Sodbrennen in der Schwangerschaft: Ärztliche Behandlung
Sodbrennen in der Schwangerschaft ist in der Regel durch hormonelle und körperliche Veränderungen bedingt und meist harmlos. In seltenen Fällen verbirgt sich dahinter jedoch eine gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD), die behandlungsbedürftig ist. Theoretisch stehen hierzu zwei operative Verfahren zur Verfügung, die beispielsweise bei Versagen oder Unverträglichkeit der medikamentösen Therapie zum Einsatz kommen können. Auch akute Komplikationen wie Blutungen oder Geschwüre sind prinzipiell eine Operationsindikation, ebenso wie großflächige Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut. Die Erfolgschancen einer Operation sind langfristig gesehen denen einer medikamentösen Therapie ähnlich [1][2]. Während einer Schwangerschaft ist es jedoch ganz besonders wichtig, den Nutzen der Beschwerdefreiheit gegen die Risiken gut abzuwägen. Im Zweifelsfall können nicht nur Nebenwirkungen für die Mutter auftreten, sondern es kann auch eine Gefahr für das Leben des ungeborenen Kindes bestehen [3].
Operationsverfahren
Operationen am Bauch werden bei ca. 2 % der Schwangeren durchgeführt. In der Regel werden bei Schwangeren nur Eingriffe vorgenommen, die unbedingt notwendig sind, beispielsweise bei lebensbedrohlichen Zuständen. Sowohl für den Anästhesisten als auch für den Chirurgen stellen die anatomischen und hormonellen Veränderungen im Körper der Schwangeren eine besondere Situation dar. Betroffene Patientinnen sollten sich daher vor der Operation unbedingt ausführlich über die Vor-und Nachteile der unterschiedlichen Zugangswege sowie die Notwendigkeit einer Operation aufklären lassen. Nichtsdestotrotz ist die Laparoskopie für geübte Operateure auch in der Schwangerschaft ein relativ sicheres Verfahren [3]. Sowohl bei der Fundoplicatio als auch beim LINX-Verfahren wird eine Manschette um die Speiseröhre befestigt, um den Speiseröhrenschließmuskel zu kräftigen. Beide Verfahren können laparoskopisch, also durch kleine Einschnitte in der Bauchdecke, durchgeführt werden und sollen im Folgenden näher erläutert werden [4][5].
Laparoskopische Fundoplicatio nach Nissen
Dieses Verfahren ist der Goldstandard in der operativen Behandlung des Refluxleidens und bietet eine hohe Erfolgsrate. Hierbei wird aus der Magenkuppe (Fundus) eine Art Manschette modelliert. Diese wird um den unteren Teil der Speiseröhre befestigt und am Zwerchfell festgenäht. Durch die Magenfüllung beim Essen füllt sich auch die Manschette und erhöht so den Druck auf den Schließmuskel. Dadurch wird dessen unvollständiger Verschluss behoben und der Reflux verschwindet. Durch das präzise minimal-invasive Verfahren der Laparoskopie wird die Blutungsrate gering gehalten. Für Schwangere besteht dennoch ein erhöhtes Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt [1][3][4].
LINX-Operation
Das LINX-Verfahren ist eine relativ neue Methode. Auch hier wird eine Manschette um den unteren Teil der Speiseröhre angebracht. Hierbei handelt es sich um das sogenannte LINX-Reflux-Management-System, ein kleiner Magnetring. Dieser stärkt den Schließmuskel ebenfalls, hat aber den Vorteil, dass die anatomischen Strukturen nicht verändert werden müssen. Dieses Verfahren ist zwar schonender, die Langzeiterfolge sind aber noch nicht ausreichend dokumentiert. Auch bei dieser Operation besteht für Schwangere ein erhöhtes Risiko einer Fehl-oder Frühgeburt [3][5].
Quellenangaben
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Gerald Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 434–35.
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„GERD: Operation und Medikamente langfristig gleichwertig“, http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/45905, 29.05.2016
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„Abdominaleingriffe in der Schwangerschaft“, http://www.aerzteblatt.de/archiv/160942, 29.05.2016
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„GERD“, http://www.krankenhaus-thuine.de/index.php?con_cat=36&con_art=25&con_lang=null&idlay=2, 29.05.2016
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„Das LINX-Antirefluxsystem“, http://www.chirurgie-bottrop.de/Chirurgie-HP/Daten/CHAZ%204_2012_s228f.pdf, 29.05.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 14.06.2016 |
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