Schulmedizin

Medikamente gegen Sodbrennen: Was hilft in 24 stunden?

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Sodbrennen kann sehr unangenehm und schmerzhaft sein, weshalb eine schnelle Linderung der Beschwerden gefragt ist. Hierfür eignen sich die Arznein aus der Wirkstoffgruppe der Antazida. Sie stellen derzeit die einzig verfügbaren Medikamente dar, die innerhalb von 24 Stunden eine Symptomlinderung ermöglichen. Nach bereits einmaliger Einnahme kann sogar mit einem Wirkungseintritt innerhalb weniger Minuten gerechnet werden. Aus diesem Grund eignet sich jene Medikamentengruppe gut zur Therapie von Akutbeschwerden. Im folgenden Artikel soll daher die Wirkstoffgruppe der Antazida genauer betrachtet werden und dabei auf deren Wirkungsweise, mögliche Nebenwirkungen und Hinweise zur Anwendung eingegangen werden.


Wirkstoffe und Handelsnamen aus der Gruppe der Antazida

Zu den üblicherweise eingesetzten Wirkstoffen gehören zum einen Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid, Calciumcarbonat sowie Kombinationen aus diesen Wirkstoffen. Unter den folgenden Handelsnamen sind diese Medikamente rezeptfrei in der Apotheke erhältlich (auszugsweise aufgelistet):

  • Gastrobin®
  • Maaloxan®
  • Rennie®

Zu den neueren Wirkstoffen zählen die Schichtgitter-Antazida, die aus Aluminium-Magnesium-Hydroxid-Sulfat (Magaldrat) oder Aluminium-Magnesium-Carbonat-Hydroxid (Hydrotalcit) bestehen. Diese Wirkstoffe sind beispielsweise in den folgenden Präparaten enthalten:

  • Marax®
  • Riopan®
  • Hydrotalcit-ratiopharm®
  • Talcid®
  • ANCID®
  • Talidat®

Wie und warum wirken Antazida bei Sodbrennen?

Die im Magen produzierte Magensäure besteht größtenteils aus Salzsäure (HCl). Die Säure sorgt für das saure Milieu, das im Inneren des Magens zur Verdauung des Nahrungsbreies beiträgt. Allerdings kann bei einer Magensäureüberproduktion oder auch durch den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre die dort vorhandene Schleimhaut gereizt und mit der Zeit geschädigt werden. Dies äußert sich beispielsweise durch Beschwerden wie Sodbrennen.

Antazida können die Magensäure binden und hierdurch neutralisieren. Sie wirken als schwache Basen und heben somit die saure Wirkung der Magensäure zum Teil auf. Folglich werden der schleimhautreizende Einfluss minimiert und die Beschwerden gelindert [1].

Warum wirken Antazida schneller als andere Mittel gegen Sodbrennen?

Im Vergleich zu anderen Mitteln gegen Sodbrennen wirken Antazida innerhalb weniger Minuten nach ihrer Einnahme. Besonders Medikamente, welche den Wirkstoff Calciumcarbonat enthalten, überzeugen mit einer beinahe sofortigen Beschwerdelinderung nach der Anwendung. Dies lässt sich anhand der Wirkungsweise dieser Medikamente leicht erklären: Antazida besitzen die Fähigkeit, die saure und damit beschwerdeauslösende Eigenschaft der Magensäure aufzuheben beziehungsweise zu reduzieren. Sobald sie in Kontakt mit Magensäure kommen, binden sie diese und wirken neutralisierend.

Im Gegensatz hierzu wirken andere Medikamente gegen Sodbrennen (Protonenpumpeninhibitoren und Histamin-H2-Antagonisten) hemmend auf die Magensäureproduktion. Unter ihrer Einnahme wird zwar weniger Magensäure gebildet, jedoch ist direkt nach der Einnahme stets noch Magensäure vorhanden, welche die jeweiligen Beschwerden weiterhin auslöst [1][2].

Wann ist die Einnahme von Antazida bei Sodbrennen weniger sinnvoll?

Antazida wirken zwar schnell, jedoch hält ihre Wirkung maximal 2 bis 4 Stunden nach der Einnahme an. Aus diesem Grund sollten sie lediglich bei gelegentlichen Akutbeschwerden als Bedarfsmedikation eingesetzt werden und nicht bei regelmäßigem und dauerhaftem Sodbrennen. Hier eignen sich Medikamente, die hemmend auf die Magensäureproduktion wirken [1][2].

Was muss bei der Einnahme von Antazida beachtet werden?

Die Einnahme von Wirkstoffen aus der Gruppe der Antazida sollte 1 bis 2 Stunden nach dem Essen erfolgen. Hierdurch wird eine optimale Wirkung gewährleistet und gleichzeitig das Risiko für gefährliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten minimiert [1].

Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Antazida auftreten?

Abhängig vom Wirkstoff können unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten. Aluminiumhydroxid und Calciumcarbonat wirken beispielsweise verstopfend und können dadurch Magen-Darm-Beschwerden wie Völlegefühl und Blähungen hervorrufen. Im Gegensatz hierzu wirkt Magnesiumhydroxid verdauungsanregend bis sogar abführend, sodass häufiger Durchfälle auftreten können. Aus diesem Grund werden in der Regel Wirkstoffkombinationen in den Präparaten verwendet, um diesen Nebenwirkungen entgegenwirken zu können [1].

Welche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können auftreten?

Antazida weisen ein großes Wechselwirkungspotential mit anderen Medikamenten auf. Durch Bindung an andere Wirkstoffe reduzieren sie deren Wirksamkeit. Hierdurch werden beispielsweise bestimmte Antibiotika (Tetrazykline und Gyrasehemmer) sowie herzrhythmusstabilisierende Medikamente (Digoxin) in ihrer Wirkung abgeschwächt [1].



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