Schulmedizin
Gel gegen Sodbrennen: Welches hilft am besten?
Der Rückfluss (Reflux) von Magensaft in die Speiseröhre führt zu einer Reizung der dortigen Schleimhaut. Sodbrennen beschreibt dabei einen brennenden Schmerz hinter dem Brustbein, der durch diesen Vorgang ausgelöst werden kann. Das Angebot an Medikamenten, die dieses Symptom lindern sollen, ist groß. Zahlreiche Wirkstoffe werden in verschiedenen Formen wie z. B. Kautabletten oder Pillen angeboten. Gel stellt eine mögliche Darreichungsform für Medikamente gegen Sodbrennen dar. Wie dieses wirkt und was bei der Anwendung beachtet werden sollte, wird im folgenden Artikel erläutert.
Wie wirkt das Gel gegen Sodbrennen?
Oftmals verbirgt sich hinter den verschiedenen Handelsnamen von unterschiedlichen Mitteln derselbe Wirkstoff. Der Wirkstoff der meisten Magengels gegen Sodbrennen, die in Deutschland erhältlich sind, ist Magaldrat. Es gehört zur Gruppe der sogenannten Antazida und besteht aus einem Schichtgitter aus Aluminium- und Magnesiumionen [1]. Alle Antazida haben die Eigenschaft gemein, die Säure im Magen zu neutralisieren. Wird das Gel über den Mund aufgenommen, so werden die neutralisierenden Ionen im Magen stufenweise aus der Gitterstruktur freigesetzt [1]. Dieser stufenweise Prozess hat den Vorteil, dass die Wirkung länger anhält. Kommt es zum Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre, so ist es vor allem der Anteil der Säure, der dem Gewebe der Speiseröhre Schaden zufügt und Schmerzen verursacht. Der beschriebene Wirkmechanismus führt zwar nicht zu einer geringeren Refluxrate, jedoch zu einem weniger schädlichen Magensaft. Es handelt sich somit um ein rein symptomatisches Mittel.
Unter welchen Namen wird Magaldrat verkauft?
Verschiedene Pharmafirmen stellen Medikamente mit dem Wirkstoff Magaldrat her. Als Gel ist es beispielsweise unter den Namen Riopan Magengel, Magaldrat-ratiopharm Gel-Beutel oder Gastripan Gel erhältlich. Um es in Apotheken zu kaufen, ist kein ärztliches Rezept vonnöten. Sollten andere Medikamente eingenommen werden, ist es jedoch trotzdem empfehlenswert, den Gebrauch von Magaldrat mit dem Arzt zu besprechen, da Wechselwirkungen möglich sind.
Wie wird das Gel eingenommen?
Ein Beutel Gel entspricht in der Regel 800 mg Magaldrat und kann je nach Bedarf über den Mund eingenommen werden. Eine klar definierte Dosisempfehlung liegt nicht vor [2]. Täglich dürfen jedoch höchstens 8 Beutel (entspricht 6400 mg Magaldrat) eingenommen werden [2]. Das Gel sollte nicht länger als 14 Tage angewendet werden [2]. Die Einnahme ist vor allem 1–3 Stunden nach einer Mahlzeit sinnvoll, da die Nahrung bereits eine neutralisierende Wirkung auf den Magensaft hat [1]. Eine zusätzliche Einnahme des Gels wäre daher ohne Nutzen. Kommt es überwiegend nachts zu Beschwerden, sollte die Einnahme vor dem Schlafengehen erfolgen. Vor dem Öffnen des Beutels ist dieser mehrmals zu kneten. Da es sich um ein halb flüssiges Medikament handelt, ist es sehr leicht zu schlucken. Bei Bedarf kann es mit Wasser eingenommen werden. Säurehaltige Getränke ( z. B. Obstsäfte, Wein) dürfen nicht gleichzeitig getrunken werden, da sie zu einer unerwünschten Steigerung der Aufnahme von Aluminium in das Blut führen [2]. Falls andere Medikamente eingenommen werden, sollte dies in einem Abstand von mindestens 1–2 Stunden geschehen [3].
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Bei einem hohen Gebrauch kommt es sehr häufig zu weichen Stühlen [2][3]. In sehr selten Fällen tritt Durchfall oder Verstopfung auf [2][3]. Bei langer Einnahme kann es zu einer Ansammlung von Aluminium in Knochen und Nerven kommen [2].
Wer sollte das Gel nicht einnehmen?
Besteht eine Schwangerschaft, sollte das Gel nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Es sind zwar keine Hinweise auf Schäden für das Kind bekannt. Aber wegen Ergebnissen aus Tierversuchen wird jedoch von einer Einnahme während der Schwangerschaft abgeraten oder empfohlen die Anwendung zeitlich streng zu begrenzen [1].
Da das aufgenommene Aluminium und Magnesium über die Nieren ausgeschieden werden muss, stellt eine stark eingeschränkte Nierenfunktion einen Grund für das Unterlassen einer Einnahme von Magaldrat dar [1].
Kinder unter 12 Jahren sollten Medikamente, die Magaldrat enthalten, nicht einnehmen, da zu dieser Altersgruppe keine ausreichende Erfahrung vorliegt [2]. Patienten, die sich in einer Therapie mit bestimmten Antibiotika (z. B. Tetracyclinen, Ofloxacin) befinden, ist eine Einnahme abzuraten. Es kann zu Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten kommen [2]. Da das Gel unter anderem den Zucker Sorbitol enthält, sollte der Gebrauch bei einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen [2].
Quellenangaben
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C. Estler, H. Schmidt: Pharmakologie und Toxikologie: für Studium und Praxis. Schattauer Verlag, 6. Auflage, 2007, S. 610 f.
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„Gebrauchsinformation: Informationen für den Anwender“,https://www.sanicare.de/images/ecommerce/04/86/04869858_2006-08_de_o.pdf, 08.02.2016
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L. Hartmann: Beratungskompetenz Magen und Darm in der Apotheke. Springer Verlag, 2012, S. 56.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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