Hausmittel

Joghurt gegen Sodbrennen

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Joghurt ist zumindest in den westlichen Ländern eines der beliebtesten Nahrungsmittel und wird auch vielfältig in der Naturheilkunde verwendet. Joghurts sind in nahezu allen Geschmacksrichtungen erhältlich, während zu therapeutischen Zwecken fast ausschließlich naturbelassene Produkte zum Einsatz kommen. So wird Joghurt unter anderem gegen Sonnenbrand, Darmerkrankungen und Scheidenpilz eingesetzt und besitzt dort auch wissenschaftlich gesicherte Wirksamkeit [1]. Ob und inwiefern Joghurt auch bei Sodbrennen helfen kann, ist dagegen umstritten und bisher nicht eindeutig geklärt.


Wie und warum hilft Joghurt bei Sodbrennen?

Es gibt weder einen wissenschaftlichen Beweis noch eine Erklärung zur lindernden Wirkung von Joghurt bei Sodbrennen. Dennoch wird Joghurt auch in der Schulmedizin oftmals als Nahrungsmittel empfohlen, da es Sodbrennen zumindest nicht auslöst. Außerdem können bei Sodbrennen generell viele kleine und fettarme Mahlzeiten hilfreich sein, da diese keine starke Magensäureproduktion anregen [2]. Ein Einsatz zur Therapie von akutem Sodbrennen ist allerdings nicht vorgesehen. Genauso wenig wird eine vorbeugende Wirkung beschrieben.

In der Naturheilkunde wird dagegen ein eventuell kühlender Effekt von Joghurt auf die gereizte Speiseröhre diskutiert [3], der wissenschaftlich wenig haltbar ist, da bei normalem Konsum der Joghurt bereits im Rachenraum soweit erwärmt wird, dass beim Eintreffen am eigentlichen Wirkort, der unteren Speiseröhre, eine kühlende Wirkung längst verloren gegangen sein müsste.

Eine weitere mögliche Wirkung von Joghurt bei Sodbrennen ist der positive Effekt auf die Bakterienflora des Magen-Darm-Traktes [4]. Joghurt enthält probiotische Bakterien, die nachgewiesenermaßen bei verschiedenen Darmbeschwerden hilfreich sein können. Dass dies auch bei Sodbrennen der Fall ist, konnte bislang noch nicht gezeigt werden.

Ein unbestreitbarer Effekt von Joghurt ist in jedem Fall eine Neutralisation der Magensäure, da diese grundsätzlich sauerer ist als jeder Joghurt. Dieser Effekt beschränkt sich aber nicht speziell auf Joghurt, sondern ist prinzipiell durch alle nicht sauren Lebensmittel zu erreichen.

Ob eine Neutralisation der Magensäure bei Sodbrennen hilfreich ist oder das Sodbrennen nur noch weiter verschlimmert, wird außerdem kontrovers diskutiert. Befürworter einer Neutralisation der Magensäure argumentieren, dass der nun nicht mehr saure Magensaft keinen reizenden Effekt auf die untere Speiseröhre ausüben kann. Kritiker halten dagegen, dass eine Neutralisation der Magensäure die weitere Produktion von Magensäure erst richtig anregt und es so nach Abklingen des neutralisierenden Effekts zu einer umso stärkeren Gegenreaktion kommt (Rebound-Effekt) [5].

Gleichzeitig wird Joghurt oftmals als Auslöser und Verstärker von Sodbrennen genannt [6]. Hier sind insbesondere fetthaltige Sahnejoghurts oder spezielle Geschmacksverstärker ursächlich. Insbesondere Fett führt zu einer starken Anregung der Magensäureproduktion.
Beim Konsum von Naturjoghurts ist dagegen keine Verschlechterung zu erwarten.

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Generell empfiehlt sich der Konsum von Naturjoghurts. Diese sind durch einen niedrigen Zucker- und Fettgehalt meist deutlich kalorienärmer als Frucht- oder Sahnejoghurts. Um auf größere Mahlzeiten zu verzichten, ist es sinnvoll, täglich 1–2 Joghurts als Zwischenmahlzeit zu verzehren. Der Joghurt sollte mit einem kleinen Löffel langsam zu sich genommen werden; größere Happen sollten vermieden werden. Außerdem kann Joghurt in verschiedenen Rezepten als Zugabe zu Vorspeisen oder Hauptgerichten verwendet werden [7]. Hier sollte aber ebenfalls darauf geachtet werden, dass die Mahlzeit nicht zu groß ist, langsam gegessen und alles ausreichend gekaut wird. Empfohlen wird überdies eine Kombination mit weiteren Hausmitteln wie Joghurt und Honig oder Joghurt und Ingwer [3]. Der Konsum größerer Mengen Joghurt sollte dagegen vermieden werden, da dieser auch Sodbrennen auslösen kann [8].

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Beim ansonsten gesunden Patienten sind durch den Verzehr von Joghurt gegen Sodbrennen keinerlei Nebenwirkungen zu befürchten. Patienten, die unter der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) leiden, sollten bevorzugt naturbelassene Produkte zu sich nehmen und auf nachgezuckerte Joghurts verzichten oder diese nur in Maßen genießen. Auch bei Patienten mit einer Intoleranz gegenüber Milchzucker (Laktose-Intoleranz) ist Joghurt als Mittel gegen Sodbrennen nicht geeignet. In seltenen Fällen kann Joghurt Auslöser einer Allergie sein, insbesondere wenn es sich nicht um Naturjogurt handelt, sondern verschiedene Früchte oder Nüsse hinzugegeben wurden. Patienten mit bekannten Allergien sollten daher immer auf die Inhaltsstoffe achten.



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