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Leichtes Sodbrennen: Woran kann das liegen?
Leichtes Sodbrennen gilt als harmlos und tritt beinahe bei jedem Erwachsenen mindestens einmal im Leben auf. Wie leichtes Sodbrennen entsteht, was dagegen getan werden kann und ab wann ernsthafte gesundheitliche Risiken bestehen, soll im folgenden Artikel erläutert werden.
Leichtes Sodbrennen: Woran kann das liegen?
Unter dem Beschwerdebild Sodbrennen wird das schmerzhafte Brennen hinter dem Brustbein verstanden, was durch aufsteigende Magensäure (Reflux) verursacht wird. Typische Begleitsymptome können „bitteres Rülpsen“ oder ein „saurer Mundgeschmack“ sein. Hervorgerufen werden die Beschwerden durch aggressive Magensäure, welche die Schleimhaut in der Speiseröhre reizt. Die Schleimhaut in der Speiseröhre unterscheidet sich von der im Magen. Im Magen sind beispielsweise Zellen enthalten, die kontinuierlich Schleim produzieren. Dieser legt sich wie eine Schutzschicht über die Schleimhaut. Hierdurch ist die Magenschleimhaut der Magensäure nur geringfügig ausgesetzt. Da normalerweise die Magensäure ausschließlich im Magen vorkommt, verfügt die Schleimhaut in der Speiseröhre über solche Schutzfunktionen nicht. Gelangt folglich die Säure in die Speiseröhre, wird dort die Schleimhaut gereizt, was als unangenehmes Brennen wahrgenommen wird.
Wie und warum gelangt aber Magensäure in die Speiseröhre? Dies kann unter anderem an einer Fehlfunktion des Schließmuskels liegen, der am Übergang zwischen der Speiseröhre und dem Magen lokalisiert ist. Dieser Muskel sollte normalerweise angespannt und damit geschlossen sein, um den Rückfluss von Magensäure zu verhindern. Bestimmte Faktoren provozieren jedoch eine Erschlaffung des Muskels, wodurch der Übergang von Speiseröhre in den Magen geöffnet ist. Zu diesen Faktoren gehören beispielsweise fetthaltige Nahrungsmittel, alkohol- und koffeinhaltige Getränke sowie Nikotin. Leichtes und gelegentlich auftretendes Sodbrennen ist klassischerweise an den Konsum dieser Nahrungs- und Genussmittel gebunden. Das bedeutet, dass nach einer besonders fetthaltigen Speise ein leichtes Brennen hinter dem Brustbein verspürt wird. Werden diese Lebensmittel jedoch regelmäßig verzehrt oder findet ein täglicher Nikotinkonsum statt, so kann dies zu stärkeren und dauerhaft auftretenden Beschwerden führen. Bestehen die Beschwerden regelmäßig, wird nicht mehr von leichtem Sodbrennen gesprochen, sondern von der gastroösophagealen Refluxkrankheit [1][2].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Leichtes Sodbrennen lässt sich sehr gut mittels allgemeiner Maßnahmen therapieren. Eine medikamentöse Therapie kann hierbei unterstützend eine Beschwerdelinderung gewährleisten.
Zu den allgemeinen Maßnahmen zählt neben dem Nikotinverzicht unter anderem eine gesunde Ernährung. In diesem Zusammen sollten vor allem alle Sodbrennen auslösenden Speisen und Getränke in ihrem Konsum eingeschränkt werden. Der Verzehr sehr fetthaltiger Nahrungsmittel wie Speck, Mayonnaise, Butter, Margarine, Nüsse oder Schokolade nur in geringem Maße stattfinden. Experten empfehlen zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke weniger zu konsumieren. Hierzu zählen besonders Cola, Apfelsaft, Ketchup und natürlich jegliche Süßigkeiten. Letztendlich sollte auch das Trinken alkoholischer Getränke eingeschränkt werden. Hierbei sollte besonders auf Wein verzichtet werden, da dieser einen hohen Gehalt an Säure aufweist. Dies kann wiederum die Beschwerden von Sodbrennen verstärken.
