Ursachen
Sodbrennen durch Milch
Milch und Milchprodukte sind als Kalzium- und Eiweißquelle ein wichtiger Bestandteil ausgewogener Ernährung. In bestimmten Fällen kann der Verzehr von Milch jedoch gesundheitliche Probleme bereiten und z.B. zu Sodbrennen führen. Sodbrennen entsteht, indem Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre aufsteigt und dort zu brennenden Schmerzen in der Brust, saurem Aufstoßen und auch Hustenreiz führt. Obwohl Milch von manchen Gesundheitsratgebern zur Linderung von Sodbrennen empfohlen wird, konnte in einer Studie gezeigt werden, dass es durch den Verzehr von Milchprodukten erst zu Sodbrennen kommt bzw. dieses verstärkt wird.
Sodbrennen und Milch: Wie hängt das zusammen?
Milch ist ein komplexes, tierisches Produkt mit einer Vielzahl an Inhaltsstoffen. Die Hauptbestandteile der Milch sind Wasser, Laktose, Proteine, Fette und Mineralstoffe. So sind in der Kuhmilch unter anderem 400 verschiedene Fettsäuren enthalten, die Verbindungen zu Triglyceriden, also unseren Nahrungsfetten, eingehen können [1]. Eben diese Milchfette werden als Auslöser für Sodbrennen diskutiert. Fett besitzt im Magen eine längere Verweildauer als andere Nahrungsbestandteile, wodurch die Säureproduktion bei hohem Fettanteil der zu verdauenden Nahrung über einen langen Zeitraum angeregt wird. Auch die Menge der zu sich genommenen Fette ist hierbei entscheidend. Je mehr Fett im Magen verdaut werden soll, desto länger dauert der Verdauungsprozess und somit auch die Magensäuresekretion. Das Risiko für die Entstehung von Sodbrennen steigt. Eine Studie mit 400 Probanden der medizinischen Fakultät der University of Texas hat dies in klinischen Untersuchungen belegen können [2].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Eine Linderung der Beschwerden ist durch den Verzicht auf Milchprodukte zu erreichen. Ist ein vollständiger Verzicht nicht möglich, empfiehlt sich eine Umstellung auf möglichst fettarme Milch. Diese sollte in geringen Mengen und nicht am Abend konsumiert werden. Handelsübliche Kuhvollmilch hat einen Fettanteil von 3,5 %, fettreduzierte Milch von ca. 1,6 %. Alternativ kann auf Sojamilch zurückgegriffen werden, da diese im Durchschnitt nur ca. 1,2 % Fett enthält. Das gleiche gilt für Reismilch [3].
Da viele Erwachsene selten Milch in purer Form zu sich nehmen, kann auch Kaffee mit Milch der Auslöser für das Sodbrennen sein bzw. den auslösenden Effekt verstärken [4]. Fertigprodukte wie Kaffeedrinks oder Milchmixgetränke werden oft aus Milchpulver hergestellt und zusätzlich mit Fetten versetzt. Solche Produkte sollten möglichst vermieden werden.
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Andere Nebenwirkungen als das Sodbrennen sind bei dem Konsum von Milchprodukten kaum zu erwarten. Bei vollständigem Verzicht auf Milch und Milchprodukte sollte in Erwägung gezogen werden, das fehlende Kalzium durch Nahrungsergänzungsmittel zu ersetzen. Dies kann in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt geschehen. Ein Arzt sollte auch dann konsultiert werden, wenn das Sodbrennen länger anhält oder durch Umstellung der Ernährung nicht in den Griff zu bekommen ist. Chronisches Sodbrennen kann sich nach einiger Zeit in einer Reflux-Erkrankung mit strukturellen Schäden an der Speiseröhre manifestieren. Je früher dies erkannt und behandelt wird, desto eher lassen sich ernsthaftere Erkrankungen wie z.B. Speiseröhrenkrebs vermeiden [4].
Quellenangaben
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Volker Krömker: Kurzes Lehrbuch Milch und Milchhygiene. Georg Thieme Verlag, 2007, S. 83-84
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M. Feldman, C. Barnett: “Relationships between the acidity and osmolality of popular beverages and reported postprandial heartburn”, http://www.gastrojournal.org/article/0016-5085%2895%2990016-0/abstract?referrer=http%3A%2F%2Fwww.gastrojournal.org%2Farticle%2F0016-5085%2895%2990016-0%2Fabstract, 01.12.2015
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Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz BW: „Alternative Milcharten“, http://www.ernaehrung-bw.info/pb/,Lde/Startseite/Lebensmittel/Alternative+Milcharten_+Die+Auswahl+ist+gross/?LISTPAGE=652480, 03.12.2015
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Gerd Herold: Innere Medizin. Herold, Gerd, 2015, S. 434-437
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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