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Sperma gegen Sodbrennen? » Hilft das wirklich?
Sperma (Ejakulat) ist eine weißlich-trübe, klebrige Flüssigkeit, welche vom Mann beim Orgasmus aus dem Penis abgegeben wird [1]. Doch ist die durchschnittliche Menge von 5 ml Ejakulat in der Lage, Sodbrennen zu behandeln? Beim Sodbrennen erzeugt aufsteigender Magensaft aus dem Magen in der Speiseröhre eine brennende Empfindung im unteren Brustbereich. Dieser Vorgang wird gastroösophagealer Reflux genannt und kann bei gehäuftem Auftreten zu einer Entzündung der Speiseröhre (Ösophagus) führen [1].
Sodbrennen im Überblick
Für Sodbrennen kann es viele Ursachen geben. Es kann der anatomische Bau des Magens und der Speiseröhre verändert sein. Beispielsweise können durch Operationen oder angeborene Fehlstellungen des oberen Verdauungstraktes das Aufsteigen von Magensäure begünstigt werden. Auch Druckerhöhung im Bauchraum im Rahmen einer Schwangerschaft oder durch Fettleibigkeit können zu einem gastroösophagealem Reflux führen. Der auf den Magen einwirkende Druck presst dabei den Mageninhalt in Richtung der weniger druckbelasteten Speiseröhre. Weiterhin kann eine gesteigerte Magensäureproduktion im Zuge von Medikamentennebenwirkungen oder durch Stress bedingt sein [2].
Bei der Therapie von selten auftretendem Reflux kann versucht werden, die Magensäure mit basischen Medikamenten zu neutralisieren. Das bedeutet, dass die Magensäure damit weniger sauer wird. Die Gruppe dieser Medikamente heißt Antazida. Da sie nur die Symptome und nicht die Ursache des Sodbrennens behandeln, sind sie nur für eine kurzzeitige Behandlung geeignet. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, die Produktion von Magensäure auf zellulärer Ebene medikamentös zu verringern. Dafür eigenen sich beispielsweise sogenannte Protonenpumpeninhibitoren. Sie blockieren in den Belegzellen des Magens die Ausschüttung von Magensäure [2].
Wichtig: Treten die Beschwerden häufiger auf, sollte unbedingt ein Arztbesuch erfolgen! Wird die Speiseröhrenschleimhaut sehr häufig gereizt, kann sie sich in eine krankhafte Form bis hin zu Speiseröhrenkrebs umwandeln. Damit dies verhindert wird, muss bei häufigem Sodbrennen früh behandelt werden.
Woraus besteht Sperma und welcher Bestandteil könnte gegen Sodbrennen helfen?
Sperma, das Ejakulat des Mannes, setzt sich aus verschiedenen Sekreten zusammen. Diese werden von mehreren Drüsen produziert. Während eines Samenergusses werdendurchschnittlich 3–5 ml Sperma abgegeben [1]. Nur ca. 5 % des Spermas bestehen aus den Spermien, welche das männliche Erbgut transportieren. Den Hauptteil des Sekretes produzieren dabei die Vorsteherdrüse (Prostata) und die Samenblase. Das Prostatasekret gibt dem Sperma die weißliche Farbe und den speziellen Geruch. Die Samenblase erzeugt ein fruchtzuckerhaltiges Sekret, welches die Spermien als Energiequelle für die Fortbewegung nutzen [3]. Zusätzlich wirkt das Sekret der Samenblase leicht basisch.
Beim Sodbrennen ist der saure Magensaft ursächlich für den ausgelösten Schmerz. Schlussfolgernd könnte das leicht basische Sperma wie ein Antazidum gegen den sauren Magensaft eingesetzt werden.
Fazit
Ein übliches Antazidum, wie beispielsweise Magnesiumhydroxid, wirkt im Vergleich zu Sperma über tausendfach stärker. Um einen ähnlichen Effekt wie das Medikament zu erreichen, müsste sehr viel Sperma eingenommen werden. Der leicht basische Effekt des Spermas würde bei dieser Menge kaum ins Gewicht fallen. Eher relevant wäre dabei die Verdünnung der sauren Magensäure. Dies könnte jedoch auch mit Wasser erreicht werden.
Zusammenfassend besitzt Sperma fast die gleiche Wirkung gegen Sodbrennen wie dieselbe Menge an Wasser.
Quellenangaben
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Willibald Pschyrembel, Christoph Zink: Pschyrembel klinisches Wörterbuch. Walter de Gruyter, 2007, Stichwort "Ejakulat", Stichwort "Sodbrennen".
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Keikawus Arastéh: Innere Medizin. Thieme, 2009, S. 472, S. 475.
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Jan Behrends; Josef Bischofberger; Rainer Deutzmann: Duale Reihe Physiologie. Thieme, 2012, S. 433–436.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 02.06.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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