Hausmittel
Senf gegen Sodbrennen (Schwangerschaft)
Senf ist eine scharfe und würzige Paste. Verantwortlich für die Schärfe der Paste sind Senfkörner. Weitere Zutaten sind - nach Rezeptur - Wasser, Essig und Salz. Je nach Sorte kann auch pulverisierte Gelbwurz (Kurkuma) der Zubereitung beigefügt werden. Drei verschiedene Pflanzen aus der botanischen Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) beliefern uns mit Senfsamen: Der weiße Senf (Brassica alba), der braune Senf (Brassica juncea) und der schwarze Senf (Brassica nigra).[1][2]
Seit der Antike werden Senfkörner als Gewürz und Heildroge bei Verdauungsproblemen verwendet. Äußerlich angewendet finden zerriebene Senfkörner auch heute noch Anwendung bei Lungenerkrankungen und Gelenkbeschwerden.[3]
Der Genuss eines Teelöffels Senf nach dem Essen ist ein bewährtes Mittel bei Sodbrennen in der Schwangerschaft. Dies lässt sich durch die verdauungsanregenden Eigenschaften der Senfkörner erklären. Ferner dürfte auch der im Senf enthaltene Essig eine Rolle spielen.
Wie und warum hilft Senf in der Schwangerschaft?
Der Grund, warum Senf bei Sodbrennen in der Schwangerschaft hilfreich ist, kann mit dem Zusammenspiel folgender bekannter Wirkungen erklärt werden:
Die Körner der verschiedenen Senfpflanzen werden seit der Antike wegen ihrer verdauungsfördernden Eigenschaften geschätzt. Die Scharfstoffe der Senfkörner sorgen über eine Anregung der Magentätigkeit für eine kürzere Verweildauer der Speisen im Magen.[4] Je kürzer die Speisen im Magen liegen, desto geringer ist das Risiko, dass Sodbrennen bei Schwangeren auftritt.
Möglicherweise spielt bei der Wirkung des Senfes bei Sodbrennen auch die Magensäure hemmende Wirkung eines seiner Inhaltsstoffe eine Rolle: In der Volksmedizin wurden die Körner bei einem Überschuss an Säure im Magen verwendet.[5] Ein Inhaltsstoff der Senfsamen, Allylisothiocaynat, ein chemischer Abkömmling des Senfölglykosides Sinigrin, scheint einen drosselnden Einfluss auf die Säureproduktion des Magens zu haben. Dies wird einer Studie zufolge über eine Hemmung der zellulären Transportmechanismen erzielt.[6]
Mit beteiligt an der Wirkung von Senf bei Sodbrennen dürfte auch der im Senf enthaltene Essig sein. Der saure Geschmack von geringen Mengen Essig zeigt bei vielen Personen positive Effekte bei Sodbrennen. Es wird angenommen, dass hierfür zwei Effekte ausschlaggebend sind: Zum einen senkt der schwach saure Essig die starke Säure des Magensaftes. Zum anderen scheint das muskuläre Ventil zwischen Speiseröhre und Magen sensibel auf Säure zu sein. Saure Speisen könnten demnach dafür sorgen, dass der obere Magenverschluss kräftiger zusammengezogen wird und weniger oder keinen Magensaft mehr in die Speiseröhre lässt.[7] Gerade der obere Magenverschluss ist in der Schwangerschaft meist einerseits durch den veränderten Hormonhaushalt und andererseits durch den dem heranwachsenden Embryo geschuldetem höheren Druck im Bauchraum in Mitleidenschaft gezogen.[8] Die verschiedenen Senfsorten erhalten je nach Rezeptur neben Senfkörnern und Essig auch noch weitere Zutaten wie Salz oder Gewürze. Auch diese tragen möglicherweise zu der Wirkung des Senfes bei Sodbrennen bei, können aber nicht in diesem Artikel berücksichtigt werden.
Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?
