Alternativmedizin
Pflanzliche Mittel gegen Sodbrennen
Ob gegen Erkältung, Blasenentzündung oder Sodbrennen, Heilpflanzen sind aus der Therapie unzähliger Beschwerdebilder nicht mehr wegzudenken. Im folgenden Artikel soll auf die pflanzlichen Wirkstoffkombinationen eingegangen werden, welche sich seit vielen Jahren zur Beschwerdelinderung bei Sodbrennen bewährt haben. In diesem Zusammenhang werden das jeweilige Wirkprinzip, mögliche Nebenwirkungen sowie Hinweise zur Anwendung erläutert.
Verschiedene Kräuterteemischung als pflanzliches Mittel gegen Sodbrennen
Kamillenblüten, Malve und Eibisch
Die Zusammenstellung aus den drei Heilpflanzen Kamille (Matricaria chamomilla), Malve (Malva sylvestris) und Eibisch (Althaea officinalis) soll ein hilfreiches pflanzliches Medikament gegen Sodbrennen sein. Grund hierfür ist eine vielversprechende Kombination verschiedener Wirkstoffe.
Die Kamillenblüten sind beispielsweise reich an ätherischen Ölen, die einen hohen Gehalt an Cumarinen aufweisen. Diese Inhaltsstoffe entfalten eine krampflösende Wirkung undverhindern zugleich die Ausbreitung von Entzündungsreaktionen. Besonders in der Therapie von Sodbrennen gilt dies als essenziell, da gerade bei langandauernden Beschwerden oder starken Symptomen die Schleimhaut der Speiseröhre gereizt wird. Dies begünstigt das Entstehen einer Schleimhautentzündung (Ösophagitis). Die Inhaltsstoffe der Kamillenpflanze können hier in geringem Maße Linderung verschaffen.
Das Malvengewächs hingegen ist reich an Gerbstoffen. Diese Wirkstoffe verleihen der Pflanze ihren herben Geschmack. Im Hinblick auf die Therapie von Sodbrennen sind sie vor allem bedeutend für den Schutz der Schleimhaut. Sie wirken nicht nur schleimschützend, sondern auch unterstützend beim Heilungsprozess bereits vorhandener Schleimhautdefekte. Folglich können durch aufsteigende Magensäure geschädigte Schleimhautareale leichter abheilen.
Eibisch gehört ebenfalls zu den Malvengewächsen und zeichnet sich durch einen hohen Schleimgehalt aus. Dieser legt sich über die Schleimhaut der Speiseröhre und wirkt hierdurch ebenfalls beschwerdelindernd.
Für die Zubereitung der Teemischung je 2 gehäufte Teelöffel jeder Pflanze mit insgesamt 750 ml kochendem Wasser übergießen. Anschließend den Aufguss für ca. 10 Minuten ziehen lassen. Nebenwirkungen sind bei der Anwendung nicht bekannt [1][2][3].
Liebstöckel
Liebstöckel (Levisticum officinale) zählt zu den Doldengewächsen und sollte keinesfalls selbst geerntet werden, da eine Verwechslung mit giftigen Doldengewächsen möglich ist. Das in der Wurzel enthaltene ätherische Öl eignet sich zur Therapie von Sodbrennen. Darüber hinaus gilt es als beschwerdelindernd bei Völlegefühl und Verdauungsbeschwerden.
Die Zubereitung des Tees erfolgt durch Zerschneiden der Wurzel zu 2 gestrichenen Teelöffeln. Diese anschließend mit 250 ml kaltem Wasser vermischen und zum Sieden erhitzen. Ist der Siedepunkt erreicht, wird das Getränkt sofort abgeseiht [1].
Artischocken-Extrakt als pflanzliches Mittel gegen Sodbrennen
Der Extrakt aus der Königsartischocke (Cynara scolymus) wirkt nachweislich symptomlindernd bei Sodbrennen. Zu diesem Ergebnis sind Forscher gekommen, nachdem sie mehr als 160 Studienteilnehmern über sechs Wochen dieses pflanzliche Medikament verabreichten. Nach Ende der Untersuchungsperiode waren mehr als 60 % der Teilnehmer beschwerdefrei. Bei insgesamt 74 % war eine deutliche Verbesserung der Symptome zu verzeichnen. Die Wirkung des Artischocken-Extraktes setzte hierbei im Durchschnitt nach ca. 11 Tagen ein [4].
