Hausmittel
Heilerde gegen Sodbrennen (Schwangerschaft)
Sodbrennen beschreibt einen brennenden Schmerz hinter dem Brustbein oder in der Magengegend, der mit Druckgefühlen im Magen und im Brustkorb einhergehen kann. Viele Menschen plagt er nach schweren oder sehr säurehaltigen Mahlzeiten. Typisch ist auch, dass das Sodbrennen sich in liegender Position verstärkt, weswegen viele Betroffene instinktiv beginnen, mit leicht erhöhtem Oberkörper zu schlafen.
Ein Rückfluss angesäuerter Nahrung, vom Magen in die Speiseröhre (gastroösophagealer Reflux), ist ein weit verbreitetes Phänomen, welches in den westlichen Industrienationen rund 20% der Bevölkerung plagt, wobei die meisten Betroffenen über sechzig Jahre alt sind. Etwa die Hälfte aller Schwangeren leiden im letzten Drittel der Schwangerschaft ebenfalls unter Reflux[1].
Heilerde ist ein weit verbreitetes Hausmittel gegen Sodbrennen und kann vielen Betroffenen schnell und effektiv helfen, die Beschwerden zu lindern.
Wie und warum hilft Heilerde bei Sodbrennen in der Schwangerschaft?
Sodbrennen entsteht, wenn saurer Mageninhalt aus dem Magen in die Speiseröhre läuft, weil der Schließmuskel am Ende der Speiseröhre nicht richtig abschließt. Im Normalfall öffnet sich der Schließmuskel nur während des Schluckvorganges kurzzeitig und schützt ansonsten die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre vor der reizenden Magensäure. Kommt es jedoch zu einer Erschlaffung oder zu zusätzlichen Öffnungen des Schließmuskels, so führt die Reizung der Schleimhaut zu den typischen Beschwerden. Begünstigende Faktoren sind unter anderem Übergewicht, die häufige Einnahme von späten, fettreichen Mahlzeiten und Alkoholkonsum. Auch Zigaretten rauchen kann Sodbrennen begünstigen[2].
Anders sind die Ursachen für Sodbrennen bei Schwangeren. Hier tritt es oftmals im letzten Drittel der Schwangerschaft auf, da in dieser Phase die Hormone Östrogen und Progesteron beginnen, Teile der Muskulatur als Geburtsvorbereitung zu entspannen. Auch der Schließmuskel der Speiseröhre (Sphinkter) ist häufig betroffen davon. Zudem kommt es zu einem Druckanstieg in der Bauchhöhle, da die wachsende Gebärmutter zunehmend Platz benötigt[3].
Neben einigen anderen Hausmitteln hat sich auch Heilerde als effektives Mittel gegen Sodbrennen bewiesen.
Heilerde ist ein feines Pulver aus naturreinem Löss. Löss ist eine natürlich entstandene Gesteinsablagerung, die reich an Mineralien und Spurenelementen ist. Sie wurde schon in der Antike als Arzneimittel gegen Magen Darm Beschwerden eingesetzt. Die winzig kleinen Partikel haben zusammen eine sehr große Oberfläche und damit eine große Aufnahmefähigkeit[4]. Somit kann die Heilerde die ätzenden Säuren in der Speiseröhre und im Magen binden und auf sehr effektive Weise unschädlich machen. Auch bei Überproduktion von Magensäure hilft Heilerde durch die Bindung der Säuren, da diese auf diese Weise neutralisiert und ausgeschieden werden können. Zudem wird Heilerde auch eine beruhigende Wirkung auf den gesamten Magen- Darm- Trakt zugeschrieben.
Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?
