Symptome
Sodbrennen und Schwindel
Schwindel gehört zu den untypischen Symptomen und kann ein Anzeichen für viele unterschiedliche Erkrankungen sein. Als Sodbrennen bezeichnet man einen brennenden Schmerz hinter dem Brustbein, der bis in den Oberbauch ausstrahlen kann. In der Regel handelt es sich dabei um das Leitsymptom einesgastroösophagealen Refluxes. Sodbrennen und Schwindel treten selten gemeinsam auf. Sollte doch ein Zusammenhang zwischen beiden Symptomen bestehen, liegen meist harmlose Ursachenvor. Nur selten besteht der Verdacht auf eine ernsthafte Grunderkrankung [1][2][3].
Sodbrennen und Schwindel: Wie hängt das zusammen?
Es gibt viele verschiedene Arten von Schwindel. Einige Patienten klagen über Gleichgewichtsstörungen, sobald sie sich bewegen (Lagerungsschwindel). Im fortgeschrittenen Alter tritt häufiger ein Drehschwindel auf; dieser hält über längere Zeit an und ist meist auf eine Erkrankung des Innenohrs zurückzuführen. Auch neurologische Erkrankungen oder Schädel-Hirn-Traumata können Schwindel auslösen. Darüber hinaus tritt das Symptom häufig im Zusammenhang mit Fieber, Kreislaufstörungen und starker, seelischer Belastung auf. Schwindel wird von Patienten sehr unterschiedlich empfunden und beschrieben. Benommenheit, Leere im Kopf, Unsicherheit, Gleichgewichtsstörungen und Abgeschlagenheit gehören zu seiner Symptomatik [3]. Sodbrennen dagegen ist ein typisches Symptom, das in der Regel auf einen Reflux, d. h. auf das Zurückfließen des Mageninhalts in die Speiseröhre hindeutet. Treten Reflux-Beschwerden mindestens zweimal wöchentlich auf, spricht man von einer gastroösophagealen Refluxerkrankung (GERD); im schlimmsten Fall kann dies zu einer Krebserkrankung der Speiseröhre führen. Schwindel ist allerdings in der Regel kein Symptom einer Refluxerkrankung [1].
Obwohl Reflux üblicherweise nicht zu Gleichgewichtsstörungen und Kreislaufschwäche führt, können auslösende Faktoren sowohl Sodbrennen als auch untypischen Schwindel verursachen. Kaffee, Alkohol und Nikotin reizen die Magenschleimhäute und können daher das Aufsteigen von Magensäure in die Speiseröhre begünstigen. Zu ihren unangenehmen Nebenwirkungen zählen außerdem Schwindel und Kreislaufschwächen. Auch ein sogenannter Reizmagen (funktionelle Dyspepsie) kann beide Symptome verursachen. Eine funktionelle Dyspepsie liegt vor, wenn alle organischen Ursachen für die Magenbeschwerden, die mit dieser Erkrankung einhergehen, ausgeschlossen wurden. Da Schwindel auch häufig im Zusammenhang mit Fieber auftritt, kommt außerdem eine akute Gastritis als Auslöser beider Beschwerden infrage. Bei einer Gastritis ist die Magenschleimhaut durch Gifte, Keime oder andere schädigende Faktoren gereizt. Bei einigen Patienten verläuft eine Gastritis beschwerdefrei, andere wiederum klagen über Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Fieber oder Schwindel. Schließlich kommen auch seelische Belastungen und psychischer Stress als Ursachen für das gemeinsame Auftreten beider Symptome infrage [3][4][5].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
In der Regel liegen den Beschwerden harmlose Ursachen zugrunde, die nach einigen Tagen von selbst verschwinden sollten. In dieser Zeit ist es besser, auf Alkohol, Nikotin, Kaffee und sonstige Drogen wie z. B. Marihuana oder Aufputschmittel zu verzichten. Es empfiehlt sich, sich Ruhe zu gönnen. Bewegung an der frischen Luft ohne erhebliche körperliche Anstrengung bringt den Kreislauf wieder in Gang. Solange die Beschwerden anhalten, kann eine magenschonende Diät zur Linderung beitragen. Über den Tag verteilt sollten mehrere, kleinere, leichte Mahlzeiten eingenommen werden. Dabei möglichst auf Fett und Zucker verzichten. Magenschonende Tees aus Kamille oder Fenchel, Anis und Kümmel können die Genesung beschleunigen. Als bewährtes Hausmittel gegen Schwindel gilt frische Petersilie [1][4].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Sollten die Beschwerden nicht innerhalb weniger Tage abklingen, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen, um mögliche Ursachen abzuklären. Im schlimmsten Fall kann sich beispielsweise eine akute Gastritis chronifizieren. Besonders starkes Sodbrennen im Zusammenhang mit Schwindelgefühlen kann unter Umständen auf einen Herzinfarkt hinweisen. Diese Möglichkeit sollte unbedingt diagnostisch ausgeschlossen werden. Warnzeichen für einen Herzinfarkt können das Ausstrahlen der brennenden Schmerzen in die Arme, ein Engegefühl in der Brust und kalte Schweißausbrüche sein [6]. In seltenen Fällen kann wiederholt auftretendes Sodbrennen auch auf ein bösartiges Geschwür der Magenschleimhaut oder einen Speiseröhrenkrebs hindeuten. Patienten, die über 40 Jahre alt sind oder deren Familienanamnese eine derartige Erkrankung aufweist, sollten deshalb darauf achten, ob Warnzeichen wie Schluckbeschwerden, Fieber, Nachtschweiß, Schwindel oder ein verminderter Allgemeinzustand auftreten [2].
Quellenangaben
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Thomas Lüscher, Jan Steffel: Magen-Darm-Trakt. Springer Verlag, 2013, S. 48 ff, S. 53.
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Hubert Mönnikes, „Hausärztliche Diagnostik und Therapie“, https://www.aerztekammer-bw.de/10aerzte/20fortbildung/20praxis/90allgemeinmedizin/1315.pdf, 23.02.2016
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Wolfgang Stoll, Eckhard Most, Martin Tegenthoff: Schwindel und Gleichgewichtsstörungen. Thieme Verlag, 2004, S. 31 ff, S. 241f.
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Tom Gierlichs: Funktionelle Dyspepsie. Urban & Fischer, 2016, S. 3 ff.
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M. Eisner: Abdominalerkrankungen. Springer Verlag, 1975, S. 76 ff.
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Gisela C. Fischer et al.: Allgemeinmedizin. Springer Verlag, 1993, S. 521 ff.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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