Schulmedizin

Neue Medikamente gegen Sodbrennen: Welche helfen am besten?

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Sodbrennen hat sich mittlerweile zur Volkskrankheit entwickelt. Innerhalb der letzten 40 Jahre hat sich das Vorkommen dieses Krankheitsbildes mehr als verzehnfacht [1]. Allein in Deutschland leiden ungefähr acht Millionen Menschen an regelmäßigem Sodbrennen [2]. Die stark zunehmende Prävalenz könnte der Grund sein, warum in den vergangenen Jahren die Entwicklung neuer Medikamente deutlich vorangetrieben wurde. Nach Einführung der Protonenpumpeninhibitoren gegen Ende des 20. Jahrhunderts konnten erstmals Heilungsraten von bis zu 95 % erzielt werden. Zudem konnten gefährliche Komplikationen dieses Krankheitsbildes verhindert werden [3]. Seither spielen die zuvor verwendeten Histamin-H2-Antagonisten eine untergeordnete Rolle. Innerhalb der letzten Jahre wurden jedoch beide Wirkstoffklassen weiterentwickelt und zum Teil neu kombiniert. Hieraus versprechen sich Experten noch effektivere Mittel in der Therapie des Sodbrennens. Im folgenden Artikel wird ein Überblick über die neusten Medikamente gegeben.


Histamin-H2-Antagonisten

Überblick

Histamin-H2-Antagonisten reduzieren unter anderem die Magensäureproduktion. Ihre Wirkung beruht auf der Blockierung des H2-Rezeptors, der sich in den Magenzellen befindet. Über diesen Rezeptor bindet der Botenstoff Histamin an die Zelle, wodurch die Magensäureproduktion angeregt wird. Histamin ist der stärkste Stimulator zur Bildung von Magensäure. Folglich kann unter Wirkung der Histamin-H2-Antagonisten die Magensäureproduktion um bis zu 90 % reduziert werden [4].

Der Wirkstoff Nizatidin aus der alten Generation mit neu entdeckter Wirkung

Die erste und damit alte Generation der Histamin- H2-Antagonisten umfasst die Wirkstoffe Famotidin, Ranitidin, Nizatidin und Cimetidin. Cimetidin wird aufgrund schwerwiegender Nebenwirkungen heutzutage nicht mehr verwendet. Ranitidin hingegen stellt den am meisten eingesetzten Wirkstoff aus dieser Medikamentengruppe dar. Dies könnte sich zukünftig eventuell ändern, da aktuelle Studien eine neue Wirkung des Wirkstoffes Nizatidin nachgewiesen haben. Neben der Unterdrückung der Magensäureproduktion wirkt Nizatidin auch auf den Schließmuskel der Speiseröhre. Dort fördert Nitazidin dieKontraktionsfähigkeit des Muskels, wodurch das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre verhindert wird. Beide Effekte in Kombination stellen eine vielversprechende Wirksamkeit im Rahmen der Therapie von Sodbrennen dar [5].

Der Wirkstoff Lafutidin aus der neuen Generation

In einer Studie wurde der Wirkstoff Lafutidin (20 mg einmal täglich) mit dem Wirkstoff Famotidin (40 mg einmal täglich) über 8 Wochen verglichen. Forscher konnten hierdurch nachweisen, dass der Wirkstoff Lafutidin bezüglich des Therapieerfolges dem Wirkstoff Famotidin überlegen ist. Während unter Famotidin eine Heilungsrate von 61,4 % erzielt werden konnte, wies Lafutidin einen ###b/b### auf [5].

Protonenpumpeninhibitoren

Überblick

Die Einführung von Protonenpumpeninhibitoren, kurz PPIs, in den frühen 1980er-Jahren revolutionierte die Behandlung von Sodbrennen. Zuvor existierte kein Mittel, welches die Magensäureproduktion vollständig und langfristig unterdrücken konnte und somit nicht nur die Beschwerden, sondern auch die Folgen von Sodbrennen verhindern konnte. Vielfache Studien der letzten Jahre konnten mehrfach nachweisen, dass Protonenpumpeninhibitoren das effektivste Mittel zur Therapie von Sodbrennen darstellen [5]. Ihre einzigartige Wirksamkeit beruht auf der Blockierung der Protonenpumpe (H+/K+-ATPase), die unerlässlich zur Herstellung von Magensäure ist [4]. Zu den seit vielen Jahren verwendeten Wirkstoffen zählen Omeprazol, Pantoprazol, Esomeprazol, Lansoprazol und Rabeprazol.

Neu entwickelte Protonenpumpeninhibitoren

Der Wirkstoff Dexlansoprazol zählt zu den neu entwickelten Protonenpumpeninhibitoren. Seine Wirksamkeit übertrifft die der älteren Wirkstoffe, wie Studien kürzlich nachweisen konnten. Im Vergleich zu anderen Wirkstoffen wird Dexlansoprazol im Magen zweimal, anstatt nur einmal aus der eingenommenen Kapsel freigesetzt. Hierdurch wird eine verlängerte Wirksamkeit erzielt [5].

Des Weiteren wurde eine neue Form des Wirkstoffes Omeprazol entwickelt, der unter dem Namen Aleviumerschienen ist. Hierbei handelt es sich um eine Vorstufe (Prodrug) des Wirkstoffes Omeprazol. In Studien konnte im Vergleich zu älteren Wirkstoffen eine deutliche Steigerung bezüglich der Wirksamkeit festgestellt werden [5].

Einblick in zukünftige Medikamente gegen Sodbrennen

Wirkstoffkombinationen

Derzeit werden verschiedenen Kombinationen aus Protonenpumpeninhibitoren aber auch Protonenpumpeninhibitoren mit Histamin- H2-Antagonisten entwickelt und getestet. Durch das Zusammenfügen mehrerer Wirkstoffe erhoffen sich Experten eine noch größere Effektivität. Zu diesen zukünftigen Medikamenten gehört beispielsweise OX17, eine Kombination aus den Wirkstoffen Omeprazol (Protonenpumpeninhibitor) und Famotidin (Histamin- H2-Antagonisten) [5].

Reversible Protonenpumpeninhibitoren

Die bisherigen Protonenpumpeninhibitoren hemmen jene Pumpe irreversibel. Dies bedeutet, dass eine einmal blockierte Pumpe dauerhaft funktionsunfähig ist. Erst durch die Neubildung einer Protonenpumpe kann die Wirkung aufgehoben werden. Sind demnach alle vorhandenen Protonenpumpen durch Bindung des Wirkstoffes gehemmt, ist die Magensäureproduktion vollständig aufgehoben bis die blockierten Pumpen ersetzt werden [4].

Die neu entwickelten reversiblen Protonenpumpeninhibitoren (Potassium-competitive Acid Blockers, kurz P-CABs) sollen im Vergleich zu den gängigen Protonenpumpeninhibitoren wesentlich schneller wirken. Seit Ende 2015 werden sie bereits in Südkorea und Indien verwendet, jedoch sind sie noch nicht in Europa zugelassen [6].



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