auf die entsprechenden Symptome und diagnostischen Möglichkeiten soll im Folgenden näher eingegangen werden.
Ein erhöhter Druck im Bauch ist, genau genommen, wiederum die Folge anderer Risikofaktoren für Sodbrennen. Bei den Betroffenen verstärken sich die Beschwerden häufig im Liegen [2][3]. Das Gewicht des Bauches drückt verstärkt auf den Magen und führt zu Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre [4]. Als ein Auslöser ist unter anderem Übergewicht zu nennen [4], aber auch eine Schwangerschaft kann zu erhöhtem Druck im Bauchraum führen [3].
Auch ein aufgeblähter Bauch oder Verdauungsbeschwerden sind als Ursache für Sodbrennen zu bedenken und machen sich für die Patienten meist deutlich bemerkbar. Die Bauchdecke wirkt dann vorgewölbt und gespannt. Nicht selten kommt es auch zu Blähungen und Völlegefühl oder anderen Verdauungsproblemen.
Ob bestehendes Sodbrennen hauptsächlich durch erhöhten Druck im Bauchraum verursacht wird, lässt sich meist nicht genau nachweisen. Ist maßgeblich Übergewicht die Ursache für den erhöhten Druck auf den Magen, ist dies den Betroffenen meist selbst bewusst. Zur genaueren Einschätzung des Übergewichtes helfen Online-Rechner [9], mit deren Hilfe der Body-Mass-Index (BMI) berechnet werden kann. Einen BMI von über 30 sehen Ärzte als behandlungsbedürftiges Übergewicht an [9].
Die Ursachensuche bei Verdauungsbeschwerden gestaltet sich oft aufwendig und selbst Ärzte kommen nicht immer zu einer eindeutigen Diagnose. Eine häufige Ursache stellen allerdings Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie beispielsweise eine Laktoseintoleranz, dar [5]. Dabei können die Betroffenen den Milchzucker aus Milchprodukten nicht richtig abbauen und es kommt unter anderem zu Blähungen [5]. Wird für eine Weile auf Milchprodukte verzichtet, gehen die Symptome in der Regel zurück [5].
Der brennende Schmerz tritt vermehrt nach dem Genuss von fettreichen, großen Mahlzeiten auf [1]. Auch späte Mahlzeiten, kurz vor dem Zubettgehen, können Sodbrennen begünstigen [1][3].
Die Betroffenen beobachten ihre Symptome am besten selbst über einen gewissen Zeitraum, um einen Zusammenhang mit ihren Essgewohnheiten festzustellen. Wird vor allem fettiges Essen schlecht vertragen, kann auch ein Gallenstein die Ursache darstellen. Dies kann ein Arzt mittels Ultraschalluntersuchung abklären.
Nicht zuletzt kann auch der Verzehr bestimmter Getränke Sodbrennen bedingen oder zumindest verstärken [3].
Für Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke, wie beispielsweise Cola, ist dies allgemein anerkannt [3][7]; in Bezug auf Kaffee ist die Datenlage widersprüchlich [3][6]. Alkohol lockert die Spannung des Speiseröhrenschließmuskels, sodass Magensaft zurück in die Speiseröhre fließen kann [7]. Zusätzlich stimuliert er auch die Bildung von Salzsäure, die den Magensaft noch aggressiver macht. Die in vielen Getränken enthaltene Kohlensäure wirkt ebenfalls ansäuernd auf den Magensaft und erhöht den Druck im Magen. Dies begünstigt ebenfalls Sodbrennen [3]. Häufige Begleitsymptome bestehen in Aufstoßen, Völlegefühl; bei langfristigem Alkoholkonsum auch in Symptomen einer Magenschleimhautentzündung [2], wie Übelkeit, Magenschmerzen und Appetitlosigkeit.
Ob die Beschwerden gehäuft nach dem Konsum von alkoholischen oder kohlensäurehaltigen Getränken auftreten, ist für die Betroffenen selbst am besten einzuschätzen. Jedoch, auch wenn ein Zusammenhang besteht, muss es sich dabei nicht um die einzige Ursache des Sodbrennens handeln.
Sonstigen Ursachen:
Ein weiterer wichtiger Riskofaktor ist Rauchen, denn dieses begünstigt Sodbrennen über seine Wirkung auf den Speiseröhrenschließmuskel erheblich. Ebenso können Betroffene versuchen weite Kleidungsstücke zu tragen, da auch enge Kleidung den Rückfluss von Magensäure begünstigt. Im Allgemeinen wird bei Verdacht auf gastroösophagealen Reflux versuchsweise eine Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren eingeleitet, welche die Säureproduktion im Magen hemmen [1][8]. Erst bei weiter bestehendem Sodbrennen oder wenn der Arzt kompliziertere Ursachen vermutet, kann er zu weiterer Diagnostik greifen. Dann wird unter anderem eine Magenspiegelung durchgeführt [1]. Weiterhin hilft oft eine Messung des Säuregehaltes des Magens und ein Röntgenbild der Bauchregion [1][8].
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2010, S. 416–419.
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H.-W. Baenkler, H. Goldschmidt, J.-M. Hahn: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2015, S. 259 f., S. 263 f.
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„Diseases and Conditions: Heartburn“, http://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/heartburn/basics/definition/con-20019545, 2.04.2016.
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„Bei Sodbrennen: Übergewicht reduzieren“, http://www.lifeline.de/themenspecials/sodbrennen/behandlung/weitere-massnahmen/bei-sodbrennen-uebergewicht-reduzieren-id28350.html, 2.04.2016.
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„Lactose Intolerance“, http://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/lactose-intolerance/basics/definition/con-20027906, 2.04.2016.
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J. Kim et al.: „Association between coffee intake and gastroesophageal reflux disease: a meta-analysis“, Diseases of the esophagus, 27/2014, S. 311–317.
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L. Bujanda: „The effects of alcohol consumption upon the gastrointestinal tract“, The American journal of gastroenterology, 95/2000, S. 3374–3382.
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„Diseases and Conditions: GERD“, http://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/gerd/basics/definition/con-20025201, 2.04.2016.
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„BMI Rechner/ Body Mass Index online berechnen“, http://www.bmi-rechner.net/, 2.04.2016.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 14.12.2016 |
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