Hausmittel
Ingwer gegen Sodbrennen
Der Wurzelstock der Heilpflanze Ingwer (Zingiber officinale) gilt als Alleskönner der Pflanzenheilkunde: Getrocknete oder frische Wurzelstücke des Ingwer werden gegen eine Vielzahl von Beschwerden und Erkrankungen, zur Stärkung der Verdauung, gegen Übelkeit und Erbrechen, bei viralen Infekten, Fieber, Husten, Durchfall oder Schmerzen eingesetzt.
Bei Sodbrennen wird die Einnahme von Ingwer jedoch nicht empfohlen. Wer bereits an Sodbrennen leidet, sollte auf die Einnahme der scharfen Knolle verzichten, da Ingwer die Magensäureproduktion steigert und durch seine Schärfe eine entzündete Speiseröhrenschleimhaut zusätzlich reizt. Dies trägt zu einer Verstärkung oder zum Andauern der Symptome bei.
Warum hilft Ingwer bei Sodbrennen nicht?
Bereits in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) galt Ingwer als ein effektives Mittel, um den Appetit anzuregen. Moderne Forschungen bestätigen, dass der Genuss von Ingwer zu einer verstärkten Speichel- und Magensaftproduktion und zu einer verstärkten Tätigkeit der Muskeln im Magen-Darm-Trakt (Peristaltik) führt.[2]
Mit der Steigerung der Magensaftproduktion geht eine vermehrte Bildung von Magensäure einher. In die Speiseröhre gelangende Magensäure führt beim Sodbrennen jedoch zum Auftreten der typischen Schmerzsymptomatik.[3] Ein durch die Einnahme bewirkte Zunahme der Magensäureproduktion kann folglich zu einem längeren Andauern und zu einer stärkeren Intensität der Beschwerden führen.
Die Einwirkung der Magensäure bewirkt Entzündungsvorgänge auf der Speiseröhrenschleimhaut: Diese rötet sich und erwämt sich, schmerzt und schwillt an. Zudem wird sie empfindlicher gegen schmerzhafte Einwirkungen, so auch gegen die Schärfe des Ingwers. Auf diesem Wege kann Ingwers durch eine Reizung der entzündeten Schleimhaut zu einer Verstärkung des brennenden Gefühls bei Sodbrennen führen. Für den scharfen Geschmack des Ingwers ist dessen Hauptwirkstoff, das sogenannte Gingerol, verantwortlich.
Schon in der traditionellen chinesischen Medizin galt der Einsatz von getrockneter oder frischer Ingwerwurzel als nicht angezeigt, wenn der Patient über sogenannte Hitze-Symptome im oberen Verdauungstrakt klagt. Zu diesen Hitze-Symptomen zählen die typischen Beschwerden bei Sodbrennen: Der brennende Schmerz, die Rötung der Speiseröhrenschleimhaut und das Wärme- oder Hitzegefühl hinter dem Brustbein.[4][5]
Der Genuss von Ingwer oder Ingwertee vermag nicht nur, die Symptome bei Sodbrennen zu verstärken. Bei empfindlichen Personen kann Ingwer zum erstmaligen Auftreten von Sodbrennen führen, was in Studien teilweise bestätigt werden konnte.[6][7]
Ist es gefährlich, Ingwer bei Sodbrennen anzuwenden?
Wer sein Sodbrennen mit Ingwer behandelt, riskiert, dass seine Beschwerden länger andauern oder intensiver werden. Je länger Sodbrennen auftritt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich durch die schädigenden Einflüsse der Magensäure auf die Speiseröhrenschleimhaut Komplikationen einstellen. Ein über längere Zeit unbehandeltes oder falsch behandeltes Sodbrennen erhöht das Risiko für Blutungen, Geschwürbildung und Verengungen im Bereich der unteren Speiseröhre. Die aufsteigende Säure aus dem Magen kann ebenfalls zu Zahnproblemen führen, da sie den Zahnschmelz angreift. Wer über einen langen Zeitraum an Sodbrennen leidet, hat ein höheres Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken.[3]
Äußerste Vorsicht bei der Anwendung von Ingwer wird zudem Schwangeren empfohlen. Diese sollten Ingwer nur nach Absprache mit ihrem Frauenarzt oder ihrer Hebamme anwenden.[5]
Quellenangaben
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Van Wyk, Wink, Wink: Handbuch der Arzneipflanzen. Ein illustrierter Leitfaden, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2. Auflage, 2004, S. 349
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Max Wichtl (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 4. Auflage, 2002, S. 653 – 655
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Hartmud Köppen: Gastroenterologie für die Praxis, Thieme, 1. Auflage, 2010, S. 1 – 7
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Carl-Hermann Hempen, Toni Fischer: Leitfaden chinesische Phytotherapie, Urban und Fischer Verlag, 2. Auflage, 2007, S. 50 – 51
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Carl-Hermann Hempen, Toni Fischer: S. 416 - 417
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Viljoen E., Visser J., Koen N., Musekiwa A.: A systematic review and meta-analysis of the effect and safety of ginger in the treatment of pregnancy-associated nausea and vomiting, Nutrition Journal, 19. Mai 2014, S. 13 – 20 [7] Yekta ZP., Ebrahimi SM., Hosseini M., Nasrabadi AN., Sedighi S., Surmaghi MH., Madani H.: Ginger as a miracle against chemotherapy-induced vomiting, Iranian Journal of Nursing and Midwifery Research, Juli 2012, S. 325 - 329
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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