Schulmedizin

Iberogast gegen Sodbrennen


Hersteller:
Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH
Wirkstoff:
Auszüge aus neun Arzneipflanzen
Darreichungsform:
Tropfen
Verschreibungspflichtig:
Nein
Hauptwirkung:
Kann krampflösend, entspannend und entzündungshemmend wirken. Reguliert Verdauung und Magensäureproduktion.
Wirkstoffklasse:
Pflanzliches Arzneimittel
Kann bei den Beschwerden helfen:
Ja
Für Kinder geeignet:
Für Kinder unter drei Jahre nicht geeignet
Für Schwangere geeignet:
Nur nach Rücksprache mit dem Arzt
Für Stillende geeignet:
Nur nach Rücksprache mit dem Arzt

Mehr als 20% der deutschen Bevölkerung leiden an einer funktionellen Dyspepsie, einer Erkrankung des Magen-Darm-Trakts, die häufig mit Sodbrennen einhergeht. Dabei kann jedoch keine organische Grunderkrankung diagnostiziert werden. Die Symptome sind vielfältig, neben Sodbrennen kommt es zu Beschwerden wie Völlegefühl, Magenschmerzen, Übelkeit, Blähungen und Stuhlunregelmäßigkeiten. Das Phytopharmakon Iberogast, auch als STW-5 bekannt, besteht aus neun Arzneipflanzen und kann funktionelle Magen-Darm-Beschwerden lindern. Die Kräuterauszüge können krampflösend, entspannend und entzündungshemmend auf den Magen-Darm-Trakt wirken. Zudem soll die Magensäureproduktion und Verdauung reguliert werden [1][2]. Tritt jedoch regelmäßiges Sodbrennen als Hauptsymptom auf, deutet das eher auf eine gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD: gastrooesophageal reflux disease) hin und sollte von einem Arzt abgeklärt werden. Dabei kommt es zu einem Säurerückfluss aus dem Magen in die Speiseröhre. Die Therapie sieht bei diesem Krankheitsbild neben allgemeinen Maßnahmen, wie Gewichtsreduktion und einer Ernährungsumstellung, gegebenenfalls eine medikamentöse Behandlung mit Protonenpumpenhemmer vor [3].

Wann ist die Einnahme von Iberogast bei Sodbrennen sinnvoll?

Die Symptome der funktionellen Dyspepsie, wie Sodbrennen, saures Aufstoßen, Blähungen, Magenschmerzen und Stuhlunregelmäßigkeiten, treten in unterschiedlicher Anzahl und Ausprägung auf und können zu einer massiven Einschränkung der Lebensqualität führen. Die Ursachen für diese Erkrankung konnte bisher noch nicht vollständig geklärt werden. Nach psychischen Belastungen, wie Ärger und Stress werden die Beschwerden jedoch verstärkt. Auch nach einer abgelaufenen Darminfektion können funktionelle Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Die Patienten fühlen sich meist seelisch gestresst. Die Beschwerden hängen oft mit Mahlzeiten zusammen, häufig fühlen sich die Patienten schon nach dem zweiten Bissen satt. Wenn eine spezielle Diät die Beschwerden lindern kann, spricht dies für eine funktionelle Dyspepsie. In diesen Fällen liegt keine Übersäuerung zu Grunde. Experten vermuten vielmehr, dass eine erhöhte gastrointestinale Sensitivität die Ursache ist. Die Patienten reagieren empfindlicher auf Magendehnung und verspüren rasch Schmerzen. Diese Patienten können von der Einnahme von Iberogast profitieren, da es krampflösend, entspannend und verdauungsfördernd wirken kann [1][2][3][4][5][6].

Wann sollte auf die Einnahme von Iberogast verzichtet werden?

Liegt regelmäßiges Sodbrennen, also brennende Schmerzen hinter dem Burstbein, als Hauptsymptomatik vor, deutet dies auf eine Refluxerkrankung hin. Die Beschwerden können dabei durch Bücken, Pressen, Anstrengung, bestimmte Nahrungsmittel und in Rückenlage verstärkt werden. Zudem können Symptome wie brennende Oberbauchschmerzen, Luftaufstoßen, Schluckbeschwerden und Reizhusten auftreten. In diesen Fällen sollte ein Arzt für weitere diagnostische Maßnahmen aufgesucht werden. Bei der Refluxerkrankung kommt es zu einem Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, da der Verschlussmechanismus des unteren Speiseröhrenschließmuskels gestört ist. Protonenpumpeninhibitoren können die Magensäureproduktion hemmen und sind deshalb das Mittel der Wahl bei einer Refluxerkrankung [3][4].

Wie und warum hilft Iberogast bei Sodbrennen?

