Schulmedizin
Mittel gegen Sodbrennen und Völlegefühl: Welche helfen am besten?
Beschwerden wie Sodbrennen, Magendrücken und Völlegefühl kennt nahezu jeder aus eigener Erfahrung. In der Regel sind diese Beschwerden harmloser Natur, können für die Betroffenen jedoch sehr belastend sein [4]. Ihre Ursachen liegen oft in falschen Essgewohnheiten und einer unausgeglichener Lebensführung[4]. Hier sollte auch die Behandlung der Beschwerden ansetzten. Zudem gibt es mittlerweile eine Bandbreite möglicher Mittel gegen Sodbrennen und Völlegefühl, auf die in diesem Artikel genauer eingegangen werden soll.
Welche Ursachen haben Sodbrennen und Völlegefühl?
Um den Beschwerden entgegenzuwirken, sollten zunächst ihre Ursachen näher betrachtet werden. Häufig sind Sodbrennen und Völlegefühl die Folge einer falschen Ernährungsweise [4]. Sehr üppige, fettreiche Speisen begünstigen beispielsweise ein Völlegefühl [4]. Sie sind besonders schwer zu verdauen, verbleiben lange im Magen und können somit „wie ein Stein im Magen liegen“ [4]. Ebenso kann besonders hektisches Essen oder „Schlingen“ zu Magendrücken und Völlegefühl führen [4].
Nicht selten treten dann auch Refluxbeschwerden wie Sodbrennen hinzu. Durch die verlangsamte Magenentleerung und den hohen Druck im Magen kann der Schließmuskel der Speiseröhre sich nicht mehr richtig schließen; es kommt zum Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre. Dies erklärt den brennenden Schmerz hinter dem Brustbein. Allgemein werden diese Beschwerden zusätzlich durch eine hektische Lebensweise, übermäßigen Stress und andauernde Nervosität begünstigt [4].
Somit ist es nicht schwer zu erkennen, dass vor allem eine Änderung der Lebens- und Essgewohnheiten bei der Behandlung im Mittelpunkt stehen sollte. Es empfehlen sich viele, kleinere, fettarme Mahlzeiten [3]. Zudem wird zu langsamem Essen und sorgfältigem Kauen geraten [3]. Außerdem nimmt dieReduktion von Stress und Nervosität einen wichtigen Stellenwert bei der Therapie ein [3]. Hier können entsprechende Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Sport hilfreich sein.
Welche Mittel gibt es gegen Sodbrennen und Völlegefühl?
Stehen die säurebedingten Beschwerden im Vordergrund, können Antazida zum Einsatz kommen [1][4]. Dabei handelt es sich um basische Substanzen, die in der Lage sind, die Magensäure zu neutralisieren und somit verträglicher zu machen [1][2]. Viele Vertreter dieser Medikamentengruppe enthalten die Wirkstoffe Hydrotalcit (Ancid®, Talcid®, Hydrotalcid-ratiopharm®) [2] oderMagaldrat (Magaldrat-ratiopharm®, Riopan®, Marax®) [2]; sie sind ohne Rezept in der Apotheke erhältlich.
Darüber hinaus sind Medikamente verfügbar, welche die Magensäureproduktion reduzieren. Hier sind besonders die H2-Rezeptorblocker, wie Ranitidin (Zantic®, Ranitic®, Junizac®) [2] und Protonenpumpenhemmer, wie Pantoprazol (Gastrozol®, Pantozol®, Pantoprazol HEXAL®) [2], zu nennen. Meist ist mit diesen Medikamenten eine gute Kontrolle des Sodbrennens möglich [1][4].
Weiterhin finden sogenannte Prokinetika Anwendung [1]. Diese Mittel, zu denen beispielsweise Metoclopramid (Paspertin®, Gastrosil®, MCP HEXAL®) [2] gehört, stimulieren die Magenentleerung und bewirken so einen schnellen Weitertransport des Mageninhaltes [1][2]. Zudem finden sie oft und sehr effektiv bei Übelkeit Verwendung. Diese Wirkungen erreichen sie über die Hemmung eines wichtigen Botenstoffs, des Dopamins [1]. Die Kehrseite stellen allerdings eine Reihe von Nebenwirkungen dar, die bei langfristiger Einnahme auftreten können.
Teilweise werden in schweren Fällen auch Mittel empfohlen, welche die Fettverdauung beschleunigen sollen. Eines dieser Mittel ist Pankreatin (Cotazym®, Kreon®, Ozym®) [2][4], ein Gemisch aus Enzymen der Bauchspeicheldrüse. Diese Enzyme werden vom Körper benötigt, um Fette zu spalten. Eigentlich bildet der Körper selbstständig ausreichend Enzyme, um die aufgenommene Fettmenge zu verdauen. Die zusätzlichen Enzyme unterstützen jedoch die Verdauung, beschleunigen die Magenentleerung und reduzieren die Gasentwicklung [4]. Somit sollen sie Völlegefühl, insbesondere nach einer fettreichen Mahlzeit, mindern [4].
Zuletzt gibt es auch pflanzliche Alternativen. Extrakte aus Artischockenblättern oder der Kurkumawurzel fördern die Fettverdauung, indem sie die Bildung von Gallensäuren stimulieren [4]. Diese Gallensäuren spielen eine wichtige Rolle bei der Fettverdauung, da sie die Bauchspeicheldrüsenenzyme bei ihrer Arbeit unterstützen. Somit wird ebenfalls die Magenentleerung beschleunigt.
Ab wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Schwerwiegende organische Ursachen für diese Art der Beschwerden sind vergleichsweise selten, können aber vorkommen [3][4]. Bei längerem Andauern der Beschwerden sollte deswegen immer ein Arzt zurate gezogen werden. Dies gilt insbesondere, wenn die Betroffenen unter starken Schmerzen leiden, häufige, übel riechende Durchfälle beobachten oder sich blutig erbrechen müssen [3].
Quellenangaben
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B. Lemmer, K. Brune: Pharmakotherapie. Springer Medizinverlag, 14. Auflage, 2010, S. 306, S. 447.
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A. Ruß, S. Endres: Arzneimittel pocket plus. Börm Bruckmeier Verlag, 11. Auflage, 2015, S. 145 ff., S. 149, S. 153.
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Mayo Clinic: „Diseases and Conditions: Nonulcer stomach pain.“, http://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/stomach-pain/basics/treatment/con-20027306, 20.04.2016.
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U. Koch: „Magendrücken, Völlegefühl, Blähungen.“, DAS PTA MAGAZIN, 2008, S. 11-18.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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