Akutes Sodbrennen: Ärztliche Behandlungen
Akutes Sodbrennen kann jeden Menschen überraschen. Besonders nach einer üppigen Mahlzeit oder überschwänglichem Alkoholgenuss, kann der Magen überfordert sein, wobei der saure Magensaft in die Speiseröhre steigt und das schmerzhafte Sodbrennen auslöst. Beim einmaligen Auftreten muss aber kein Grund zur Sorge bestehen. Eine schulmedizinische Therapie oder ein chirurgischer Eingriff ist nicht nötig. Kommt es hingegen regelmäßig zu akuten Sodbrennenbeschwerden, ist eine ärztliche Intervention notwendig. Andernfalls entwickeln sich auf Dauer ernste gesundheitliche Konsequenzen. Ein chirurgischer Eingriff ist aber auch bei regelmäßigem Sodbrennen die Ultimo Ratio. Der nachfolgende Artikel wird näher auf die ärztlichen Behandlungen der häufigsten Ursachen des sauren Refluxes eingehen [1].
Akutes Sodbrennen kann prinzipiell jeden gesunden Menschen überraschen. Der einmalige Reflux der aggressiven Magensäure in die Speiseröhre ist zwar äußerst schmerzhaft und eindrücklich, aber ansonsten harmlos. Die Speiseröhre besitzt aber ausreichende Schutzmechanismen, um nach einer einmaligen Sodbrennattacke keine Folgeschäden davonzutragen. Es besteht kein Grund zur Sorge und der Notwendigkeit einer ärztlichen Intervention. Vielmehr sollte einfach die auslösende Ursache, beispielsweise zu üppige und fettige Mahlzeiten, vermieden werden.
Eine ganz andere Situation ergibt sich bei regelmäßigen akuten Sodbrennbeschwerden. Die ständige Reizung der Speiseröhrenschleimhaut durch die Salzsäure aus dem Magen führt auf Dauer zu ernsten gesundheitlichen Konsequenzen. Eine schmerzhafte Speiseröhrenentzündung, Verengungen, Schluckbeschwerden und sogar bösartige Tumore sind Folgen einer langfristig unbehandelten gastroösophagealen Refluxkrankheit. Ursache der Rückflusskrankheit ist eine Schwäche des trennenden Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen. Besonders bei großen Mahlzeiten ist der Magen stark gefüllt, wobei sich der saure Mageninhalt den Weg des geringsten Widerstandes sucht. Daher kommt es bei Refluxkranken nach üppigen Mahlzeiten zum akuten Sodbrennen. Prinzipiell gibt es verschiedene Stufen der Behandlung der Refluxkrankheit. Als konservative Maßnahme wird eine Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten empfohlen. Eine gesunde Ernährung, Stressausgleich, Reduktion der Genussmittel und Gewichtsnormalisierung hilft den meisten Menschen [1]. Ist dies nicht der Fall, werden vom Arzt standardmäßig die Protonenpumpenhemmer verschrieben. Über eine Unterdrückung der Säureproduktion im Magen wird die Refluxkrankheit hierbei unter Kontrolle gebracht. Bleibt die positive Wirkung aus oder schreiten die Komplikationen weiter voran, kann eine Operation Linderung verschaffen. Hierbei stehen die Fundoplicatio nach Nissen und das LINX-Verfahren zur Auswahl. Im nachfolgenden wird näher auf beide Verfahren eingegangen [4].
Fundoplicatio nach Nissen
Die Fundoplicatio nach Nissen ist ein minimalinvasiver Eingriff. Dies bedeutet, dass über kleine Schnitte auf dem Bauch die chirurgischen Instrumente eingebracht werden. Dies bietet große kosmetische Vorteile, da keine großen Narben am Bauch verbleiben. Um den geschwächten Speiseröhrenschließmuskel wieder zu stärken, wird aus dem oberen Magenanteil eine Manschette gebildet. Diese wird um die Speiseröhreneinmündung herumgelegt und vernäht. Die ganze Operation dauert ungefähr eine bis anderthalb Stunden. Wird nun Nahrung zu sich genommen, füllt sich auch die künstliche Manschette und drückt auf die Speiseröhre, sodass kein Reflux mehr auftritt. Die Operation bietet bei relativ geringem Risiko mit einer 85-prozentigen Erfolgsquote gute Aussichten auf Beschwerdefreiheit [2].
LINX-Verfahren
Beim LINX-Verfahren werden ebenfalls die Vorteile der „Knopflochchirurgie“ genutzt. Im Gegensatz zur Fundoplicatio werden aber keine anatomischen Strukturen verändert. Es wird einfach um den geschwächten Speiseröhrenschließmuskel ein Magnetband herumgelegt. Dieses soll den Schließmuskel von außen kräftigen. Durch die Neuheit dieses Eingriffes fehlen bisher noch konkrete Langzeitdaten, weshalb dieser Eingriff noch keine Standardmethode ist [3].
Kommt es während des Schlafens häufiger zu Sodbrennen, besteht ebenfalls der Verdacht auf eine Refluxkrankheit. Als präventive Maßnahme kann versucht werden, mit erhöhtem Oberkörper zu schlafen, sodass die Schwerkraft auf den Mageninhalt einwirkt. Darüber hinaus sind die bereits empfohlenen Therapieschritte gültig [1].
Alkohol erhöht die Magensäureproduktion und der Magen kann schnell überlastet werden. Ein hoher Alkoholkonsum ruft deshalb auch bei Gesunden das akute Sodbrennen hervor. Bei einer bestehenden Refluxkrankheit kann die Speiseröhre bereits entzündet sein. Besonders hochprozentiger Alkohol kann dann beim Schlucken Schmerzen auslösen, ohne dass die Magensäure aufgestiegen ist. Meist lässt aber der klassische saure Reflux nicht auf sich warten. Neben der Einstellung des Alkoholkonsums sind die bereits genannten Therapieschritte einzuhalten [1].
Behandlung der sonstigen Ursachen
Sodbrennen in der Schwangerschaft bedarf in den meisten Fällen keinerlei Behandlung. Das schmerzhafte Brennen hinter dem Brustbein verschwindet nach der Geburt schnell wieder. Medikamente, die Sodbrennen verursachen, können eventuell ersetzt oder abgesetzt werden. Gegebenenfalls ist die Einnahme eines Refluxmedikaments notwendig. Um beim Sport keine böse Überraschung zu erleben, empfiehlt es sich, dass 2 Stunden vorher keine große Mahlzeit zu sich genommen wurde [1].
Quellenangaben
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Gerald Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 434–440.
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„GERD: Operation und Medikamente langfristig gleichwertig“, http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/45905, 12.12.2016
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„Das LINX-Antirefluxsystem“, http://www.chirurgie-bottrop.de/Chirurgie-HP/Daten/CHAZ%204_2012_s228f.pdf, 12.12.2016
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„Operative Antirefluxchirurgie“, http://www2.klinikum-augsburg.de/2756/Operative_Therapie.htm, 12.12.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 06.11.2017 |
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