Hausmittel
Haushaltstipps gegen Sodbrennen: Worauf sollte man achten?
Im Akutfall oder auf längere Sicht als Verbeugungsmaßnahme – bei Sodbrennen können auch einfache, gängige Hausmittel effektiv Symptome lindern. Hierzu gehören insbesondere Wirkstoffe mit einer neutralisierenden oder bindenden Wirkung auf die Magensäure. Längerfristig können vor allem einige Zubereitungs- und Ernährungsanpassungen das Risiko senken. Im Folgenden werden die wichtigsten Haushaltstipps gegen Sodbrennen vorgestellt.
Im Akutfall – Säure neutralisieren oder binden
Gelangt Magensäure in die Speiseröhre, entstehen durch die Reizung der Schleimhaut das typische Brennen, saures Aufstoßen und auch Reizhusten mit Kratzen im Hals.
Der rasche Einsatz von neutralisierendem Natron verschafft hier sehr schnell und effektiv Linderung, da beim Schlucken sofort Kontakt zur Magensäure hergestellt und diese neutralisiert wird. Natron ist als Pulver oder in Tablettenform erhältlich und sollte in Wasser gelöst getrunken werden. Die Tabletten lassen sich einfacher dosieren als das Pulver; dieses hingegen kann leichter in der Dosierung angepasst werden. Es sollte allerdings nicht zu viel Natron eingenommen werden. Andernfalls wird im Magen Kohlensäure freigesetzt, die als Gas den Druck im Mageninneren erhöhen kann. Dadurch besteht die Gefahr, das Sodbrennen zu verstärken, da durch den Druck ebenfalls Magensäure in die Speiseröhre gelangen kann [1].
Im Gegensatz zur chemischen Neutralisation können Stoffe die Magensäure auch binden. Durch deren großporige Oberfläche und saugfähigen Eigenschaften nehmen sie die Säure auf und verhindern so den Kontakt mit der Schleimhaut. Feinpudrige Heilerde beispielsweise ist hier ebenso geeignet wie die Stärke aus gekochten Kartoffeln. Zarte Haferflocken besitzen ebenfalls eine gute Quellfähigkeit zur Aufnahme der Säure.
Heilerde wird wie das Natron in Wasser gelöst getrunken. Das Kochwasser von Kartoffeln enthält ebenfalls Stärke und gelangt durch die flüssige Konsistenz schneller an die gereizte Schleimhaut als Kartoffeln, die verzehrt werden. Haferflocken hingegen sollten pur gekaut und mit sehr wenig Wasser langsam geschluckt werden [2][3].
Schleimhautschutz
Bei häufigem Sodbrennen oder bei höhergradiger Schleimhautreizung kann Leinsamenschleim Linderung verschaffen. Hierbei werden geschrotete Leinsamen über Nacht in Wasser zum Quellen gebracht und am Morgen kurz aufgekocht. Der abgegossene Sud kann dann über den Tag verteilt getrunken werden. Der etwas dickflüssige Schleim legt sich wie eine Schutzschicht auf die gereizten Stellen der Schleimhaut und vermindern so weiteren Kontakt mit der Magensäure [4]. Um eine beruhigende und entzündungshemmende Wirkung zu erreichen, kann Kamillentinktur hinzugefügt werden [5].
Dauerhaft vorbeugen – Ernährung und Zubereitungstipps
Lebensmittel, deren Zubereitungsart sowie Essgewohnheiten gehören zu den wichtigsten auslösenden Faktoren von Sodbrennen. Daher kann hier mit einer Anpassung relativ schnell und effektiv vorgebeugt werden; sie erfordert jedoch einige Einschränkungen und Umstellungen. Die einzelnen Auslöser sind aufgrund der individuellen Verträglichkeit nur vom Betroffenen selbst ausfindig zu machen – und sollten grundsätzlich vermieden werden.
Es empfiehlt sich beispielsweise, auf üppige und fettreiche Nahrung zu verzichten. Fettreiche Fleischmahlzeiten bedürfen einer längeren Verdauungszeit und fördern die Produktion von Magensäure, insbesondere wenn das Fleisch gebraten oder frittiert wird. Dies trifft ebenfalls auf fettreich zubereitete Beilagen zu, wie Pommes frites oder Bratkartoffeln [6].
Neben fettreichen Fleischmahlzeiten können im Grunde sämtliche fettreiche oder fettreich zubereitete Lebensmittel das Sodbrennen fördern. Daher sollten Mahlzeiten grundsätzlich schonend und fettarm zubereitet werden, zum Beispiel durch Dämpfen oder Garen. Dies hätte noch den zusätzlichen Effekt, eventuelles Übergewicht zu reduzieren, das ebenfalls ein wichtiger Auslöser für Sodbrennen darstellt. Durch die Masse des Fettgewebes kann vor allem im Sitzen der Druck auf den Magen erhöht werden, wodurch die Säure regelrecht in die Speiseröhre gedrückt wird [6].
Grenzen der Selbstbehandlung
Selten auftretendes Sodbrennen ist sehr gut mit Hausmitteln behandelbar. Es sollte jedoch immer bedacht werden, dass bei jedem Vorfall die Schleimhaut der Speiseröhre gereizt wird. Je öfter dies nun auftritt, desto höher ist das Risiko eines irreversiblen, strukturellen Schadens an der Speiseröhre. Aus diesem Grund sollte chronisches Sodbrennen immer ärztlich abgeklärt werden.
Quellenangaben
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„Neutralisation",
http://www.chemie.de/lexikon/Neutralisation_%28Chemie%29.html, 18.06.2016 -
U. Viegener, „Säureattacke auf die Speiseröhre",
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=42180, 18.06.2016 -
„Heilerde: Multitalent für die Hausapotheke",
https://www.ugb.de/lebensmittel-im-test/heilerde/?heilerde-hausmittel, 18.06.2016 -
K. Kraft: „Protonenpumpenhemmer werden mitunter abgelehnt – dann hilft Leinsamenschleim", http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/article/658848/phyto-forum-protonenpumpenhemmer-abgelehnt-dann-hilft-leinsamenschleim.html, 18.06.2016
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E.-A. Meyer: „Besser Extrakt als Tee", http://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=1385, 18.06.2016
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M. Rogy, E. Pirich: Ernährung bei Sodbrennen. Maudrich, 2013, S. 32 ff.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 20.06.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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