Schulmedizin
Mittel gegen Sodbrennen (Apotheke): Welche helfen am besten?
Sodbrennen stellt eine der häufigsten Beschwerden in Deutschland dar. Etwa 30 Prozent der Menschen leiden mindestens einmal im Laufe eines Jahres darunter [1]. Als Sodbrennen werden die, meist schmerzhaften, Missempfindungen bezeichnet, die durch den Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre entstehen [1]. Nicht selten treten sie nach fettreichen, üppigen Mahlzeiten oder im Liegen verstärkt auf [1][3].
Zur Linderung der Beschwerden bieten Apotheken eine Vielzahl verschiedener Mittel gegen Sodbrennen an. Ihnen allen gemein ist, dass sie den Säuregehalt des Magensaftes reduzieren oder sogar die Säureproduktion vollständig hemmen [2]. Dieser Artikel stellt einige der wichtigsten Mittel gegen Sodbrennen übersichtlich zusammen.
Welche Mittel helfen bei leichtem Sodbrennen?
Früher stellten sogenannte Antazida die alleinige Möglichkeit zur Behandlung von Sodbrennen dar [1]. Diese Mittel bestehen aus basischen Mineralsalzen, welche die Magensäure neutralisieren und so ihre schädliche Wirkung abmildern [2]. Meist hält ihre Wirkung aber nur kurzzeitig an und wird heute oft als unbefriedigend angesehen [1]. Bei leichten oder sporadisch auftretenden Beschwerden stellen sie aber weiterhin eine ausreichende und hilfreiche Therapiemöglichkeit dar [1].
Heutzutage sind moderne Versionen der Medikamente in der Apotheke erhältlich, die häufig die Wirkstoffe Hydrotalcid (Ancid®, Talcid®, Hydrotalcid-ratiopharm®) [2] oder Magaldrat (Riopan®, Magaldrat-ratiopharm®, Marax®) [2] enthalten. Sie zeichnen sich vor allem durch ihren schnellen Wirkungseintritt aus [2]. Zudem sind diese Medikamente ohne Rezept in der Apotheke erhältlich.
Ebenfalls in der Apotheke erhältlich sind H2-Rezeptorblocker, die ein wichtiges Signalmolekül, das Histamin, blockieren [1][2]. Damit wird die Freisetzung von Magensäure aus den Zellen der Magenschleimhaut reduziert. Dies führt zwar, wie auch bei den anderen Medikamenten, nicht zur Unterbindung des Rückflusses des Mageninhalts, macht diesen aber verträglicher für die Schleimhäute.
Die H2-Rezeptorblocker eignen sich insbesondere zur kurzfristigen Therapie von Sodbrennen und sind zudem bei der Behandlung von Magengeschwüren beliebt [2]. Zu beachten ist, dass sich die Zellen der Magenschleimhaut mit der Zeit an die Hemmung gewöhnen und auf Dauer vermehrt Magensäure bilden [1]. Die Anwendung sollte also möglichst zeitlich begrenzt erfolgen. Ein Vertreter dieser Gruppe, das Ranitidin (Zantic®, Ranitic®, Junizac®) [2], ist freiverkäuflich in der Apotheke erhältlich und kann zur Selbstmedikation verwendet werden.
Welche Mittel helfen bei stärkerem Sodbrennen?
Bei häufigen oder stärkeren Beschwerden werden vor allem Protonenpumpenhemmer empfohlen [1]. Diese Medikamente hemmen die Zellen der Magenschleimhaut, sodass diese keine Magensäure mehr bilden können [2][3]. Protonenpumpenhemmer eignen sich auch zur Langzeitbehandlung bei chronischen Beschwerden [1]. Die medikamentöse Hemmung der Magensäure ist in der Regel ungefährlich und birgt keine größeren Nebenwirkungen [1]. Nichtsdestotrotz können vereinzelt Verdauungsstörungen oder Kopfschmerzen auftreten [2]. Genauere Informationen stellt hier die Packungsbeilage des Herstellers zur Verfügung.
Häufig verschriebene Vertreter dieser Gruppe stellen Omeprazol(Antra®, Omep®, Omeprazol-ratiopharm®) [2] und Pantoprazol (Gastrozol®, Pantozol®, Pantoprazol HEXAL®) dar [2]. Letzteres ist in geringerer Dosierung auch ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Allerdings sollte die Selbstmedikation auf 14 Tage begrenzt werden. Da diese Medikamente eine Reihe von von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aufweisen, ist zudem ein genauer Blick in die Packungsbeilage unbedingt ratsam.
Was kann die medikamentöse Behandlung unterstützen?
Neben der medikamentösen Therapie haben sich auch kleine Veränderungen des Lebensstils und der Essgewohnheiten als hilfreich erwiesen [1][3]. So wird den Betroffenen geraten, möglichst viele, kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt einzunehmen und auf sehr fettreiche Speisen zu verzichten [1]. Eine Reduktion des Körpergewichts sowie ausreichend Bewegung können die Therapie ebenfalls unterstützen [1][3]. Auch wenn es häufig nicht leicht fällt, sollten Betroffene zudem mit dem Rauchen aufhören und auf bestimmte reizende Genussmittel, wie Kaffee und Alkohol, möglichst verzichten [1].
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Gelegentliches Sodbrennen wird in der Regel als harmlos betrachtet. Treten die Beschwerden aber gehäuft auf oder halten sielänger als 14 Tage trotz Therapieversuch an, sollte ein Arzttermin vereinbart werden [3]. Gleiches gilt, falls zusätzlich Symptome wie häufiges Erbrechen, starke Magenschmerzen, ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust oder Schluckbeschwerdenauftreten [3].
Quellenangaben
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H. Seidl, C. Pehl, W. Schepp: Was Sie schon immer über REFLUX/SODBRENNEN wissen wollten und sollten. Gastroliga e. V., 2007, S. 3, S. 13 ff.
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A. Ruß, S. Endres: Arzneimittel pocket plus. Börm Bruckmeier Verlag, 2015, S. 145 ff.
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„Diseases and conditions: heartburn“, http://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/heartburn/basics/definition/con-20019545, 26.04.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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