Heilerde ist frei verkäuflich in Apotheken und Reformhäusern erhältlich und wird als Pulver, Granulat oder in abgefüllten Kapseln vertrieben. Einige Hersteller bieten die Heilerde bereits in abgepackten Tütchen (Sachets) entsprechend einer Dosis von wenigen Gramm an. Da Heilerde eine stark flüssigkeitsbindende Fähigkeit hat, sollte sie mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden. Man kann dabei entweder die Heilerde in etwas Wasser oder Tee lösen, oder sie im Mund einspeicheln und den entstandenen Brei hinunterschlucken. Um den erdigen Eigengeschmack abzuschwächen kann die Heilerde auch in etwas Saft mit einer Prise Zimt gelöst werden. Wichtig ist, die Heilerde nicht zu stark zu verdünnen, da dadurch die säure bindenden Eigenschaften abgeschwächt werden.
Patienten, die zu Sodbrennen neigen, sollten eine Portion Heilerde ca. 30 Minuten vor- oder nach dem Essen einnehmen. Auch die Einnahme kurz vor dem Zubettgehen ist empfehlenswert, wenn das Sodbrennen hauptsächlich abends oder nachts auftritt.
Da Heilerde ein rein natürliches Produkt ist, ist es prinzipiell auch für Schwangere geeignet. Tatsächlich wird sie seit vielen Jahren von Schwangeren eingenommen, wobei sich bisher keinerlei Hinweise auf Schädlichkeit für das Ungeborene oder die werdende Mutter ergaben. Dennoch gibt es bisher keine ausreichenden Studien über die Einnahme von Heilerde in der Schwangerschaft, weswegen die Einnahme eventuell mit dem betreuenden Gynäkologen besprochen werden sollte.
Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
Eigentlich gilt Heilerde als nebenwirkungsfreies Naturprodukt. Es sind jedoch einige Aspekte bei der Anwendung zu beachten.
Wenn regelmäßig Medikamente- insbesondere Psychopharmaka oder Antibiotika- eingenommen werden, so sollten zwischen der Einnahme der Medikamente und der Anwendung der Heilerde dreißig bis sechzig Minuten liegen. Dies ist wichtig, da sie Heilerde sonst auch Medikamente binden und sie damit unwirksam machen kann.
Heilerde enthält viele Mineralstoffe, welche über die Nieren ausgeschieden werden. Bei bekannten Nierenfunktionsstörungen sollte daher unbedingt ein Arzt konsultiert- und eventuell von der Einnahme von Heilerde abgesehen werden[4]. Dies gilt auch für Schwangere, bei denen Nierenprobleme bekannt sind oder die in ihrer aktuellen oder einer früheren Schwangerschaft auffällige Nieren- und Leberblutwerte hatten. In diesem Fall sollte jede Medikamenteneinnahme und auch die Anwendung von Heilerde gründlich mit dem Gynäkologen besprochen werden, da die Organe nicht zusätzlich belastet werden sollten.
Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei der Einnahme von Heilerde ist vor allem dann zu achten, wenn der Betroffene zur Verstopfung (Obstipation) neigt. Das feine Pulver hat eine starke Aufnahmefähigkeit und es werden nicht nur Magensäure sondern auch Flüssigkeit gebunden. Dies kann bei Durchfallneigung ein willkommener Wirkungsaspekt sein, doch bei normaler Verdauung kann es zu einer Verstopfung kommen wenn nicht genügend getrunken wird[4].
Wenn das Sodbrennen weiterbesteht oder sich massiv verschlimmert, sollte gegebenenfalls ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt insbesondere für schwangere Frauen, welche dieses Problem auch gegenüber ihrem Frauenarzt ansprechen sollten.
Tipp:
Besonders bei längeren Reisen empfiehlt sich bei Schwangeren das Zusammenstellen einer Reiseapotheke um auftretenden Sodbrennen-Beschwerden schnell entgegenwirken zu können.
Quellenangaben
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Gerd Herold: Innere Medizin. 2012, S. 426
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Gunther Rexroth: Gastroenterologie. Verlag Hans Huber, 2005, S.79-80
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Georg Thieme Verlag: Endspurt Klinik, Skript: Gynäkologie und Geburtshilfe, 2013, S. 83
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Eberhard Volger, Benno Brinkhaus: Kursbuch Naturheilverfahren für die ärztliche Weiterbildung. Verlag Urban & Fischer, 2012, S.34
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 20.10.2020 |
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