Tritt während der Schwangerschaft Sodbrennen auf, sollte ein Teelöffel Senf, vorzugsweise nach den Mahlzeiten, eingenommen werden. Diese Dosierung kann individuell angepasst und bei Bedarf auch verdoppelt werden. Für die Anwendung von Senf in der Schwangerschaft eignen sich vorzugsweise milde bis mittelscharfe Senfsorten, da diese für die meisten bekömmlich sind. Gerade in der Schwangerschaft sollte auf die Qualität des verwendeten Senfes geachtet werden: Dieser sollte frei von Zusatzstoffen sein und möglichst keinen Zucker enthalten. Zuckerhaltige Produkte verstärken meist das Sodbrennen.[9]
Wer es vorzieht, Senf nicht pur nach dem Essen, sondern als Beilage zu konsumieren, kann Senf zu einer Reihe von Gerichten geben. Besonders empfehlenswert ist der Genuss von Senf zu fettreichen und schwer verdaulichen Speisen. Wird Senf in einer Sauce verarbeitet, sollte darauf geachtet werden, diese nicht höher als sechzig Grad Celsius zu erhitzen, da ansonsten wertvolle Inhaltsstoffe des Senfes zerstört werden.[3]
Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
Bei einzelnen Personen können die Beschwerden des Sodbrennens durch die Einnahme verschlimmert oder nicht gebessert werden. In beiden Fällen sollte auf die weitere therapeutische Einnahme von Senf bei Sodbrennen verzichtet und auf alternative Behandlungsformen ausgewichen werden. Bei Beschwerden, die länger als eine Woche andauern oder in regelmäßigen Abständen wiederkommen, sollte generell Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.
Fast ein Fünftel der Personen mit Nahrungsmittelallergien zeigen auch allergische Reaktionen auf Inhaltsstoffe von Senfkörnern. Bei bekannter Nahrungsmittelallergie sollte deswegen ein Arzt vor der Einnahme von Senf konsultiert werden.[3] Aufgrund der potentiell allergieauslösenden Eigenschaften von Senf ist seine Beigabe in Lebensmitteln laut EU-Recht auf der Verpackung ersichtlich.[10]
Ärztlicher Rat sollte auch bei bestehenden Nierenerkrankungen eingeholt werden, da Inhaltsstoffe der Senfkörner bei Nierenerkrankungen entzündungsfördernd wirken können.[3]
Auch wenn der Senf bei dem Sodbrennen in der Schwangerschaft hilfreich ist, sollte auf eine gut verdauliche Kost während der Schwangerschaft geachtet werden. Maßnahmen wie gründliches Kauen, kleinere, dafür aber häufigere Mahlzeiten oder auch eine geringe Trinkmenge während der Mahlzeiten sind geeignet, um dem Sodbrennen vorzubeugen.[11]
Quellenangaben
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Krist, Buchbauer, Klausberger et al: Lexikon der pflanzlichen Öle und Fette, Springer Verlag, 2008, S. 719 - 725
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Dr. Karoline Stürmer: „Senf: Scharfe Körner für die Gesundheit?“, http://www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Senf-Scharfe-Koerner-fuer-die-Gesundheit-330351.html, 17.09.2015
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Blaschek et al.: „Sinapis“ in HagerROM 2014: Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer Verlag, 2014, S. 1 - 18
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Marion Kaden: „Vielseitiger Senf“, http://www.heilpflanzen-welt.de/2005-07-Vielseitiger-Senf/, 21.09.2015
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Gawron-Gzella A., Witkowska-Banaszczak E., Dudek M.: Herbs and herbal preparations applied in the treatment of gastric hyperacidity, gastric and duodenal ulcer in cigarette smokers, Przeglad Lekarski, 2005, S. 1185 – 1187
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Takeguchi N., Nishimura Y., Watanabe T., Mori Y., Morii M.: A pungent ingredient ofmustard, allylisothiocyanate, inhibits (H+ + K+)-ATPase, Biochemical and Biophysical Research Communications, 29. April 1983, S. 464 - 468
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Dr. Wayne: Vinegar and Acid Reflux“, http://www.apple-cider-vinegar-benefits.com/vinegar-and-acid-reflux.html, 17.09.2015
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Law R., Maltepe C., Bozzo P., Einarson A.: Treatment of heartburn and acid reflux associated with nausea and vomiting during pregnancy, Canadian Family Physician, Februar 2010 Feb, S. 143 - 144
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Hartmud Köppen: Gastroenterologie für die Praxis, Thieme, 1. Auflage, 2010, S. 1 – 7
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P. Cox: „Richtlinie 2003/89/EG des euorpäischen Parlamentes und des Rates vom 10. November 2003 zur Änderung der Richtlinie 2000/13/EG hinsichtlich der Angabe der in Lebensmitteln enthaltenen Zutaten“, http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2003:308:0015:0018:DE:PDF, 21.09.2015
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Frauenärzte im Netz: „Was kann ich gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft unternehmen?“, http://www.frauenaerzte-im-netz.de/de_was-kann-ich-gegen-sodbrennen-w-hrend-der-schwangerschaft-unternehmen-_1133.html, 21.09.2015
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 22.06.2016 |
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