Hausmittel

Sonnenblumenkerne gegen Sodbrennen (Schwangerschaft)

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Rund jede zweite Frau leidet während der Schwangerschaft unter Sodbrennen (Pyrosis) [1]. Bei den meisten Schwangeren (> 70%) tritt das Sodbrennen im letzten Schwangerschaftsdrittel (drittes Trimenon) auf, etwas seltener bereits im ersten oder zweiten Schwangerschaftsdrittel (rund 20% bzw. 40%) [1]. In der Schwangerschaft sollte die Einnahme von Medikamenten vermieden werden; daher werden bei leichtem Sodbrennen gerne Alternativen ausprobiert. Ein natürliches Mittel gegen das Brennen im Magen stellen Sonnenblumenkerne dar. Ihre Inhaltsstoffe können sich schützend auf die Magenschleimhaut auswirken und die Spannung des Speiseröhrenschließmuskels erhöhen, wodurch weniger Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre fließt.


Wie und warum helfen Sonnenblumenkerne bei Sodbrennen in der Schwangerschaft [2]?

Mageninhalt, der in die Speiseröhre zurückfließt (gastroösophagealer Reflux), kann Sodbrennen auslösen. Nicht immer muss dafür ein Krankheitsbild vorliegen; auch bei Gesundenist solch ein Rückfluss (Reflux) möglich, verursacht z. B. durch Stress, fettige Speisen, Zigaretten- oder Weinkonsum (physiologischer Reflux). Das Beschwerdebild zwischen einem physiologischen und einem krankheitsbedingten (pathologischen) Reflux ist ähnlich und zeichnet sich meistens durch Sodbrennen aus. Erst wenn durch den Reflux die Lebensqualität der Betroffenen leidet – durch anhaltende Symptome wie Sodbrennen, Schmerzen hinter dem Brustbein, saures Aufstoßen oder mikroskopisch erkennbare krankhafte Veränderungen des Speiseröhrenschleimhaut (histopathologische Veränderungen) – wird von einer Refluxkrankheit gesprochen (GERD - gastroesophageal reflux disease). Bei der GERD handelt es sich um eine Verschlussstörung des unteren Speiseröhrenschließmuskels, wodurch Mageninhalt chronisch in die Speiseröhre zurückfließt, was unter Umständen Sodbrennen auslöst. In der Schwangerschaft liegt im Grunde eine Sonderform der GERD vor; sie wird als sekundäre Form der gastroesophageal reflux disease definiert. Mehrere Faktoren kommen in der Schwangerschaft zusammen:

  • Der erhöhte Druck in der Bauchhöhle kann die Symptome einer Refluxkrankheit hervorrufen [2].
  • Es herrscht eine herabgesetzte Stimulierbarkeit des unteren Speiseröhrenschließmuskels gegenüber hormonellen und physiologischen Reizen [1].
  • Der veränderte Hormonhaushalt (hohe Gestagen- und Östrogenkonzentrationen) führt dazu, dass die Spannung des unteren Speiseröhrenschließmuskels und die Beweglichkeit der Speiseröhre gesenkt werden [3].

Die Symptome nehmen meistens mit dem Wachstum des Feten zu, daher leiden die Meisten erst im letzten Drittel ihrer Schwangerschaft an Sodbrennen. In der Regel hören die Symptome nach der Entbindung auf. Allerdings weisen Frauen, die während der Schwangerschaft einen Reflux entwickelt haben, ein höheres Risiko auf, dass die Refluxbeschwerden in der nächsten Schwangerschaft erneut auftreten [3].

Sonnenblumenkerne bestehen neben Vitaminen und Mineralstoffen zu 50% aus Fett, wobei es sich hierbei fast ausschließlich um gesunde, lebensnotwendige Fette (u. a. Linolsäure, eine sogenannte Omega-6-Fettsäure) handelt. Darüber hinaus verfügen sie über einen hohen Gehalt an Eiweißen (25%) [4].

