Schulmedizin
Pantoprazol absetzen (nach Sodbrennen): Worauf muss man achten?
In den westlichen Industrienationen leidet circa ein Viertel der Bevölkerung unter der Refluxkrankheit und damit einhergehenden Beschwerden wie Sodbrennen, saurem Aufstoßen oder Brennen in der Magengehend. Reflux bezeichnet das Zurückfließen von saurem Magensaft in die Speiseröhre. Werden die Beschwerden durch eine Ernährungsumstellung und eine angepasste Lebensweise nicht gelindert, erfolgt meistens eine medikamentöse Einstellung mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) wie Pantoprazol. Bessern sich die Beschwerden und das Sodbrennen lässt nach, sollte Pantoprazol aufgrund möglicher Nebenwirkungen und Langzeitfolgen abgesetzt werden. Dieser Text liefert Informationen, wie das Absetzen von Pantoprazol gelingt, und gibt Tipps wie dies zusätzlich unterstützt werden kann.
Informationen über das Absetzen von Pantoprazol
Protonenpumpeninhibitoren (PPI) wie Pantoprazol sind die effektivsten Wirkstoffe in der Behandlung von Sodbrennen. PPI hemmen unwiderruflich die Protonenpumpen in den Belegzellen des Magens, die für die Magensäureproduktion zuständig sind. Bei 75 % der Patienten werden die Refluxsymptome unter Pantoprazol stark gelindert. Nach dem Absetzen des Medikaments kann eine vorübergehende Übersekretion von Magensäure auftreten. Sechs bis zwölf Monate nach dem Absetzen tritt bei 80% der Patienten, die durch den Reflux eine Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis) hatten, wieder eine Entzündung auf. Daher erfordert die Ösophagitis eine Langzeitbehandlung mit Pantoprazol. Bei leichten Formen der Entzündung kann ein Absetzen jedoch probiert werden; es sollte aber unbedingt genau auf eventuelle Beschwerden nach dem Absetzen geachtet werden. Bei Sodbrennen, das nicht von einer Entzündung begleitet wurde, ist eine Bedarfsmedikation bei akuten Beschwerden ähnlich gut wirksam wie eine Dauertherapie [1][4].
Sind die Beschwerden unter Pantoprazol unter Kontrolle, sollte vor dem Absetzen zuerst eine Dosisreduktion erfolgen. Änderungen in der Dosierungen sollten nur von einem Arzt vorgenommen werden.
Tipps für das Absetzen von Pantoprazol
Eine medikamentöse Therapie soll niemals die alleinige Maßnahme zur Linderung des Sodbrennens darstellen. Daher sollte der Betroffene bereits während der Einnahme von Pantoprazol auf eine magenschonende Kost achten. Diese sollte eiweißreich und fettarm sein.
Vor allem während der Dosisreduktion und noch mehr nach dem Absetzen von Pantoprazol sollte auf eine spezielle basische Schonkost geachtet werden. Gemüse, Salate, Kräuter, Kartoffeln und Obst liefern die notwendigen basischen Stoffe, die es möglich machen, die Säure zu neutralisieren. Herkömmliche, säurebildende Getreidesorten können durch Hirse oder Buchweizen ersetzt werden [2].
Auf Säurelocker muss unbedingt verzichtet werden. Dazu zählen scharf gewürzte Mahlzeiten, Alkohol, Schokolade und fette Speisen. Fette Speisen werden langsamer verdaut, verbleiben länger im Magen und benötigen mehr Säure zum Abbau. Alkohol führt nicht nur zur Übersäuerung, sondern kann – vor allem in hochprozentigen Getränken – zu einer Entzündung der Schleimhaut führen. Nikotin verlangsamt die Wundheilung.
Mehrere kleine Mahlzeiten eignen sich besser als drei große. Das Essen sollte langsam gegessen und gründlich gekaut werden. Dadurch wird weniger Luft geschluckt, die ebenfalls zu Sodbrennen führen kann. Nach dem Essen ist ein Verdauungsspaziergang verträglicher als ein Mittagsschlaf. In der Nacht sollte der Oberkörper um etwa 30° erhöht gelagert werden [3].
Was tun, wenn die Beschwerden wieder stärker werden?
Wird Pantoprazol abgesetzt und treten die Beschwerden trotz einer adäquaten Ernährung und Lebensweise erneut auf, sollte unbedingt der behandelnde Arzt konsultiert werden, um eine Langzeittherapie oder Pantoprazol als Bedarfsmedikament zu überlegen. Dies ist wichtig, um Komplikationen der Refluxkrankheit, wie eine Umwandlung der Speiseröhrenschleimhaut der Speiseröhre in eine Krebsvorstufe zu verhindern.
Quellenangaben
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Björn Lemmer, Kay Brune: Pharmakotherapie: Klinische Pharmakologie. Springer Verlag, 2010, S. 307.
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Maria Lohmann: Der Basen-Doktor: Basische Ernährung: gezielte Hilfe bei den häufigsten Beschwerden. Georg Thieme Verlag, 2013, S. 35–39.
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Hannelore Fischer-Reska: Entsäuerungs-Revolution: Endlich richtig entgiften! Die 12-Wochen-Kur für zu Hause. Südwest Verlag, 2014.
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Hanns Peter Wolff, Thomas R. Weihrauch: Internistische Therapie: 2012/2013. Elsevier, 2012, S. 567–571.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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