Hausmittel
Salbeitee gegen Sodbrennen
Ein Salbeitee wird aus den Blättern des Echten Salbeis (Salvia officinalis), einer der bekanntesten Arzneipflanzen Europas, zubereitet. Der Echte Salbei wird aufgrund seiner entzündungshemmenden, verdauungsanregenden, zusammenziehenden und schweißhemmenden Wirkungen vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Völlegefühl oder Blähungen sowie bei vermehrter Schweißbildung angewandt. Als Gurgellösung bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum kommen dem Echten Salbei außerdem seine antibakteriellen und antiviralen Eigenschaften zugute.
Ein Salbeitee kann bei Sodbrennen aufgrund seiner entzündungshemmenden, schwach schmerzstillenden, verdauungsfördernden und reizmildernden Wirkung hilfreich sein, besonders wenn das Sodbrennen von weiteren Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl oder leichten Krämpfen begleitet ist [1].
Neben den Blättern des Echten Salbeis kann auch der bisweilen erhältliche Dreilappige Salbei (Salvia triloba) für die Herstellung eines Salbeitees verwendet werden [2].
Warum hilft Salbeitee bei Sodbrennen?
Schnelles und hastiges Essen oder auch schwer verdauliche Speisen wie Hülsenfrüchte oder sehr fetthaltige Gerichte können zu einer verlängerten Verweildauer der Nahrung im Magen führen. Dies begünstigt das Auftreten von Sodbrennen. Aufgrund seiner verdauungsfördernden Eigenschaften, die in erster Linie auf seinen Gehalt an ätherischen Ölen und Bitterstoffen zurückzuführen ist, ist der Echte Salbei schon seit der Antike als Gewürz für schwer verdauliche Speisen und als Arzneipflanze bei Verdauungsbeschwerden bekannt. Salbeitee kann bei Sodbrennen besonders dann hilfreich sein, wenn weitere Verdauungsbeschwerden wie zum Beispiel Blähungen, Völlegefühl oder kleine Bauchkrämpfe auftreten [3].
Einer der charakteristischen Beschwerden bei Sodbrennen ist der brennende Schmerz hinter dem Brustbein, der bisweilen bis zum Hals und in den Rachen ausstrahlt. Der Echte Salbei kann dazu beitragen, dass diese Schmerzen gemildert werden. Hierfür spielen drei Mechanismen eine Rolle:
- Zwei Wirkstoffe des Echten Salbeis, Carnosol und Ursolsäure, interagieren (aufeinander bezogen handeln) Studien zufolge mit menschlichen Schmerzrezeptoren und könnten auf diesem Wege die Schmerzempfindung leicht dämpfen [4][5].
- Die in Salbeitee gelösten Gerbstoffe des Salbeis, eine Stoffgruppe, die für das charakteristische zusammenziehende Gefühl beim Trinken eines Salbeitees verantwortlich ist, sorgen für eine reizmildernde Wirkung: Oberflächeneiweiße der Rachen- und Speiseröhrenschleimhaut werden durch die Einwirkung der Gerbstoffe zu einer schützenden, flüssigkeitsabweisenden Schicht verbunden [6]. Auf diesem Wege kann der Kontakt der Schleimhaut mit dem schmerzauslösenden sauren Aufstoßen vermindert werden.
- Trifft saurer Mageninhalt auf die gegen Säure ungeschützte Speisenröhren- und Rachenschleimhaut, reagiert diese mit Entzündungsprozessen: Das betroffene Areal wird dadurch besser durchblutet, rötet und erwärmt sich, schwillt leicht an und beginnt zu schmerzen. Die im Salbei enthaltenen Gerbstoffe und die Ursolsäure sind für ihre entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt und dürften die Wirkungen eines Salbeitees bei Sodbrennen ergänzen [1][7].
Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?
Ein Salbeitee zur Anwendung bei Sodbrennen wird wie folgt zubereitet: 1,5 bis 2 Gramm getrocknete Salbeiblätter (in der Apotheke meist als Folia Salviae officinalis bezeichnet) werden mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergossen und zehn bis fünfzehn Minuten zugedeckt ziehen gelassen. 1,5 Gramm Salbeiblätter entsprechen in etwa einem gehäuften Teelöffel. Soweit von einem Therapeuten nicht anders verordnet, sollten täglich bis zu drei Tassen des Salbeitees getrunken werden. Der Salbeitee sollte nicht gesüßt werden.