Es wird geraten, einem Mindestabstand von 3 Stunden zwischen dem Essen und sich Hinlegen einzuhalten. Eine aufrechte Körperhaltung erleichtert das Abfließen von Speisebrei und Magensäure. Hierdurch können ebenfalls Beschwerden gelindert werden [3].
Eine weitere allgemeine Maßnahme im Rahmen der Therapie von leichtem Sodbrennen stellt das Kauen von Kaugummi dar. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass das einstündige Kauen von Kaugummi für mindestens drei Stunden zu einer Symptomlinderung führt. Im Vergleich hierzu konnte ein einstündiger Spaziergang nur bei Personen mit starkem Sodbrennen eine Beschwerdelinderung hervorrufen [4].
Sollte mit Hilfe dieser Maßnahmen kein Therapieerfolg zu verzeichnen sein, können zusätzlich Medikamente gegen Sodbrennen eingesetzt werden. Zur Selbsttherapie eignen sich in diesem Zusammenhang besonders Medikamente aus der Gruppe der Antazida, welche die Magensäure binden und dadurch neutralisieren. Diese Wirkstoffe wirken innerhalb von wenigen Minuten und sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Die Medikamente enthalten in der Regel eine Kombination aus zwei Wirkstoffen. Hierzu gehören Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid und Calciumcarbonat, die beispielsweise in Gastrobin®, Maaloxan® oder Rennie® enthalten sind. Zu den neueren Wirkstoffkombinationen zählen Aluminium-Magnesium-Hydroxid-Sulfat (Magaldrat) oder Aluminium-Magnesium-Carbonat-Hydroxid (Hydrotalcit), die unter anderem in den Präparaten Marax®, Riopan®, Talcid®,ANCID® oder Talidat® verwendet werden.
Die Anwendung dieser Mittel eignet sich jedoch ausschließlich zur Akuttherapie bei leichtem und gelegentlichem Sodbrennen. Die Wirkdauer der Antazida ist stark begrenzt, sodass meist innerhalb von 4 Stunden erneut Beschwerden auftreten. Sollten die Beschwerden regelmäßig vorkommen, ist es daher empfehlenswert, auf eine andere Wirkstoffgruppe auszuweichen wie zum Beispiel Protonenpumpeninhibitoren [5].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Leichtes beziehungsweise gelegentlich auftretendes Sodbrennen gilt als relativ harmlos oder sogar als normal. Der Übergang zu einem krankhaften Reflux ist hierbei allerdings fließend. Unabhängig von der Stärke der Ausprägung definieren Experten Sodbrennen, das mehr als 6 % der Tageszeit auftritt oder mehr als 2 % der Nacht als krankhaften Reflux und somit als gastroösophageale Refluxkrankheit. Krankhafter Reflux geht bereits mit einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen einher. Diese entstehen durch die dauerhafte Reizung der Schleimhaut, die durch die Magensäure ausgelöst wird. Die Schleimhautschädigungen können sich in Form von oberflächlichen Schleimhaut- oder auch tiefen Schleimhautdefekten manifestieren. Darüber hinaus können Entzündungen entstehen oder auch Verwachsungen innerhalb der Speiseröhre, welche die Passage von Speisebrei verhindern. Eine gefürchtete Komplikation stellt zudem die bösartige Entartung von Zellen dar, von der Tumore heranwachsen können [2]. Aus diesem Grund sollte bei regelmäßigem Sodbrennen sicherheitshalber immer ein Arzt aufgesucht werden, egal, ob die Beschwerden leicht oder stark ausgeprägt sind.
Quellenangaben
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W. Piper: Innere Medizin. 2. Auflage, Springer Verlag, 2013, S. 337 f.
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H. Renz-Polster, S. Krautzig: Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, 2013, S. 483, S. 487, S. 487 ff.
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M. J. Müller: Ernährungsmedizinische Praxis. 2. Auflage, Springer Verlag, 2007, S. 273.
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„Kaugummi gegen Sodbrennen“, http://www.aerzteblatt.de/archiv/30713, 07.02.2016
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M. Freissmuth, S. Offeremanns, S. Böhm: Pharmakologie & Toxikologie. Springer Verlag, 2012, S. 494 f.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 08.03.2019 |
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