Ursachen
Ist Sodbrennen ein Anzeichen für Herzinfakt?
Bei einem gastroösophagealen Reflux (GERD: Gastro-Esophageal Reflux Disease) fließt saurer Mageninhalt in die Speiseröhre zurück. Nerven in der Speiseröhrenschleimhaut werden dadurch gereizt und das typische Symptom Sodbrennen wird wahrgenommen. Die Nervenbahnen von der Speiseröhre überlappen sich teilweise mit denen vom Herzen. Reflux-Patienten können in manchen Fällen zusätzlich unter herzinfarktähnlichen Schmerzen leiden. Die herzinfarktähnlichen Schmerzen sind in den allermeisten Fällen Beschwerden, die durch einen gastroösophagealen Reflux ausgelöst werden und kein Anzeichen für einen Herzinfarkt darstellen. Im Folgenden wird besprochen, wie es zu herzinfarktähnlichen Schmerzen kommen kann und welche Anzeichen für einen Herzinfarkt sprechen [1].
Wie entstehen herzinfarktähnliche Schmerzen?
Am häufigsten entstehen herzinfarktähnliche Schmerzen durch eine gastroösophageale Refluxkrankheit. Durch den Reflux von Magensäure werden Rezeptoren in der Speiseröhrenschleimhaut stimuliert. Rezeptoren sind Moleküle in der Zelle, die verschiedene Signale weitergeben können. Die Signale werden über einen bestimmten Nerv, den Vagusnerv, weitergeleitet. Auch Informationen vom Herzen werden teilweise über diesen Nerv an das Gehirn geleitet. Neben Sodbrennen verspüren die Patienten dann häufig einen drückenden oder zusammenpressenden Schmerz hinter dem Brustbein. Neben dem sauren Reflux können auch bestimmte Nahrungsmittel und Getränke, wie Alkoholika oder sehr scharfe Speisen, dieselben Beschwerden auslösen [2][3]. Auch Stress und psychische Erkrankungen wie Panikattacken können herzinfarktähnliche Schmerzen auslösen. Weitere mögliche Ursachen, die zu den drückenden Brustschmerzen führen, sind Muskelverspannungen im Brustbereich oder Funktionsstörungen der Speiseröhre [4].
Anzeichen für einen Herzinfarkt
Bei einem Herzinfarkt geht Herzmuskelgewebe aufgrund eines lokalen Sauerstoffmangels zugrunde. In den allermeisten Fällen liegt eine Gefäßverkalkung (Atherosklerose) in Teilen der Herzkranzgefäße vor. Dabei wird der Durchmesser eines Herzkranzgefäßes immer enger, bis Teile des Herzmuskels nur mehr unzureichend mit Blut versorgt werden können. Hauptrisikofaktoren für einen Herzinfarkt sind unter anderem schlechte Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Rauchen und eine Zuckerkrankheit. Typische Symptome für einen Herzinfarkt sind heftige und anhaltende Schmerzen in der linken Brust, die häufig in die linke Schulter oder den linken Arm ausstrahlen. Häufig treten auch Schmerzen hinter dem Brustbein, Schwächegefühl, Angst, Schwitzen, Atemnot, Übelkeit und Erbrechen auf [5]. Aber auch Sodbrennen kann in manchen Fällen ein Begleitsymptom sein [6]. Bei Frauen treten häufig nicht die klassischen Infarkt-Symptome wie Vernichtungsschmerz und Druck in der linken Brust auf. Infarktpatientinnen klagen oft über unspezifische Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen oder Schmerzen in Hals und Nacken [7].
Was tun bei herzinfarktähnlichen Beschwerden?
Kommen zu den Schmerzen hinter dem Brustbein zusätzliche Symptome, wie saures Aufstoßen, Zurückfließen von Nahrungsbrei in den Mund und Schluckbeschwerden hinzu, liegt in den meisten Fällen ein gastroösophagealer Reflux vor. Insbesondere, wenn die Beschwerden nach dem Essen auftreten. Die Refluxbeschwerden werden im Liegen und durch Bücken sowie Pressen verschlimmert. Reflux kommt gelegentlich auch bei Gesunden vor und benötigt nicht immer eine Behandlung. Treten die Beschwerden jedoch mehrmals wöchentlich auf, sollten sie ärztlich abgeklärt werden. Die Speiseröhrenschleimhaut kann durch einen chronischen sauren Reflux gereizt werden und sich entzünden. Zudem steigt das Risiko für eine Gewebeumwandlung in eine Krebsvorstufe (Barrett-Ösophagus). Eine Speiseröhrenspiegelung und eine Therapie mit Protonenpumpenhemmer können deshalb sinnvoll sein. Protonenpumpenhemmer hemmen die Freisetzung von Magensäure, indem sie die sogenannten Protonenpumpen in der Magenschleimhaut blockieren [5]. Tritt hingegen ein plötzlicher und heftiger Schmerz in der Brust auf, der in den linken Arm ausstrahlt, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Diese Schmerzen werden häufig von einer Todesangst, Schwitzen und Luftnot begleitet. Durch eine Blutuntersuchung und einem Elektrokardiogramm kann festgestellt werden, ob ein Herzinfarkt der Grund für die Beschwerden ist. Manchmal treten bei einem Herzinfarkt auch unspezifische Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Oberbauchschmerzen auf [6][7].
Quellenangaben
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Thomas Frieling: „Viele Ursachen, ähnliche Symptome“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=58250, 04.04.2016
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Brigitte Gensthaler: „Brustschmerz – nicht immer von Herzen“, http://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=5404, 04.04.2016
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Christian Pehl et al: Wie entsteht Sodbrennen? Pathomechanismen und Einflussfaktoren. Deutsches Ärzteblatt, 2002, 99(44), A 2941-2946.
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Guy Eslick: Non-cardiac chest pain: prevalence, risk factors, impact and consulting - a population-based study. Aliment Pharmacol. Therapy, 2003, 17(9), S. 1115-1124.
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Gerd Herold: Innere Medizin. Herold-Verlag, 2014, S. 236, S. 249-251, S. 432-435.
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Cornelia Gärtner et al: Patientenbezogene Determinanten prähospitalen Verzögerung beim akuten Myokardinfarkt. Deutsches Ärzteblatt, 2008, 105(15), A 286-291.
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Ulrike Viegener: „Kleiner Unterschied mit großen Folgen“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=41340, 05.04.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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