Hausmittel

Natron gegen Sodbrennen

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Natron ist eines der bekanntesten und ältesten Mittel gegen Sodbrennen. Bereits die Ärzte im alten Rom waren von der Wirkung des Natrons überzeugt und verschrieben es gegen die sogenannte „pyrosis“ – dem Brennen des Magens. Im alten Ägypten wurde Natron zur Dehydrierung (Entwässerung) von Mumien verwendet. Natron wurde damals aus alkalischen Seen gewonnen [1].

Auch der wohl bekannteste Arzt des Altertums, Pedanios Dioskurides, empfahl in seinem Werk „De Materia Medica“ („Über Heilmittel“) Natron (lat. nitron) als Mittel gegen Sodbrennen [2]. Heute ist Natron vor allem als Bestandteil von Backpulver im Haushalt weit verbreitet. Die Verwendung von Natron gegen Sodbrennen wird allerdings überwiegend kritisch gesehen und kaum mehr empfohlen [3]. Dennoch kann es als einfaches nebenwirkungsarmes Hausmittel als kurzfristige Alternative zu einer medikamentösen Therapie unter Beachtung der Nebenwirkungen dienen. Außerdem gilt Natron als Hausmittel gegen Entzündungen, Verdauungsbeschwerden, Allergien und Hautbeschwerden [4]. In der Schulmedizin wird Natron zur Behandlung einer Blutvergiftung (Sepsis) diskutiert [5].


Wie und warum hilft Natron bei Sodbrennen?

Zum Verständnis der Wirkung von Natron bei Sodbrennen lohnt zunächst ein Blick auf seine chemische Formel: Natriumhydrogencarbonat oder NaHCO3. Natron besteht also aus Natrium (Na+) und Hydrogencarbonat (HCO3-).Hydrogencarbonat ist ein basischer Stoff; d. h., er wirkt säureneutralisierend. Hydrogencarbonat ist im Blut der wichtigste Stoff zur Neutralisierung saurer Einflüsse [6]. Natron führt somit durch eine chemische Reaktion zur Neutralisierung der Magensäure. Dieser Effekt wird als Pufferung beschrieben und ist wissenschaftlich vielfältig nachgewiesen [7]. Natron kann also helfen, die Säurewirkung bestimmter Nahrungsmittel abzuschwächen.

Natron kann allerdings nicht den Rückfluss des nun nicht mehr sauren, aber immer noch aggressiven Magensafts bei Sodbrennen verhindern. Außerdem kann es eine weitere Säureproduktion nicht unterdrücken. Es handelt sich somit nicht um eine ursächliche, sondern nur um eine symptomatische Behandlung.

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Natron in reiner Form ist im Handel z. B. als Kaiser-Natron, Bullrich-Salz, Backsoda oder Speisesoda erhältlich. Zu beachten ist, dass Backpulver nicht mit Natron gleichzusetzen ist. Natron ist zwar Bestandteil der meisten Backpulver, diese enthalten allerdings häufig noch viele andere Zusatzstoffe, die eine erfolgreiche Therapie unmöglich machen. So muss unbedingt darauf geachtet werden, dass es sich um reines Backnatron handelt. Überprüfen lässt sich dies durch Zugabe von Wasser. Backpulver enthält oft schäumende Zusätze (lassen den Kuchen aufgehen), während reines Natron zu keiner Schaumbildung führt.

Zur korrekten Einnahme von Natron sollte ein Teelöffel Natronpulver in ca. einem halben Liter Wasser verrührt werden, bis sich das Natron vollständig aufgelöst hat [8].

Eine dauerhafte Einnahme von Natron ist aufgrund der Nebenwirkungen nicht empfehlenswert.

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Nebenwirkungen des Natrons beruhen auf der Tatsache, dass das freigesetzte Hydrogenbicarbonat mit der Salzsäure des Magens zunächst zu Kohlensäure reagiert. Diese zerfällt in Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasser und hat damit denselben Effekt wie das Trinken großer Mengen Sprudelwasser. So kann es zu einer Überblähung des Magens kommen, die das Zurückfließen von Magensaft in die Speiseröhre und damit erneutes Sodbrennen begünstigt. Außerdem können Blähungen (Meteorismus) und vermehrtes Aufstoßen auftreten.

Die Neutralisation (Anstieg des pH-Werts) des ursprünglich sauren Magensafts stellt für die Magenzellen außerdem einen Reiz dar, weitere Säure zu produzieren, um den pH-Wert des Magens wieder auf sein natürliches Niveau zu senken. Vereinfacht gesagt, lässt sich dies als Training der säureproduzierenden Magenzellen beschreiben. Beim Absetzen von Natron kann es dann zu einer starken Übersäuerung und damit wieder zu Sodbrennen kommen (Rebound-Effekt) [9].

Eine weitere mögliche Nebenwirkung ist eine sogenannte Alkalose. Damit ist im Prinzip das Gegenteil einer Übersäuerung gemeint, also eine Alkalisierung (Erhöhung des pH-Werts) des Blutes durch übermäßige Aufnahme von Bikarbonat. Diese potenziell lebensbedrohliche Nebenwirkung ist allerdings nur bei übermäßiger und dauerhafte Einnahme von Natron zu erwarten.

Beim Zerfall von Natron wird neben Bicarbonat auch Natrium freigesetzt. Dies kann insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion oder Herzbeschwerden zu negativen Folgen wie einer Überwässerung des Körpers oder eine Erhöhung des Blutdrucks führen. So sollten vor allem Patienten, denen eine natriumarme Ernährung empfohlen wurde, auf Natron verzichten.

Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass die Nebenwirkungen von Natron die eigentliche säureabschwächende Wirkung überwiegen können. Natron weist stärkere Nebenwirkungen auf als die meisten schulmedizinisch eingesetzten Medikamente und eignet sich daher nur bedingt als Mittel gegen Sodbrennen.



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