Hausmittel
Haferflocken gegen Sodbrennen (Schwangerschaft)
Im Laufe einer Schwangerschaft ändern sich vielerlei Vorgänge im weiblichen Körper, wodurch sich dessen Funktionsweise drastisch verändert. Viele Frauen klagen dabei unter anderem über Sodbrennen. Haferflocken sind ein bewährtes Hausmittel, um die Beschwerden zu lindern. Sie sind in der Lage Flüssigkeit aufzunehmen und so die Magensäure zu neutralisieren. Im Folgenden werden nun die Wirkweise von Haferflocken zur Behandlung von Sodbrennen während der Schwangerschaft, sowie deren richtige Anwendung und mögliche Risiken beschrieben.
Wie und warum helfen Haferflocken bei Sodbrennen in der Schwangerschaft?
Sodbrennen ist das Hauptsymptom der Refluxkrankheit (GERD – gastroesophageal reflux disease), einer weit verbreiteten Erkrankung. 20% der Bevölkerung der westlichen Industriestaaten sind davon betroffen [1]. Die GERD wird durch eine Verschlussstörung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre verursacht. Es fließt vermehrt Magensäure in die Speiseröhre zurück und reizt dort die Schleimhaut. Das beim Sodbrennen typische „Brennen hinter dem Brustbein“ wird auf diese Weise ausgelöst.
In über 90% der Fälle ist die Ursache dieser Verschlussstörung nicht eindeutig identifizierbar. Bekannte Auslöser der Refluxkrankheit sind starkes Übergewicht und eine Schwangerschaft, da durch den Anstieg des Druckes im Bauchraum die Magensäure zurück in die Speiseröhre gepresst wird. Dort reizt die Säure die Schleimhaut, die nicht für eine solche Säurebelastung ausgelegt ist. Dadurch kommt es in der Folge zu einer chronischen Entzündung der Speiseröhre. Außerdem sinkt während einer Schwangerschaft durch die hormonellen Umstellungen der Verschlussdruck des unteren Speiseröhrenschließmuskels weiter, was einen Reflux begünstigt [2].
Die empfohlene Standardtherapie besteht einerseits aus Maßnahmen in der Änderung des Lebensstils. Dazu zählen unter anderem die Einnahme mehrerer kleiner (4–6) Mahlzeiten pro Tag, eine Gewichtsnormalisierung, der Verzicht auf extrem süße, fettige oder scharfe Lebensmittel und die Vermeidung von säureproduzierenden Triggersubstanzen wie Kaffee, Alkohol und Tomaten. Andererseits besteht die Therapie aus einer medikamentösen Behandlung, unter der rund 90% der Patienten Beschwerdefreiheit erreichen. Verwendet werden hierbei Protonenpumpeninhibitoren (PPI) wie Omeprazol und Pantoprazol, welche die Produktion von Magensäure effektiv unterdrücken [3].
Neben der beschriebenen Standardtherapie kommen auch viele natürliche Heilmittel zum Einsatz, darunter auch Haferflocken. Haferflocken können sehr viel Flüssigkeit aufnehmen und so den Überschuss an Magensäure binden und neutralisieren. Sie sind zudem reich an Eiweißen, die durch die Produktion bestimmter Botenstoffe den Verschlussdruck des unteren Speiseröhrenschließmuskels erhöhen. Außerdem sind Haferflocken reich an Ballaststoffen, welche die Verdauung fördern und so eine schnellere Magenentleerung bewirken. Dadurch kann einer übermäßigen Magenfüllung und somit einem Reflux von Speisebrei entgegengewirkt werden.
Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?
Haferflocken sind als essentieller Bestandteil einer gesunden Lebensweise weit verbreitet. Die Anwendung ist äußerst sicher, Haferflocken können ohne Einschränkungen auch in der Schwangerschaft verwendet werden. Lediglich Zöliakie-Patientinnen ist wegen des enthaltenen Glutens von der Verwendung abzuraten. Zu beachten ist, dass die Anwendung zur Bekämpfung von Sodbrennen auf keiner wissenschaftlichen Grundlage beruht, sondern ein altbewährtes Hausmittel darstellt. Die Wirksamkeit ist daher nicht nachgewiesen und variiert von Patient zu Patient.
Die Anwendung kann auf viele Wege geschehen: 1-2 Esslöffel trockene Haferflocken gut zu kauen und zu schlucken kann oft die Beschwerden lindern. Aber auch zubereitet als Müsli oder Porridge können die Haferflocken dem Sodbrennen rasch entgegenwirken [4,5].
Haferflocken können praktisch uneingeschränkt verwendet werden, es existieren keine Dosierungsempfehlungen.
Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
Da Haferflocken ein ballast- und nährstoffreiches Lebensmittel und kein Arzneimittel im klassischen Sinn sind, wurden bislang keinerlei Nebenwirkungen oder Risiken beschrieben. Haferflocken können daher als sehr sicher angesehen werden und – abgesehen von Patientinnen mit Glutenunverträglichkeit - auch während einer Schwangerschaft verwendet werden.
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin 2015, S. 434 – 437
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Ute Körner, Ruth Rosch: Ernährungsberatung in Schwangerschaft und Stillzeit. Hippokrates Verlag, 3. Auflage 2014. 10.6 Sodbrennen
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Wolfgang F. Caspary et al.: Therapie gastroenterologischer Krankheiten, Springer Verlag 2005, S. 5f
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Lieselotte Hartmann: Beratungskompetenz Magen und Darm in der Apotheke. Springer Verlag 2012, S. 111
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Anne Iburg: Köstlich essen für Magen & Darm: Über 90 Rezepte: schonend und bekömmlich. Trias Verlag 2012. Steckbrief Sodbrennen
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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