Mandeln gegen Sodbrennen

Wie und warum helfen Mandeln gegen Sodbrennen?

Wer an Sodbrennen leidet, sollte zunächst versuchen, seine Ernährung umzustellen. Oft lösen bestimmte Lebensmittel und Getränke Sodbrennen aus, z. B. üppige Mahlzeiten, fettige oder scharfe Speisen, Süßigkeiten, kohlensäurehaltige oder alkoholische Getränke, Zitrusfrüchte; aber auch Nikotin und Koffein stimulieren die Magensäureproduktion stark. Ebenso gibt es Speisen und Getränke, die geeignet sind, eine starke Magensäureproduktion einzudämmen bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen. Zu diesen Lebensmitteln werden beispielsweise Eiweiße (mageres Fleisch, fettarme Milchprodukte, Eier), gegartes Gemüse, Kartoffeln, Mandeln und Kräutertees gerechnet.

Mandeln enthalten einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (essentielle Fettsäuren), pflanzliche Eiweiße sowieNährstoffe wie Vitamin E, B, Magnesium, Kalzium, Zink, Kupfer und Folsäure [2].
Zu den essentiellen Fettsäuren in Mandeln gehören Linolsäure (Omega-6-Fettsäure), alpha- Linolensäure (Omega-3-Fettsäure) und Ölsäure (einfach ungesättigte Fettsäure) [3]. Ist es im Rahmen des Sodbrennens schon zu Entzündungen der Magenschleimhaut oder der Speiseröhre gekommen oder soll vorgesorgt werden, kann vor allem die alpha- Linolensäure helfen, die Schleimhaut zu pflegen: Aus der Omega-3-Fettsäure werden im Körper zwei weitere Fettsäuren hergestellt – Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Diese Fettsäuren haben eine entzündungshemmende Wirkung.

Pflanzliche Eiweiße haben ebenfalls einen schützenden Effekt auf die Schleimhaut von Magen und Speiseröhre: Eiweiße fördern zunächst die Freisetzung (Sekretion) der Magensäure, indem sie bestimmte Drüsen (G-Zellen) im unteren Teil des Magens (Antrum) stimulieren, die daraufhin das Peptidhormon Gastrin freisetzten. Dieses Peptidhormon regt dieBelegzellen im oberen Teil des Magens zur Produktion von Magensäure an. Durch die Säure wird der pH-Wert im Magen gesenkt. Diese Senkung bewirkt eine Hemmung der Gastrinfreisetzung (über einen negativen Feedback-Mechanismus), woraufhin weniger Magensäure produziert wird [4]. Dieser letzte Schritt ist entscheidend, um Sodbrennen zu therapieren, und tritt schnell ein, wenn kleine Eiweißportionen verzehrt werden.

Das Hormon Gastrin hat einen weiteren Vorteil: Es erhöht die Spannung des Schließmuskels des Mageneingangs, in den die Speiseröhre mündet, wodurch einem vermehrten Reflux von Mageninhalt in die Speiseröhre entgegengewirkt werden kann [5]. Zusätzlich bilden Mandeln, wenn sie gut zu Brei zerkaut werden, einen Schleim im Magen, der sich auf die Magenwand legt und diese vor der Säure schützt.

Was muss bei der Anwendung und Dosierung von Mandeln beachtet werden?

Beim Kauf muss darauf geachtet werden, um welche Mandeln es sich handelt. Es gibt sogenannte „Bittermandeln“, diefür den Rohgenuss nicht geeignet sind. Sie enthalten ein blausäurebildendes Glykosid. Eine Bittermandel enthält ca. 1 mg Blausäure; fünfzig bis sechzig Bittermandeln entsprechen einer tödlichen Dosis für Erwachsenen, bei Kinder genügen sechs bis zehn Bittermandeln [3].

Die sogenannten „süßen Mandel“, mit einer rauen, zimtbraunen Haut, sind für den Rohgenuss geeignet. Sie sollten immer zusammen mit der bräunlichen Haut verzehrt werden (naturbelassen), weil diese viele Nährstoffe enthält [3].

Gegen leichtes Sodbrennen haben sich folgende Zubereitungen bewährt:

• Drei bis fünf naturbelassene süße Mandeln jeweils vor und nach den Mahlzeiten essen. Wichtig ist, dass die Mandeln zuerst gut zu einem Brei zerkaut und erst dann heruntergeschluckt werden.
• Wahlweise können die Mandeln, wenn sie gut zerkaut wurden, mit einem Glas Milch oder lauwarmem Wasser hinuntergeschluckt werden.
• Eine leckere Zubereitung erfolgt im Mixer in Form eines Shakes. Hierfür werden eine Banane, 250 ml Milch (Mandelmilch, Hafermilch, Kokosmilch etc. stellen gute Alternativen zur gewöhnlichen Kuhmilch dar) und drei bis fünf naturbelassene Mandeln in den Mixer gegeben und gut durchgemixt. Diese Variante eignet sich z. B. als Frühstück oder als Zwischenmahlzeit.
• Mandelmus in Kombination mit Brot oder fettarmem Quark ist eine angenehme Form, Sodbrennen zu behandeln. 100 g ungeschälte Süßmandeln werden fein gemahlen, anschließend in einer Schüssel mit ca.zehn Esslöffeln (EL) Wasser und einer Prise Salz gut verrührt. Es wird solange gerührt, bis die Masse cremig wird. Während des Rührens werden noch ca. fünf EL Wasser hinzugegeben. Ist die Masse cremig, wird mit einem Pürierstab kräftig durchpüriert. Nun ist das Mus verzehrfertig [6].

Diese Zubereitungen können im Akutfall, aber auch zur Dauertherapie oder Prävention von Sodbrennen täglichverzehrt werden. Sie ersetzen aber keine gesunde und ausgewogene Ernährung!

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Generell sollten Mandeln nicht gegessen werden, egal in welcher Form, wenn eine bekannte Allergie gegen Mandelnbesteht. Vorsicht beim täglichen Genuss von Mandeln sollte auch geboten sein, wenn bekannte Allergien vorliegen gegen: [7]

• Nüsse, Walnüsse, Cashewnüsse, Pekannüsse, Paranüsse, Pistazien, Macadamianüsse (Queenslandnüsse), Mohn, Sesam, Sonnenblumenkerne, Roggenmehl
• Birkenpollen, Erle, Hasel, Esche, Buche, Eiche, Beifuß, Gewürze
• Sellerie, Karotten, Apfel, Birne, Aprikose, Pfirsich, Pflaume, Mirabellen, Kiwi, Zwetschgen, Brombeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Litschi, Kirsche

Die hier aufgelisteten Nahrungsmittel können Kreuzallergien auslösen; daher sollten Mandeln bei einer bekannten Allergie gegen eines dieser Lebensmittel nur mit Vorsicht verzehrt werden.

Chronisch wiederkehrendes Sodbrennen, dass länger als zwei Wochen durchgehend anhält, muss von einem Arztabgeklärt werden [5]. Der Arzt entscheidet mithilfe verschiedener Untersuchungen, ob natürliche Hausmittel ausreichen oder Medikamente, wie Protonenpumpenhemmer, eingenommen werden müssen, um die Reflux-Erkrankung zu behandeln.

Bei folgenden Symptomen muss so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden:[5]

• anhaltende Schmerzen
• Krämpfe
• Schluckbeschwerden
• Erbrechen und Durchfall
• blutiger Stuhl (Teerstuhl)
• ungewollte schnelle Gewichtsabnahme