Eine mögliche Ursache von Sodbrennen ist, dass der Körper zu viel Magensäure bildet; dann ist es in erster Linie wichtig, die übermäßige Produktion einzudämmen. Täglich mehrere kleine Sonnenblumenkern-Portionen können dabei helfen, da ihre Eiweiße (Proteine) Hormone im Körper anregen können, welche die Belegzellen in der Magenschleimhaut zur Ausschüttung von Magensäure stimulieren. Anschließend werden die Eiweiße von der Magensäure aufgespalten. Im Rahmen der Nahrungsaufspaltung sinkt der pH-Wert im Magen; je stärker der pH-Wert abnimmt, desto mehr reguliert der Körper dagegen. Er schaltet die magensäurestimulierenden Hormone ab, sodass der pH-Wert wieder ansteigt und der Magensäuregehalt sinkt [5].

Die in der Schwangerschaft herabgesetzte Spannung des Speiseröhrenschließmuskels kann durch die Eiweiße der Sonnenblumenkerne erhöht werden, da diese stärkend auf die Muskulatur wirken. Einem vermehrten Reflux von Mageninhalt in die Speiseröhre wird so entgegengewirkt[6].

Auch das saure Aufstoßen, welches in der Schwangerschaft vor allem durch den wachsenden Fetus verursacht wird, entwickelt sich öfters zum gesundheitlichen Problem. Der Reflux strapaziert die Schleimhaut von Magen und Speiseröhre, es kann sogar zu Entzündungen kommen. Durch den täglichen Verzehr von Sonnenblumenkernen ist es möglich, die Schleimhaut zu schützen; denn die in den Sonnenblumenkernen enthaltende Omega-6-Fettsäure hilft Entzündungsprozesse im Körper zu steuern, indem sie diverse Entzündungsmediatoren (-vermittler) herstellt [5]. Manchen Entzündungen kann so auf natürlichem Weg entgegengewirkt werden.

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Je nach Befinden ist es empfehlenswert, zwei bis fünfmal täglich eine Handvoll Sonnenblumenkerne zu verzehren. Wichtig dabei ist, dass die Kerne gut zu Brei zerkaut werden, damit sich ein Schleim, der die Magenwand vor der Säure schützt, bildet. Wahlweise können die Kerne nach dem Zerkauen mit einem Glas Milch oder lauwarmem Wasser hinuntergeschluckt werden. Warm schmecken die Sonnenblumenkerne besonders intensiv. Hierfür werden sie vor dem Verzehr kurz in eine heiße Pfanne gegeben und zwei bis drei Minuten angeröstet. Die Einnahme kann jeden Tag erfolgen, sowohl bei akuten Beschwerdenals auch zur Dauertherapie oder Vorbeugung von Sodbrennen.


Chronisch wiederkehrendes Sodbrennen, das länger als zwei Wochen durchgehend anhält, muss von einem Arzt abgeklärt werden [7]. Der Arzt entscheidet anhand unterschiedlicher Untersuchungen, ob säurebindende Medikamente (Antazida) oder säureproduktionshemmende Medikamente (Histamin-2-Rezeptorantagonisten oder Protonenpumpeninhibitoren) zusätzlich eingenommen werden müssen [8].

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Vorsichtig beim täglichen Verzehr von Sonnenblumenkernen sollten Schwangere sein, die eine Pollenallergie haben. Vor allem bei Beifußpollen-Allergikern treten in manchen Fällen Kreuzreaktionen auf andere Korbblütler (Asteraceae) wie Sonnenblumen, Chrysanthemen, Löwenzahn, Kamille und Estragon auf [9].


Treten bis zu zwölf Stunden nach dem Verzehr von Sonnenblumenkernen Symptome wie starker Juckreiz, Hautveränderungen, Schwellungen (z. B. von Mund, Augenlidern und Zunge), Bauchkrämpfe, Durchfall oder Erbrechen auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden; möglicherweise handelt es sich um eine Nahrungsmittelallergie [10].



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