Hausmittel

Brot gegen Sodbrennen

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Der Begriff Sodbrennen bezeichnet eine Kombination von Beschwerden, die in der Schulmedizin als „Reflux“ (deutsch: Rückfluss) bezeichnet werden. Dahinter verbergen sich Schmerzen hinter dem Brustbein (retrosternal) oder mittig unter dem Rippenbogen (epigastrisch), die einen stark brennenden Charakter haben und durch einen Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre hervorgerufen werden. Dieser Rückfluss kann verschiedene Ursachen haben: Zum Beispiel ein nicht vollständiges Schließen des Magenpförtners, eine Übersäuerung des Magens auf Grund einer Infektion oder die Ernährungsgewohnheiten des Betroffenen. Auch in der Schwangerschaft tritt bei einigen Frauen vermehrt Sodbrennen auf. [1]

Brot gilt als ein altes Hausmittel bei Sodbrennen. Je nach Ursache der Beschwerden kann es dem Betroffenen Linderung verschaffen. Es ist saugfähig, so dass es überschüssige Magensäure aufnehmen kann und gilt je nach Brotsorte als ein Nahrungsmittel, das den sauren Mageninhalt ausgleichen kann. [2]


Wie und warum hilft Brot bei Sodbrennen?

Brot kann bei einigen Formen des Sodbrennens die Beschwerden kurzzeitig lindern. Die Wirksamkeit des Hausmittels ist jedoch stark von der Ursache der Beschwerden abhängig, sowie von der gewählten Brotsorte.

Leidet der Patient unter einer Rückflusserkrankung (Reflux-Erkrankung), die als Ursache einen nicht vollständigen Schluss des Magenpförtners aufweist, so entstehen seine Beschwerden durch das Aufsteigen des sauren Mageninhaltes in die Speiseröhre. Die Beschwerden verschlimmern sich beim Bücken oder im Liegen. In diesen Fällen kann der Verzehr von altbackenem oder luftgetrocknetem Brot lindernd wirken, da das Brot als chemischer Puffer des sauren Mageninhalts wirkt. Der nun etwas „mildere“ Mageninhalt steigt weiterhin im unteren Abschnitt der Speiseröhre auf, der Schmerzreiz ist jedoch geringer und die Beschwerden des Betroffenen scheinen gelindert zu sein.

Durch zu reichhaltige oder besonders fettreiche Mahlzeiten wird die Säureproduktion des Magens stark angeregt, was zu Sodbrennen führen kann. Auch in diesen Fällen kann Brot durch den oben beschriebenen Mechanismus lindernd wirken.

Auch bei bakteriell bedingten Veränderungen des Magenmilieus mit begleitendem Sodbrennen (beispielsweise Helicobacter pylorus Infektionen) können die Beschwerden der Patienten durch Brot gelindert werden. In diesen Fällen sollte jedoch die Vorstellung beim Hausarzt zeitnah erfolgen, um die Ursache der Beschwerden zu therapieren.

Leidet der Patient unter Beschwerden nach übermäßigem Alkoholgenuss, so kann das Essen von kleinen Mengen Brot ebenfalls Abhilfe schaffen. In diesen Fällen ist sowohl die alkoholbedingte Entspannung des Magenpförtners Ursache der Beschwerden, als auch die Ansäuerung des Mageninhalts, da alkoholhaltige Getränke die Säureproduktion des Magens stark anregen. Diese Beschwerden sind durch Hausmittel nicht zu lindern.

Tritt das Sodbrennen im Rahmen einer Schwangerschaft auf, so liegen die Ursachen dafür sowohl in der Steigerung des Drucks innerhalb des Bauchraums, als auch in der Verlagerung der mütterlichen Organe durch den wachsenden Platzanspruch des Kindes im Mutterleib. Besonders gegen Ende der Schwangerschaft kommt es zusätzlich durch die vermehrte Ausschüttung von Relaxin (ein Hormon, dass auf Muskeln und Sehen lockernd wirkt und somit den Geburtsvorgang erleichtern soll) häufig zu Sodbrennen, da der Magenpförtner nicht mehr richtig schließt. Brot kann auch in diesen Fällen die Beschwerden lindern. Klingt das Sodbrennen nach Ende der Schwangerschaft nicht zeitnah ab, so sollte der Hausarzt zu Rate gezogen werden. [1] [2] [3]

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Um lindernd wirken zu können, sollte es sich bei dem verwendeten Brot um ein bis zwei Tage altes, trockenes Brot handeln. Frisches Brot verbleibt länger im Magen als altbackenes Brot und erhöht daher den Druck innerhalb des Magens für eine längere Zeit. Dadurch steigt die Gefahr des Rückfluss des Mageninhalts in die Speiseröhre. Auch Brotsorten die Sauerteig enthalten sowie Vollkornprodukte bergen das Risiko die Beschwerden zu verschlechtern. Sie haben nicht nur eine längere Verweildauer im Magen, sondern regen durch ihre Inhaltsstoffe den Magen noch zusätzlich zu vermehrter Säureproduktion an.

Auch auf gesüßte Brotsorten wie Stuten oder Semmeln sollte verzichtete werden, da sie die Magenschleimhaut zur weiteren Ausschüttung von Magensäure anregen.

Zur Eigentherapie von Sodbrennen ist der Verzehr von etwa einer halben bis einer Brotscheibe zu empfehlen, die gründlich gekaut und in kleinen Portionen geschluckt werden sollte. Das Toasten des Brots ist nicht zu empfehlen, da es dabei zur Karamellisierung der im Brot enthaltenen Zuckermoleküle kommt.

Isst der Betroffene größere Mengen an Brot zur Eigentherapie, so besteht die Gefahr, dass sich das Druckgefälle durch die starke Magenfüllung zwischen Speiseröhre und Magen verringert und es zu vermehrtem Rückfluss von saurem Mageninhalt kommt. Die Beschwerden würden sich verschlimmern.

Im Allgemeinen lindert Brot das Sodbrennen der Betroffenen. Das Ergebnis einer Eigentherapie ist jedoch individuell sehr verschieden. Ein Abheilen der Ursache der Beschwerden ist nicht zu erwarten. Da durch das Hausmittel die Beschwerden nur kurzfristig gebessert werden können, sollte zur Abklärung der Symptomatik eine Beratung oder Diagnostik durch den Hausarzt erfolgen. [2] [4]

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Im Allgemeinen gibt es bei der Verträglichkeit von Brot als Hausmittel keine Nebenwirkungen. Zu Beachten ist jedoch, dass in einigen Fällen eine Glutenunverträglichkeit im Hintergrund des Sodbrennens stehen könnte. Diese Unverträglichkeit würde bei dem Versuch einer Eigentherapie mit Brot verschärft auftreten, das bedeutet, die Beschwerden würden sich verschlimmern. Daher ist bei einer deutlichen Verschlimmerung der Symptome ein Arztbesuch unbedingt anzuraten.

Bei wiederholt auftretendem Sodbrennen, das durch Hausmittel nicht zu lindern ist, sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Mögliche ernsthaftere Erkrankungen oder ein verschärfter Krankheitsverlauf können so frühzeitig erkannt und therapiert werden. In leichteren Fällen kann eine Ernährungs- und Lebensstil-Beratung durch den Mediziner oder fachlich geschultes Personal erfolgversprechend sein. [4] [5]



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