Treten die Beschwerden bei Sodbrennen vor allem im oberen Rachen in Form von brennenden Schmerzen oder Heiserkeit auf, kann aus den Salbeiblättern auch eine Gurgellösung hergestellt werden. Hierfür werden 2,5 Gramm Salbeiblätter mit 100 Milliliter kochendem Wasser übergossen und zehn bis fünfzehn Minuten zugedeckt ziehen gelassen.
Bei Beschwerden, die länger als eine Woche andauern oder in regelmäßigen Abständen wiederkommen, sollte Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden [1].
Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
Zubereitungen aus dem Echten Salbei können die Wirkung von Beruhigungsmitteln wie Barbituraten oder Benzodiazepinen, welche die Wirkung des Botenstoffes Gamma-Aminobuttersäure (GABA) im Gehirn verstärken, beeinträchtigen. Wer solche Medikamente einnimmt, sollte vor dem Konsum eines Salbeitees Rücksprache mit seinem Arzt halten [8].
Der Echte Salbei kann einen hemmenden Einfluss auf die Milchproduktion bei stillenden Müttern haben. In der Stillzeit sollte deshalb bei Sodbrennen auf andere bewährte Hausmittel ausgewichen werden [1].
Das im Echten Salbei enthaltene ätherische Öl enthält das sogenannte Thujon, ein Stoff, der in hoher Dosierung Nervenschäden verursachen kann. Aus diesem Grund sollte die Tagesdosis getrockneter Salbeiblätter für den innerlichen Gebrauch sechs Gramm nicht überschreiten. Aufgrund des Thujongehaltes sollte der Salbeitee auch nicht über einen längeren Zeitraum täglich angewandt werden [3]. Eine tägliche Einnahme für bis zu vier Wochen kann bedenkenlos erfolgen.
Wer einen Salbeitee zu Heilzwecken einsetzen will, sollte darauf achten, dass die hierfür verwendeten Salbeiblätter hinsichtlich ihrer Qualität, ihrer Reinheit und ihrer Identität geprüft sind. Der Kauf von getrockneten Salbeiblättern in einer Apotheke oder in Bio-Qualität stellt am besten sicher, dass die gekaufte Teedroge frei von schädlichen Substanzen wie Pestiziden oder von Verfälschungen mit anderen Pflanzen ist.
Quellenangaben
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[1] Max Wichtl (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 4. Auflage, 2002, S. 538–543.
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Wichtl (2002): S. 543–545.
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Ben-Erik van Wyk, Coralie Wink, Michael Wink: Handbuch der Arzneipflanzen. Ein illustrierter Leitfaden. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2. Auflage, 2004, S. 283.
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M. R. Rodrigues, L. K. Kanazawa, T. L. das Neves et al.: “Antinociceptive and anti-inflammatory potential of extract and isolated compounds from the leaves of Salvia officinalis in mice”, Journal of Ethnopharmacology, 139/2012, S. 519–526.
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E. Y. Qnais, M. Abu-Dieyeh, F. A. Abdulla, S .S. Abdalla: “The antinociceptive and anti-inflammatory effects of Salvia officinalis leaf aqueous and butanol extracts”, Pharmaceutical Biology, 48 (10)/2010, S. 1149–1156.
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Rudolf Hänsel, Otto Sticher: Pharmakognosie Phytopharmazie. Springer Verlag, 7. Auflage, 2004, S. 828–830.
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I. Oniga, A. E. Pârvu, A. Toiu, D. Benedec: “Effects of Salvia officinalis L. Extract on experimental acute inflammation”, Revista medico-chirurgicala a Societatii de Medici si Naturalisti din Iasi, 111 (1)/2007, S. 290–294.
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Kooperation Phytopharmaka, „Salbei“, http://www.koop-phyto.org/arzneipflanzenlexikon/salbei.php, 09.09.2015
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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