Hausmittel
Calcium gegen Sodbrennen
Sodbrennen (gastroösophagealer Reflux) ist ein häufiges Symptom bei verschiedenen Erkrankungen der Speiseröhre (Ösophagus) sowie des Magens (Gaster). Es entsteht häufig durch eine Druckminderung im Speiseröhrenverschlussmuskel (Ösophagussphinkter), der direkt vor dem Mageneingang liegt. Hierzu kommt es zum Beispiel aufgrund eines erhöhten Druckes im Bauch, durch Pressen, Husten oder auch eine Schwangerschaft. Eine Erschlaffung des Verschlussmuskels wird zusätzlich durch einen erhöhten Genussmittelkonsum (z. B. Kaffee, Nikotin oder Alkohol) gefördert. Auch
ein Bruch des Zwerchfells, durch den der Mageneingang nach oben verschoben wird, kann Sodbrennen verursachen [1]. Daraus resultiert ein Rückfluss der Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre und es kommt zum Aufstoßen und Schmerzen.
Wie und warum hilft Calcium gegen Sodbrennen?
Calcium ist ein Spurenelement, das sich in allen Zellen unseres Körpers findet. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Muskelarbeit, der Herzaktion, dem Knochenaufbau sowie der Übermittlung von Erregung im Nervensystem [2]. Milch, Milchprodukte und Gemüse wie Brokkoli sind reich an Calcium und sollten ein fester Bestandteil unserer Nahrung sein.
Calcium wirkt bei Sodbrennen nur in Form einer Base. Das heißt, Calcium sollte nicht als reines Element verwendet werden, sondern als Calciumcarbonat (CaCO3). Dies reagiert mit der Salzsäure (HCl), die von den Belegzellen der Magenschleimhaut gebildet und in den Magen abgegeben wird [3]. Bei dieser Reaktion wird die Salzsäure neutralisiert und es werden Calciumchlorid (CaCl2), Wasser (H2O) und Kohlenstoffdioxid (CO2) gebildet [4]. Durch diese Reaktion entsteht aus der Salzsäure ein schwer lösliches Salz und der pH-Wert steigt vom sauren in den basischen Bereich an. Somit können die Beschwerden rasch gelindert werden.
Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?
Calciumcarbonat ist ebenfalls in großen Mengen in Milch und Milchprodukten vorhanden. Diese Nahrungsmittel können beim Auftreten von Sodbrennen verzehrt werden und bewirken eine Neutralisation der Magensäure.
In der Apotheke sind außerdem Medikamente mit dem Inhaltsstoff Calciumcarbonat erhältlich. Diese Arzneimittel gehören zur Gruppe der Antazida. In der letzten Zeit werden sie allerdings aufgrund vielfältiger Nebenwirkungen und der Entwicklung neuerer Medikamente zurückhaltend eingesetzt. Bei der Selbstmedikation und zur schnellen Schmerzlinderung können sie aber verwendet werden [5]. Hinweise zur Dosierung sollten der jeweiligen Packungsbeilage entnommen werden.
Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
Ein verstärkter Konsum von Calciumcarbonat kann zu einer Erhöhung der Calciumkonzentration im Blut (Hyperkalzämie) führen. Dabei können Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Aber auch schwerwiegendere Symptome wie Herzrhythmusstörungen oder Nierenschäden sind möglich [6]. Vor allem Menschen mit einer Nierenerkrankung sollten Calciumcarbonat nur nach Absprache mit einem Arzt einnehmen oder ganz darauf verzichten. Der Mineralstoff wird über die Niere ausgeschieden. Ist diese geschädigt, sammelt sich Calcium im Körper an und es kommt zu oben beschriebenen Symptomen. Antazida mit dem Wirkstoff Calciumcarbonat können außerdem Verstopfung (Obstipation) verursachen. Außerdem verhindern sie die Aufnahme anderer Arzneimittel über den Darm. Sie sollten deshalb immer zwei Stunden versetzt zu anderen Medikamenten eingenommen werden [5].
Sollten die Beschwerden dauerhaft bestehen, keine Besserung oder sogar eine Verschlechterung eintreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden, denn die Folgen eines langzeitigen Sodbrennens können schwerwiegend sein. So kann es zu Verwachsungen (Stenosen), Blutungen, Entzündungen, Zerreißungen (Perforation) oder auch zu bösartigen Veränderungen der Speiseröhre kommen [7].
Quellenangaben
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Wolfgang Piper: Innere Medizin. Springer Verlag, 2012, S.336.
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Robert F. Schmidt: Physiologie des Menschen. Springer Verlag, 2012, S. 742.
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Matthias Krams: Kurzlehrbuch Pathologie. Thieme Verlag, 2010, S.223.
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"Sodbrennen: Brennendes Feuer", http://www.pta-aktuell.de/themen/news/11330-Sodbrennen-Brennendes-Feuer, 09.09.2015
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Stefan Böhm: Pharmakologie & Toxikologie. Springer Verlag, 2012, S. 494-495.
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Martin Wehling: Klinische Pharmakologie. Thieme Verlag, 2005, S. 159.
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Piper (2012): S.338.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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