Hausmittel
Schafgabetee gegen Sodbrennen
Schafgarbe (Achillea millefolium), umgangssprachlich auch Bauchwehkraut genannt, wird häufig bei Beschwerden des Verdauungstraktes, wozu auch Sodbrennen zählt, angewandt [1]. Sodbrennen kann bei gesunden Personen nach fettreichen Mahlzeiten vorkommen, aber auch im Rahmen einer Refluxkrankheit. Als Reflux wird das Zurückfließen von saurem Mageninhalt in den unteren Teil der Speiseröhre bezeichnet, was dort eine Entzündung verursachen kann [2].
Die Schafgarbe zeichnet sich durch entzündungshemmende Eigenschaften aus und wirkt positiv auf die Wundheilung. Außerdem lindert sie Beschwerden nach fettreichen Mahlzeiten und fördert die Verdauung durch Anregung der Leber zur Produktion von Gallensaft, welcher für die Fettverdauung benötigt wird [1].
Wie und warum hilft Schafgarbe bei Sodbrennen?
Hemmend auf die Entzündung wirken sich die terpenoiden Stoffe im enthaltenen ätherischen Öl der Pflanze aus. Diese wirken ähnlich wie Salicylsäure, die als entzündungshemmend und schmerzstillend bekannt ist und in vielen Schmerzmedikamenten Verwendung findet [3]. Ihre Wirkung entfaltet sie, indem die Herstellung von Prostaglandinen gestoppt wird, die unter anderem für Schmerzen und Entzündung zuständig sind.
Terpenoide Stoffe dienen der Pflanze selbst als Schutz vor Krankheitserregern wie Bakterien, Pilzen und Parasiten. Auch im menschlichen Körper haben sie eine Abwehrfunktion gegen Entzündungen und Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren [4].
Die ebenfalls enthaltenen Bitterstoffe und die Caffeoylchinasäure sind verantwortlich für das Anregen der Leber zur Produktion von Gallensaft [3]. Dadurch wird die Entleerung des Magens beschleunigt und es kommt zu weniger Rückfluss von saurem Mageninhalt in den unteren Teil der Speiseröhre. Somit wird die Schleimhaut nicht mehr gereizt und auch die Beschwerden werden gelindert.
Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?
Es empfiehlt sich, die Schafgarbe bei Sodbrennen innerlich als Tee anzuwenden, da so sehr schnell und einfach die betroffene Stelle erreicht werden kann. Diesen gibt es in der Apotheke sowohl in Beutelform als auch die getrockneten Blüten und das getrocknete Kraut, wobei die jeweilige Anleitung zur Zubereitung und die empfohlene Menge zu beachten ist.
In Blüten und Kraut befinden sich die gleichen Inhaltsstoffe, daher können beide verwendet werden. In den Blüten findet sich aber eine höhere Konzentration der Inhaltsstoffe, daher wird von diesen eine geringere Menge zur Herstellung eines Tees benötigt.
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 4,5 g Schafgarbenkraut oder 3 g Blüten [5]. Zur Zubereitung etwa 1,5 g Schafgarbe mit 150 ml kochendem Wasser übergießen und für 10 Minuten ziehen lassen. Bei Bedarf 2-3x täglich eine Tasse trinken [6]. Alternativ zum Schafgarbentee kann noch Frischpflanzenpresssaft aus der Apotheke mit einer Tagesdosis von 3 Esslöffel verwendet werden [5]. Weitere innere Anwendungsmöglichkeiten für den Bereich der unteren Speiseröhre ist eine Tinktur, die ebenfalls in der Apotheke erworben werden kann.
Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
Die seltenen Nebenwirkungen sind besonders den Bitterstoffen zuzuschreiben aufgrund ihrer positiven Wirkung auf den Sympathikus, einem Teil des vegetativen Nervensystems, wobei die glatte Muskulatur entspannt wird [7]. Zu beachten ist daher die Wirkung auf die Gebärmuttermuskulatur in der Schwangerschaft, deshalb keine Einnahme kurz vor der Entbindung [8].
Außerdem besteht eine Wechselwirkung mit sogenannten blutverdünnenden Medikamenten [8]. Wenn die Beschwerden nach einigen Tagen nicht zur Ruhe kommen und diese auch nicht auf üppige Mahlzeiten zurückgeführt werden können, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen.
Quellenangaben
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Claudia Liath: Der grüne Hain. Books on Demand, 2012, S.120.
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Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin. 2014, S. 432.
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Britta Macho, Sonja Reiselhuber-Schmölzer, Martin Schiller: Gesundheit und Wohlbefinden – gepfückt und gesammelt von Mutter Natur. Novum publishing, 2010, S. 39.
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Ernst Schrott, Hermann Philipp Theodor Ammon: Heilpflanzen der ayurvedischen und westlichen Medizin. Springer Verlag, 2012, S.103.
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Ursel Bühring: Praxislehrbuch Heilpflanzenkunde: Grundlagen – Anwendung – Therapie. Thieme, 2014, S. 250.
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Roman Huber: Mind-Maps Phytotherapie. Thieme, 2009, S.106.
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Fitz Eichholz: Lehrbuch der Pharmakologie. Springer Verlag, 1947, S. 335.
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Rita Traversier: Westliche Pflanzen und ihre Wirkungen in der TCM. Thieme, 2014, S. 19.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 22.06.2016 |
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