Sodbrennen durch Medikamente: Symptome (Diagnose)
Sodbrennen durch Medikamenteneinnahme kann mittels Absetzung oder Neudosierung entsprechend gelindert werden. Die hier genannten Medikamente gehören zu den häufigsten Auslösern von Sodbrennen; sie werden zum Teil bei schwerwiegenden Erkrankungen eingesetzt. Die Entscheidung über eine Änderung der Medikation sollte daher NUR durch den behandelnden Mediziner gefällt werden. Im Falle einer Selbstmedikation mit nicht steroidalen Antirheumatika (z. B. Acetylsalicylsäure bei akutem Kopfschmerz) können Alternativen auch mit einem Apotheker besprochen werden. Im Folgenden die wichtigsten Symptome und die Diagnostik der Medikation im Überblick.
Die Langzeitbehandlung mit NSAR fördert die Bildung von Magenschleimhautentzündungen (Gastritis). Neben dem Sodbrennen können dann auch Magendruck bzw. Schmerzen in der Magengegend, Übelkeit oder Erbrechen auftreten. Oft besteht auch eine Abneigung gegen die Nahrungsaufnahme.
In vielen Fällen kommt es allerdings zu keinen oder nur wenigen Symptomen. Dies begründet sich durch die schmerzstillende Funktion der NSAR, durch deren Einnahme die Wahrnehmung der Entzündungsprozesse vermindert wird [1].
Eine nicht diagnostizierte Gastritis kann sich bei weiterer Einnahme der Medikamente zu einem Magengeschwür (Ulcus ventriculi) mit Schädigungen der Schleimhaut entwickeln. Dies kann zu Schmerzen führen, die einen „hungerartigen“ oder „nagenden“ Charakter aufweisen. Durch Nahrungsaufnahme wird dieser Schmerz oft gelindert. Die Magensäure liegt nun nicht mehr in hoher Konzentration vor und weist keinen unmittelbaren Kontakt zur entzündeten Magenschleimhaut auf [1].
Ob eine langjährige Medikamenteneinnahme vorliegt, lässt sich aus dem individuellen Erkrankungsverlauf eines Patienten ersehen. Medikamente mit den Inhaltsstoffen Acetylsalicylsäure, Diclophenac oder Naproxen stehen hier im Fokus. Ob diese Wirkstoffe tatsächlich vorliegende Beschwerden verursachen, sollte mit dem behandelnden Arzt erörtert werden. Dieser kann die Medikation anpassen und auch das Ausmaß der Schädigungen an der Magenschleimhaut durch weiterführende Untersuchungen feststellen. Die Diagnose eines Magengeschwürs kann nur mithilfe einer Magenspiegelung durch einen Facharzt gesichert werden [1].
Symptome wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen oder Magenschmerz sind relativ unspezifisch und auch bei vielen anderen Erkrankungen zu finden. Hierzu gehören zum Beispiel Infektionen (z. B. Lebensmittelvergiftungen) in milder Verlaufsform, chronische Entzündungen im Darm oder der Einfluss psychogener Faktoren (z. B. Stress). Es gilt, diese als Ursachen zu den NSAR abzugrenzen [1].
Bei der Einnahme tritt die Mundtrockenheit aufgrund der verminderten Schleimbildung sehr häufig auf; auch Verstopfung und Sehstörungen sind öfters zu beobachten. Die gesamtheitliche Wirkung beeinflusst hier fast alle Organe im Körper und auch die Arterien und Venen des Gefäßsystems. Daher sind neben dem Sodbrennen auch möglich: Erhöhte Herzfrequenz (Herzrasen), verminderte Schweißbildung, Schlafstörungen und Müdigkeit, Harnverhalt oder Atemnot. Eine klare Abgrenzung zu anderen Erkrankungen ist aufgrund dieser Vielzahl an möglichen Symptomen kaum möglich [2].
Auch hier sind der Krankheitsverlauf und die Medikation des Patienten entscheidend. Zum Kreis der Anticholinergika gehört eine Vielzahl an Medikamenten mit verschiedenen chemischen Wirkstoffen und jeweils einem anderen Einsatzgebiet. Sie können also bei unterschiedlichen Erkrankungen an Lunge (z. B. bei Asthma), Harnwegen (z. B. Reizblase) oder auch bei Nervenerkrankungen wie der Parkinson’schen Krankheit eingesetzt werden [2]. Eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ist unumgänglich. Dieser kann unter Betrachtung der Grunderkrankung und der jeweiligen Wirkstoffe Zusammenhänge zu den aufgetretenen Symptomen herstellen.
Sonstige Ursachen
Kalziumkanalblocker und Nitropräparate werden bei Erkrankungen oder Symptomatiken im Bereich der Gefäße und des Herz-Kreislauf-Systems eingesetz; z.um Beispiel bei der Behandlung von Bluthochdruck und Vorhofflimmern (Kalziumkanalblocker) oder bei koronaren Erkrankungen des Herzens (Nitroglycerin oder Kalziumkanalblocker bei Angina Pectoris) [1]. Sodbrennen ist hier nur eine Begleiterscheinung, die durch diese Medikamente ausgelöst werden kann. Möglich sind ebenfalls Schwellungen der Beine, Herzrasen oder verminderter Herzschlag, Schwindel, Kopfschmerz, Verstopfung oder Gesichtsrötung. Da die Einnahme aufgrund schwerwiegender Grunderkrankungen erfolgt, sollte unverzüglich der behandelnde Arzt konsultiert werden. Dies gilt ebenfalls für Sodbrennen, welches im Zusammenhang mit der Anwendung von Opiaten steht. Solche Arzneimittel werden zur Behandlung starker Schmerzen eingesetzt und besitzen die betäubende Wirkung von Opium. Hier kann es bei zu hoher Dosierung zusätzlich zu Verstopfung, Atemnot, Sehstörungen durch Pupillenverengung, Erbrechen oder euphorischen Zuständen kommen [3].
Quellenangaben
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Herbert Renz-Polster, Steffen Krautzig: Basislehrbuch Innere Medizin. Elsevier, 2008, S. 572ff, S.76
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N. Rietbrock, A.H. Staib, D. Loew, Klinische Pharmakologie: Arzneitherapie, Springer 2001, S. 284f
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Claudia Dellas, Kurzlehrbuch Pharmakologie, URBAN & FISCHER 2014, S. 228
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
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