Symptome

Sodbrennen trotz Medikamente

202 Schulmedizin 01

In Deutschland leiden 25 Prozent der Menschen unter der Refluxkrankheit. Sodbrennen, Aufstoßen und Schmerzen hinter dem Brustbein gelten als die typischen Symptome der Refluxkrankheit. Sodbrennen und saures Aufstoßen können durch Bücken, Liegen, Nahrungsaufnahme, Alkoholkonsum und Rauchen ausgelöst und verstärkt werden. Aber auch verschiedene Medikamente können die Beschwerden auslösen. Schmerzen im Magen und Schluckbeschwerden sind ebenfalls häufige Symptome der Refluxkrankheit [1]. Protonenpumpeninhibitoren (PPI) gehören zu den am häufigsten verordneten Arzneimitteln. Doch auch andere Medikamente gegen Sodbrennen werden vielfach verwendet. Dieser Artikel beschäftigt sich mit den Ursachen und Möglichkeiten der Behandlung, wenn Sodbrennen trotz Medikamente bestehen bleibt und Beschwerden macht.


Sodbrennen trotz Medikamente: Woran kann das liegen?

Bei vielen Menschen geht Sodbrennen leider trotz Medikation nicht weg. Dafür gibt es verschiedene Ursachen. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Medikamente regelmäßig und in der richtigen Dosierung eingenommen werden. Leichte Formen von Sodbrennen lassen sich meist durch Änderungen in der Ernährung behandeln. Die Einnahme von Antazida, die Magensäure binden können, lindern ebenfalls die Beschwerden. Antazida sind in der Apotheke frei verkäuflich. Bestehen die Beschwerden weiterhin, kommen meist Protonenpumpeninhibitoren (PPI) zum Einsatz. Diese blockieren die Protonenpumpen im Magen und müssen ärztlich verschrieben werden. In der Folge wird weniger Säure gebildet. Protonenpumpeninhibitoren sind als Tablette mit einer Schutzschicht umhüllt, da der Wirkstoff sich sonst zu schnell auflösen würde. Daher ist es von großer Wichtigkeit, dass die Tabletten im Ganzen geschluckt werden und nicht zerkaut oder zerbröselt werden. Sonst ist die Wirksamkeit nicht vorhanden.
Dadurch, dass die ursächlichen Störungen der Refluxkrankheit durch die medikamentöse Therapie nicht dauerhaft beseitigt werden, ist es nicht erstaunlich, dass die Krankheit nach Absetzen der Therapie fast regelmäßig wieder Beschwerden macht [1].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Grundsätzlich empfiehlt es sich immer, einen ärztlichen Rat einzuholen. Wurden bis zu diesem Zeitpunkt nur Antazida eingenommen, ist es ratsam, unter ärztlicher Anleitung auf Protonenpumpeninhibitoren umzusteigen. Diese sind die effektivsten Wirkstoffe in der Behandlung von Sodbrennen. Bei einer Standarddosis setzt die Wirkung nach 4–6 Stunden ein. Der Maximaleffekt wird nach 5–7 Einzeldosen erreicht. Die Wirksamkeit ist am besten, wenn das Medikament 30–60 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen wird. Dies bietet sich vor allem vor dem Frühstück an. Kommt es nach einer 4- bis 8-wöchigen Behandlung nicht zu einer Symptomverbesserung, werden 2 Standarddosen morgens und abends verabreicht. Eine weitere Dosissteigerung würde die Effektivität nicht erhöhen. Bei ungefähr einem Viertel aller Patientin bleibt auch nach dieser Dosissteigerung eine Symptomverbesserung aus. In diesen Fällen sollte eine weitere Abklärung erfolgen. Bestimmte Arzneimittel für die Psyche, das Herz oder die Knochen können Symptome der Refluxkrankheit auslösen [2]. Bei starker Symptomatik, einem mindestens mehrmonatigen Therapieversuch mit Protonenpumpeninhibitoren und dem sicheren Nachweis, dass die Beschwerden wirklich refluxbedingt sind, ist auch eine Operation zu überlegen.

Um einen Maximalerfolg zu erzielen, sollte trotz geeigneter Medikation durch einen Arzt die Ernährung und Lebensweise adaptiert werden. Übergewichtige haben durch einen erhöhten Druck im Bauchraum ein höheres Risiko für das Auftreten von Reflux. Daher sollte eine Normalisierung des Körpergewichtes angestrebt werden. Blähungen und Verstopfung können den Druck ebenfalls erhöhen. Geeignet sind Nahrungsmittel, die keine Verdauungsstörungen hervorrufen. Besonders süße, fettige und scharfe Speisen sollten vermieden werden. Die letzte Nahrung abends mindestens 3 Stunden vor dem Schlafengehen essen. Auf Genussmittel wie Nikotin und Alkohol sollte unbedingt verzichtet werden. Nikotin reduziert den Anteil an neutralisierendem Bikarbonat im Speichel. Dies führt dazu, dass der Magensaft noch saurer wird und gleichzeitig der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre geschwächt wird. Es bietet sich außerdem an, den Oberkörper im Schlaf etwas erhöht zu lagern, um das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre zu unterbinden. Es ist besser, im Laufe des Tages 5–6 kleine Mahlzeiten zu sich nehmen, diese langsam zu essen und gründlich kauen, um übermäßige Luft im Magen zu minimieren. Es ist ratsam, keine kohlensäurehaltigen Getränke zu konsumieren.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Grundsätzlich besteht bei leichtem Sodbrennen kein Grund zur Sorge. Schafft man es nicht, die Beschwerden mit Medikamenten, welche die Magensäure binden können, zu minimieren, ist es ratsam sich an einen Arzt zu wenden. Ebenso, wenn eine Umstellung der Ernährung und Lebensweise die Beschwerden nicht lindert. Bestehen die Beschwerden unter einer Protonenpumpeninhibitoren-Therapie weiter an, sollte eine Dosissteigerung, nachfolgende Diagnostik und eventuell eine Operation überlegt werden.



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