Iberogast besteht aus den neun Kräuterauszügen der bitteren Schleifenblume, Angelikawurzel, Kamillenblüten, Kümmelfrüchten, Mariendistelfrüchten, Melissenblättern, Pfefferminzblättern, Schöllkraut und Süßholzwurzeln. Viele Patienten mit funktioneller Dyspepsie reagieren überempfindlich auf eine Magendehnung, zudem kommt häufig eine gestörte Magen- und Darm-Motilität hinzu. Forscher konnten zeigen, dass die unterschiedlichen Arzneipflanzen dieMagenbewegung (Motilität) regionenspezifisch modulieren kann. Das standardisierte Extraktgemisch erhöhe einerseits die Schließkraft des unteren Speiseröhrenschließmuskels, sodass weniger Magensäure in die Speiseröhre zurückfließen kann. Andererseits entspanne sich die Muskulatur im unteren Magenabschnitt, der als Speicher dient. Dadurch dehne sich der Magen leichter aus und das Völlegefühl nehme ab. Zudem wird der Magenausgang in seiner Funktion als Magenpumpe stimuliert, der Mageninhalt kann deshalb besser durchmischt werden. Das pflanzliche Arzneimittel Iberogast kann dadurch einer gestörten Magenentleerung entgegenwirken und zu einer normalisierten Magenmotilität führen. Durch die entspannende und verdauungsfördernde Wirkung hilft Iberogast auch bei weiteren Beschwerden wie Blähungen, Flatulenz und Bauchschmerzen. Forscher stellten zudem einen entzündungshemmenden Effekt fest. Laut Experten können die Komponenten des Extrakts entzündungsfördernde Gewebestoffe (Zytokine) hemmen und dadurch einer Entzündung im Magen-Darm-Trakt entgegenwirken Zusätzlich kann die Magensäureproduktion normalisiert werden [1][7][8][9][10].

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Iberogast wird in Tropfenform verabreicht. Die Standarddosis beträgt für Erwachsene und Jugendliche ab dreizehn Jahren zwanzig Tropfen, für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren fünfzehn Tropfen und für Kinder zwischen drei und fünf Jahren zehn Tropfen. Diese Standarddosis kann, wenn nicht anders verordnet, dreimal täglich vor oder zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Vor Gebrauch das Fläschchen schütteln. Prinzipiell besteht keine Beschränkung der Anwendungsdauer. Bisher konnten keine akuten Überdosierungen festgestellt werden. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass Iberogast 31% Alkohol enthält. Bei einer Standarddosis von zwanzig Tropfen wird aber sehr wenig Alkohol eingenommen. Ein Glas Apfelsaft enthält laut Hersteller viermal so viel Alkohol im Vergleich zu einer Standarddosis [11].

Was muss bei Kindern beachtet werden?
Da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, darf Iberogast Kindern unter drei Jahren nicht verabreicht werden. Bei Kindern zwischen drei und zwölf Jahren sollte die Dosis dem Alter angepasst werden [11].

Was muss bei Schwangeren beachtet werden?
Forschungen ergaben keine Hinweise für Bedenken, dennoch sollte Iberogast während der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden [11].

Was muss während dem Stillen beachtet werden?
Die Einnahme von Iberogast in der Stillzeit wird nur nach Rücksprache mit einem Arzt empfohlen [11].

Welche Nebenwirkungen und Risiken gibt es bei Iberogast?

In sehr seltenen Fällen kann bei der Einnahme von Iberogast eine Überempfindlichkeitsreaktion (Allergie) ausgelöst werden. Dabei kann es zu Symptomen wie Hautausschlag, Juckreiz oder Atembeschwerden kommen. Treten Überempfindlichkeitsreaktionen auf, sollte die Einnahme gestoppt und ein ärztlicher Rat eingeholt werden [11].

Welche Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen gibt es bei Iberogast?

Bei der Einnahme von Iberogast mit anderen Medikamenten sind bisher keine Wechselwirkungen bekannt [11].

Alternativen zu Iberogast

Wie Iberogast kann auch die fixe Kombination von Pfefferminz- und Kümmelöl, beispielsweise in Carmenthin, entspannend auf die Magenmuskulatur wirken. Bei starkem Völlegefühl kann die Einnahme von Präparaten mit Artischockenblätter-Extrakten, beispielsweise Hepar SL, hilfreich sein. Diese Präparate sollen helfen fettige Speisen leichter verdauen zu können [13][14].

Häufig gestellte Fragen

Bisher konnten keine Hinweise für eine akute Überdosierung festgestellt werden [11].

Wurde die Einnahme einmal vergessen, sollte das nächste Mal die Einnahme, laut Packungsbeilage oder wie vom Arzt verordnet, eingenommen werden [11].

Einerseits sind Topfen leichter zu dosieren und können je nach Alter individuell eingenommen werden. Andererseits kann der Körper Flüssigkeiten schneller aufnehmen [12|.

Einige Arzneipflanzen von Iberogast enthalten Bitterstoffe, die von vielen Menschen als bitter empfunden werden. Der bittere Geschmack wird aber von jedem Menschen unterschiedlich stark wahrgenommen [12].

Der leicht bittere Geschmack von Iberogast kann gemildert werden, wenn man Iberogast mit Wasser, Tee oder Saft verdünnt einnimmt. Die Temperatur der Getränke sollte 25°C jedoch nicht übersteigen. Zudem wird von der Verdünnung mit Grapefruitsaft und alkoholischen Getränken abgeraten [12].

Prinzipiell ist die Anwendungsdauer von Iberogast nicht beschränkt und richtet sich nach Art und Schwere der Magenbeschwerden. Zudem können auch Kinder ab drei Jahren Iberogast bedenkenlos einnehmen. Halten die Symptome jedoch länger als drei Tage an, sollte ein Arzt aufgesucht werden [12].



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