In folgenden Produkten ist Artischocken-Extrakt als Wirkstoff enthalten (auszugsweise aufgelistet):
- Heparstad® (STADA)
- Hepacyn® (Quiris Healthcare)
- Artischocken Kapseln altapharma® (ROSSMANN)
- Artischocke Classic® (Abtei)
- Artischocke Forte 600® (Klosterfrau)
- Cynacaps® (Salus)
- Hepar-SL® (BIOCAPS)
Je nach Hersteller und Menge an enthaltenem Wirkstoff variiert die Dosierungsempfehlung. Genaue Informationen können hierzu der jeweiligen Packungsbeilage entnommen werden.
Iberogast® als pflanzliches Mittel gegen Sodbrennen
Die einzigartige Kombination aus Schleifenblume, Angelikawurzel, Pfefferminzblätter, Kamillenblüten, Kümmel, Mariendistelfrüchten, Melissenblättern, Süßholzwurzel und Schöllkraut gilt mittlerweile als eines der effektivsten pflanzlichen Medikamente gegen Sodbrennen. Die aus den 9 Kräutern hergestellte Tinktur umfasst zahlreiche Wirkstoffe, die in ihrer Kombination nachweislich wirksam in der Therapie von Sodbrennen und Begleitbeschwerden sind. Vielfache Studien konnten in diesem Zusammenhang eine schmerzlindernde, krampflösede und stark entzündungshemmende Wirkung belegen. Darüber hinaus, konnten Forscher beobachten, wie unter Anwendung von Iberogast® der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre minimiert werden konnte. Neuere Studien zeigen zudem, dassbereits vorhandene Schleimhautdefekte, die im Rahmen von Sodbrennen entstanden sind, unter dieser Wirkstoffkombinationbesser abheilen. Aufgrund der guten Verträglichkeit gilt diese Kräuterzusammensetzung als gute Alternative zu üblichen Medikamenten [5][6][7][8][9].
Zur Anwendung von Iberogast® wird empfohlen 20 Tropfen dreimal täglich für Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren einzunehmen. Die Einnahme kann hierbei vor oder auch zu den Mahlzeiten erfolgen [10].
Bisher gibt es noch kein alternatives Präparat (Generikum) auf dem Markt.
Quellenangaben
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M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen, Weltbild Verlag, S. 111 ff., 179 ff., S. 211 ff., 222 ff.
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„Magenmittel: Hilfe gegen Sodbrennen“,https://www.test.de/Magenmittel-Hilfe-gegen-Sodbrennen-1744026-2744026/, 04.02.2016
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E. Schrott, H. P. T. Ammon: Heilpflanzen der ayurvedischen und der westlichen Medizin, Springer Verlag, 2012, S. 101 ff.
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„Artischocken-Extrakt bewährt sich in Studie bei Dyspepsie“, http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/magen_darm/reflux_sodbrennen/article/492782/artischocken-extrakt-bewaehrt-studie-dyspepsie.html, 04.02.2016
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F. Cremonini, „Standardized herbal treatments on functional bowel disorders: moving from putative mechanisms of action to controlled clinical trials”, http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/nmo.12384/epdf, 04.02.2016
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H. Abdel-Aziz et al., „Effect of an Herbal Preparation, STW 5, in an Acute Model of Reflux Oesophagitis in Rats”, https://www.jstage.jst.go.jp/article/jphs/113/2/113_09355FP/_pdf, 04.02.2016
-
“Efficacy of a herbal preparation in patients with functional dyspepsia: a meta-analysis of double-blind, randomized, clinical trials”, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12772817, 04.02.2016
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U. v. Arnim et al., „STW 5, a Phytopharmacon for Patients With Functional Dyspepsia: Results of a Multicenter, Placebo-Controlled Double-Blind Study”, http://www.nature.com/ajg/journal/v102/n6/full/ajg2007244a.html, 04.02.2016
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B. Ottillinger et al., „STW 5 (Iberogast®)—a safe and effective standard in the treatment of functional gastrointestinal disorders”, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3580135/pdf/10354_2012_Article_169.pdf , 04.02.2016
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Iberogast®: http://www.iberogast.de/infothek/informationen-zu-iberogast/index.html, 04.02.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 04.07.2016 |
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