Hausmittel

Olivenöl gegen Sodbrennen (Schwangerschaft)

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© PantherMedia / Berit Kessler

Sodbrennen ist eines der Hauptsymptome der gastroösophagalen Refluxkrankheit (GERD = gastroesophagal reflux disease). Reflux bedeutet Rückfluss. In diesem Fall beschreibt es den Rückfluss des sauren Mageninhalts in die Speiseröhre. In der Allgemeinbevölkerung leidet etwa jeder Fünfte unter diesem Krankheitsbild [1]. Unter Schwangeren tritt es weit häufiger auf: Die Hälfte aller werdenden Mütter haben damit zu kämpfen [1]. Die Häufigkeit steigt mit Voranschreiten der Schwangerschaft. Dies liegt vor allem am kontinuierlich steigenden Druck im Bauchraum und den zunehmenden weiblichen Geschlechtshormonen [2]. Nach erfolgter Entbindung verschwindet die Problematik wieder [3]. Bis dahin könnte Olivenöl den betroffenen Frauen zu Gute kommen. Seine Wirkung wird im Folgenden genauer erklärt.


Wie und warum hilft Olivenöl bei Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Mit dem Wachstum des Kindes im Bauchraum nimmt der Druck auf den Magen stetig zu. Weibliche Geschlechtshormone, hierunter besonders das Progesteron, führen zu einer verminderten Muskelspannung des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre [2]. Ein weiteres Problem stellt häufig eine Verstopfungsproblematik dar, da dem Darm während der Schwangerschaft vermehrt Wasser entzogen wird [4]. All dies sind Gründe, warum es unter werdenden Müttern vermehrt zu einem Reflux und damit zum Sodbrennen kommt. Sodbrennen ist Ausdruck einer Reizung der Schleimhaut in der Speiseröhre. Gegebenenfalls führt dies zu einer Entzündungsreaktion.

Die Wirkung des Olivenöls auf den Körper steht in großem Interesse der Wissenschaft. Seit langem wird beobachtet, dass eine mediterrane Ernährung mit reichlich Olivenöl mit Vorteilen für die Gesundheit verbunden ist [5].

Kalt gepresstes Olivenöl besteht zum größten Teil aus einfach ungesättigten Fettsäuren [6]. Unter den weiteren Inhaltsstoffen des Öls befinden sich die sogenannten Phenole. Sie stellen chemische Verbindungen dar, welchen unter anderem keimvermindernde und keimabtötende Eigenschaftenzugeschrieben werden [7]. Studien haben gezeigt, dass sich diese Stoffe günstig auf unterschiedliche Vorgänge im Körper auswirken, beispielsweise auf die Zellfunktionen oder auf Entzündungsreaktionen [8]. Eines dieser Phenole (Oleocanthal) weist eine ähnlich entzündungslindernde Wirkung wie beispielsweise das schmerz- und entzündungshemmendem Mittel Ibuprofen auf [5]. Dies könnte sich positiv auf die oben beschriebene Entzündungsproblematik auswirken.

Erfolg versprechend ist auch die Annahme, dass Olivenöl die Produktion von Magensäure hemmt [9]. Der Säuregehalt des Mageninhalts bestimmt überwiegend deren schädliche Wirkung auf die Speiseröhrenschleimhaut. Weniger Säure führt demnach zu weniger Reizung und Sodbrennen. Das Öl vermindert nicht den Reflux während der Schwangerschaft. Es vermag die störenden Symptome wie Sodbrennen zu vermindern.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Einnahme von Olivenöl wirksamgegen Verstopfung hilft [10]. Verstopfung erhöht den Druck im Bauchraum und verstärkt somit die Refluxsymptomatik.

Wie so häufig bei Hausmitteln gründen sich folgende Empfehlungen zur Einnahme mehr auf Erfahrungswerte als auf wissenschaftlichen Fakten. Es ist ratsam, das Öl selbst auszuprobieren. Dank seiner guten Verträglichkeit und nachweislich gesunden Eigenschaften ist es mit Sicherheit nicht schädlich.

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Olivenöl ist in unterschiedlichen Arten erhältlich. Für den Einsatz als medizinisches Hausmittel wird empfohlen, ein kalt gepresstes, natives Olivenöl zu wählen. Der Vorgang des Raffinieren oder Erhitzens zerstört wertvolle Inhaltsstoffe [6].

Wenn möglich, soll beim Aufkommen von Sodbrennen ein Esslöffel kaltes Olivenöl eingenommen werden [9]. Besonders in der Schwangerschaft kann es zu Übelkeit und Abneigung gegenüber unterschiedlichen Nahrungsmittelnkommen. Sollte es dadurch schwierig sein, das Öl pur einzunehmen, kann es unter andere Speisen wie z.B. Joghurt gemischt werden. Zusätzlich können beim Zubereiten der Speisen, Fette wie Butter oder andere Öle durch Olivenöl ersetzt werden.

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Der Konsum von Olivenöl ist sicher und nebenwirkungsfrei. Diese Eigenschaft macht es besonders in der Schwangerschaft zu einem wertvollen Hausmittel. Viele Nebenwirkungen von Medikamenten in der Schwangerschaft und vor allem deren Wirkung auf das ungeborene Kind sind nicht ausreichend bekannt [3]. Daher ist es ratsam, bei leichtem Sodbrennen sanfte Hausmittel zu verwenden.

Sind die Symptome stark ausgeprägt, sollte immer der Rat eines Arztes eingeholt werden. Im Rahmen eines starken und häufigen Refluxes können kleine Schleimhautdefekte entstehen. Besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel verursacht dies in manchen Fällen leichte Blutungen und kann so zu einer Blutarmut (Anämie) beitragen [11].

Olivenöl weist einen hohen Kaloriengehalt auf. In der Schwangerschaft haben viele Frauen mit der ungewünschten Gewichtszunahme zu kämpfen. Wenn bereits Übergewicht besteht, ist in jedem Fall auf eine moderate Kalorienzufuhr zu achten. Übergewicht begünstigt das Auftreten von Refluxbeschwerden, und sollte vermieden werden.



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