Hausmittel
Salz gegen Sodbrennen
Salz ist im chemischen Sinn immer eine Verbindung aus einem positiv geladenen Teilchen (Kation) sowie einem passenden negativ geladenen Teilchen (Anion). Salze nehmen als Feststoff eine Kristallform an und sind meist gut in Wasser löslich [1]. Prinzipiell gibt es für den Menschen genießbare sowie auch hochgiftige Salze. Spricht man jedoch umgangssprachlich von Salz, so meint man in aller Regel die für den menschlichen Körper lebensnotwendige chemische Verbindung aus dem Metall Natrium und dem Gas Chlor: Natriumchlorid (NaCl), auch Speisesalz oder Tafelsalz genannt [2]. Der folgende Text bietet eine kurze Übersicht über die Rolle von Speisesalz bei Sodbrennen.
Warum hilft Salz gegen Sodbrennen nicht?
Nahezu alle Vorgänge im menschlichen Körper beruhen im Grunde auf einem in engen Grenzen austarierten Gleichgewicht zwischen positiv und negativ geladenen Teilchen. Speisesalz liefert, über die Nahrung aufgenommen, Natrium-Ionen sowie Chlorid-Ionen.
Chlorid-Ionen sind ein wichtiger Bestandteil der Magensäure, auch Salzsäure (HCl) genannt. Die Salzsäure, die im Magen gebildet wird, zeichnet sich durch einen relativ niedrigen pH-Wert (pondus Hydrogenii, Maß für die Stärke einer Säure) aus. Ein niedriger pH-Wert liegt bei starken Säuren vor. Der aggressive Magensaft dient in erster Linie als Hindernis für Krankheitserreger, die mit der Nahrung aufgenommen werden könnten. Viele Krankheitserreger werden im sauren Magensaft abgetötet. Darüber hinaus dient der saure Magensaft auch bereits im Rahmen der Verdauung zum Beispiel zum Aufspalten von Nahrungseiweißen [3].
Wird Magensäure im Überschuss produziert und liegt darüber hinaus auch noch eine Störung der Beweglichkeit des Gewebes im Bereich von Magen und Speiseröhre vor, kann es zum krankhaften Zurückfließen von Magensäure bis hinauf in den Mund-Rachen-Raum kommen. Dieses krankhafte Zurückfließen von Magensaft bezeichnet man als Sodbrennen, Reflux oder medizinisch genauer gastroösophagealen Reflux. Patienten mit Sodbrennen leiden häufig an einem brennenden Druck oder Schmerz hinter dem Brustbein. Der zurückfließende Magensaft greift schließlich nicht nur die Nahrungseiweiße an, sondern auch die Eiweiße der zarten, empfindlichen Speiseröhrenwand [4].
Zahlreiche Studien haben den Zusammenhang zwischen Salzkonsum und dem Vorkommen von Sodbrennen im Rahmen einer Refluxkrankheit untersucht. Einige Untersuchungen legen nahe, dass ein erhöhter Salzkonsum (> 5 g Salz pro Tag, gemäß Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation) [5] unter anderem die Magenbeweglichkeit mindern kann. Somit könnte in der Folge das Risiko für Sodbrennen durch übermäßigen Salzkonsum eventuell erhöht sein, da potentiell zurücklaufender saurer Magenbrei längere Zeit im Magen verweilt [6].
Ist es gefährlich Salz gegen Sodbrennen anzuwenden?
Salz ist keine angemessene Behandlungsform für Sodbrennen. Ein täglicher Salzkonsum bis etwa 5 g wird von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen. Prinzipiell ist Salz ein grundlegend wichtiger Nahrungsbestandteil. Europäer sind in der Regel eher überversorgt als unterversorgt mit Salz. Ein übermäßiger Salzkonsum birgt gesundheitliche Risiken für verschiedene Organsysteme, vornehmlich für das Herz-Kreislauf-System [7].
Sollten die Beschwerden bei Sodbrennen in ihrer Intensität sehr beeinträchtigend sein oder nicht etwa im Verlauf einer Woche nachlassen, sollte ein Arzt konsultiert werden. Die Ursache von Sodbrennen kann in der Regel über relativ einfache Untersuchungsverfahren abgeklärt werden. Bestimmte Medikamente, Bakterien oder andere Reaktionen des Immunsystems können die Ursache für Sodbrennen sein und sollten adäquat therapiert werden. Im einfachsten Fall genügt die Einnahme eines ärztlich verordneten sogenannten Protonenpumpenhemmers (z.B. Omeprazol, Esomeprazol oder Pantozol), um die Beschwerden durch die medikamentöse Verminderung der Säureproduktion direkt im Magen zu lindern. Bei unzureichender Therapie einer Refluxkrankheit könnten tiefergehende Gewebeschäden mit Blutungen im Magen die Folge sein [8].
Die hier gegebenen Informationen sind gewissenhaft recherchiert, können jedoch nur als generelle Hinweise dienen.
Quellenangaben
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Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, de Gruyter 2004, S. 1829.
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Rainer Klinke: Physiologie. Ösophagus und Schlucken. Thieme, 2010, S. 316 ff.
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Klinke (2010): S. 316 ff.
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Pschyrembel (2004): S. 1766.
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Gregory Härtl: „WHO issues new guidance on dietary salt and potassium”, http://www.who.int/mediacentre/news/notes/2013/salt_potassium_20130131/en/, 15.09.2015.
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Ping Wu: „Dietary Intake and Risk for Reflux Esophagitis: A Case-Control Study”, http://www.hindawi.com/journals/grp/2013/691026/, 15.09.2015.
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Härtl (2015): 15.09.2015
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Pschyrembel (2004): S. 1766.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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