Schulmedizin
Medikamente gegen Sodbrennen (rezeptfrei): Welche helfen am besten?
Gelegentliches, vorübergehendes Sodbrennen ist oft harmlos, jedoch sehr lästig für den Betroffenen [4]. Viele Patienten mit leichtem Sodbrennen suchen deswegen nach wirksamen Medikamenten gegen den brennenden Schmerz, die rezeptfrei in der Apotheke oder dem Drogeriemarkt erhältlich sind. Welche rezeptfreien Medikamente gibt es gegen Sodbrennen? Im Folgenden werden einige kurz vorgestellt.
Medikamente, welche die Magensäure neutralisieren
Wirkstoff: Aluminium- und Magnesiumsalze (Hydrotalcid oder Magaldrat)
Handelsnamen: Gelusil®, Riopan®, Talcid®
Dosierung: Nach Packungsbeilage
Medikamente, die Aluminium- oder Magnesiumsalze enthalten, gehören zu der relativ großen Gruppe der sogenannten Antiazida [1]. Schon der Name deutet an, dass ihre Wirksamkeit vor allem in der Neutralisierung von Magensäure besteht [1][3]. Durch den verminderten Gehalt an Salzsäure wirkt der Magensaft weniger aggressiv auf die Schleimhaut der Speiseröhre; das Sodbrennen verschwindet.
Nach einer Mahlzeit zeichnen sich diese Medikamente durch den Vorteil aus, sehr schnell zu wirken [1][4]. Leider geht dies jedoch auf Kosten der Wirkdauer und die Tabletten müssen mehrmals täglich eingenommen werden [3]. Außerdem vermögen sie nicht die gereizte und geschädigte Schleimhaut der Speiseröhre zu heilen [4]. Somit sind sie vor allem für Patienten mit gelegentlichem, leichtem Sodbrennen eine gute Lösung.
Seit einigen Jahren stehen diese Mittel wegen ihres Aluminiumgehaltes in der Kritik. Manche vermuteten sogar, dass sie Alzheimer-Demenz auslösen könnten [6] oder schädlich auf das ungeborene Kind, im Falle einer Schwangerschaft, wirken könnten [5]. Eine negative Wirkung des Aluminiums wurde aber bisher weder bewiesen noch widerlegt [6]. Zudem sind die freigesetzten Mengen Aluminiums bei neueren Antiazida relativ gering [5].
Nichtsdestotrotz sollte Vorsicht bei Patienten gelten, deren Niere nicht einwandfrei funktioniert, da das Aluminium dann nicht mehr schnell ausgeschieden werden kann [3][6]. Zudem sollte die Einnahme möglichst auf sechs bis acht Wochen begrenzt werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden [6]. Als Nebenwirkung kann es trotzdem vereinzelt zu Durchfall kommen [3].
Medikamente, welche die Magensäureproduktion hemmen:
Wirkstoff: Ranitidin
Handelsnamen: Ranitic®, Ranitidin-ratiopharm®, Zantic®
Dosierung: nach Packungsbeilage
Wirkstoff: Pantoprazol
Handelsnamen: Pantoprazol HEXAL®, Pantozol®, Pantoprazol Stada®
Dosierung: Nach Packungsbeilage
Bei stärkeren Beschwerden empfehlen viele Ärzte Medikamente, welche die Magensäureproduktion hemmen [2][4]. Ranitidin hemmt dazu ein spezielles Signalmolekül, das sonst die Säureproduktion stimuliert [1]. Früher war Ranitidin als Medikament bei leichtem bis mittelschwerem Sodbrennen sehr beliebt. Heutzutage hat es aber vor allem bei der Therapie von Magengeschwüren eine Bedeutung [3], da andere Medikamente sich als wirksamer erwiesen haben. Trotzdem wird es als rezeptfreier Vertreter der sogenannten H2-Rezeptorblocker weiterhin bei leichtem Sodbrennen verwendet [3][4].
Eine komplette Hemmung der Säureproduktion kann nur mit Pantoprazol erreicht werden [1]. Es hemmt die säureproduzierenden Zellen in der Magenschleimhaut [1][3]. Damit gehört es zur Gruppe der Protonenpumpenhemmer, die nach dem Zellbestandteil benannt sind, den sie blockieren. Pantoprazol sowie andere, teils höher dosierte, rezeptpflichtige Protonenpumpenhemmer werden bei stärkerem Sodbrennen empfohlen [2]. Insbesondere, wenn dieses mit einer Entzündung der Speiseröhre (Refluxösophagitis) einhergeht, da Pantoprazol die Heilung der geschädigten Schleimhaut unterstützt [4].
Welche Medikamente können in der Schwangerschaft eingesetzt werden?
Da Sodbrennen bei Schwangeren häufig auftritt, sind Medikamente, die keinen schädlichen Einfluss auf das ungeborene Kind haben, von Bedeutung. Leichte Beschwerden können zuerst mit Magaldrat oder auch Ranitidin behandelt werden [7]. Bei stärkeren Beschwerden oder einer Entzündung der Speiseröhre sollte eine Therapie mit Omeprazol (Omep®, Antra®, Omeprazol-ratiopharm®) begonnen werden [7].
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Allgemein ist ein Arzttermin ratsam, wenn die Beschwerden länger als zwei Wochen andauern oder trotz Therapie mit einem rezeptfreien Medikament weiterbestehen [4]. Der Arzt versucht durch detaillierte Befragung und Untersuchung eineRefluxkrankheit auszuschließen, bei der es zu regelmäßigen Beschwerden und einer Entzündung der Speiseröhre kommt. Auch wenn gelegentliches Sodbrennen in aller Regel harmlos ist, kann eine Refluxkrankheit schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen und sollte unbedingt behandelt werden [2][4].
Quellenangaben
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B. Lemmer, K. Brune: Pharmakotherapie. Springer Verlag, 14. Auflage, 2010, S. 306–308.
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H.-W. Baenkler, H. Goldschmidt, J.-M. Hahn: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2015, S. 259–260.
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A. Ruß, S. Endres: Arzneimittel pocket plus. Börm Bruckmeier Verlag, 11. Auflage, 2015, S. 145–148.
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„Diseases and Conditions: Heartburn“, http://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/heartburn/basics/definition/con-20019545, 02.04.2016
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„Kaum Gefahr durch angereichertes Aluminium“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=pharm3_09_2001, 02.04.2016
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„Aluminium und Alzheimer-Demenz“, http://www.arznei-telegramm.de/html/1996_02/9602020_01.html, 02.04.2016
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„Refluxkrankheit“, https://www.embryotox.de/refluxkrankheit.html, 02.04.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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